13. Ernste Gespräche

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„Tantchen, du hast die richtige Wahl getroffen." Diegos Arm legte sich um meine Schultern, während wir in der Küche meines zukünftigen Hauses standen. Der Makler war gerade die unterschriebenen Papiere weglegen gegangen und hatte uns einen Moment alleine gelassen.

Überraschenderweise hatte es echt geholfen den Mittag mit meinen Neffen zu verbringen. Seine gut gelaunte, lockere Art steckte an und die Hausbesichtigung war ein voller Erfolg gewesen. Genau das was ich gewollt hatte. Es lag nahe des Krankenhauses, war aber nicht mitten in der Stadt sondern etwas abgelegen. Mein einziger Nachbar war die andere Haushälfte und die besaß, wie der Zufall es wollte, Diego. Das erklärte nämlich auch warum er so schnell, an ein solch schönes Haus gekommen war. Es gab einen großen Garten und darum ein paar Felder. Dennoch waren wir mit einer Straße direkt Richtung Innenstadt verbunden. Robin und Liz hatten ihr Haus angeblich keine zwei Minuten von hier entfernt, was natürlich auch gut war.

„Ja, ich denke auch das es eine gute Wahl gewesen ist." ich sah mich um. Die vorherigen Mieter waren bereits ausgezogen, hatten jedoch eine moderne Küche zurückgelassen. Gut für mich, dann brauchte ich nicht extra eine kaufen. Hier im unteren Bereich teilten sich Küche, Wohnzimmer, Bad und ein kleiner Nebenraum eine Fläche. Küche und Wohnzimmer konnte man durch zwei Schiebetüren trennen, damit der Essensgeruch nicht im ganzen Haus herum flog. Große Fenster erhellten die Räume. Im Flur gab es eine Treppe herunter in einen Keller und hoch in den ersten Stock. Dort wo zwei Schlafzimmer und Bäder lagen. In einem Anbau, genau über der Garage lag ein weiteres Zimmer, was ich eventuell als Arbeitszimmer verwenden konnte. Auch dort war alles schön hell und nicht zu großräumig, das man sich alleine fühlen konnte. Ich mochte das Haus. Es hatte seinen Charme und wirkte nicht so steril und weiß, wie die modernen Häuser die ich in der Innenstadt gesehen hatte.

„Darauf sollten wir etwas trinken." erklärte er zufrieden und ließ mich los. „So auf neue Nachbarn."
„Liebend gerne, aber ich habe leider noch etwas vor." sagte ich entschuldigend.

Er hielt sich die Hand aufs Herz. „Oh nein, was ist denn los? Du schaust als gäbe es sieben Tage Regenwetter."

„Ich wollte noch zum Friedhof und das Grab von meinem besten Freund besuchen. Ich...er hat es verdient das ich mich verabschiede."

„Verstehe." ernst sah er mich an. „Soll ich mitkommen? Ich kann dich ja alleine lassen, wenn du es willst. Ich will nur nicht das du da ganz allein hingehst, sondern falls du jemand brauchst, das die Person da ist."

„Danke, das wäre lieb von dir." dankbar sah ich ihn an.

Er winkte ab. „Ich verbringe gern Zeit mit dir. Außerdem will ich meine Tante kennenlernen und dich nicht so traurig sehen. Wir sind Familie, wir sollten füreinander da sein."

„Du bringst mich noch zum weinen."

„Oh nein, nicht weinen!" er riss die Augen auf und zog eine Grimasse.

Ich lächelte leicht. „Scherzkeks."

°°°

I want you to know, you shouldn't have to go." ich ließ meine Finger über die Seiten der Gitarre gleiten. Hmm, das klang gut. Ich schnappte mir den Bleistift und kritzelte in mein Notenheft, ehe ich mich wieder an die Gitarre wandte. „You can stay here by my side, you don't have to hide." ich schloss die Augen und ließ mich in der Musik fallen. „The protection of your heart, is whats keeping us apart and i just want to say: please stay." ich öffnete die Augen und schrieb die Zeilen erneut ins Buch auf. Nach einen solchen Tag, tat es gut mich wieder der Musik zu widmen. Ich konnte dabei alles vergessen und zur Ruhe kommen. Mit der Musik konnte ich mein innerstes zeigen. Meine Gedanken rauslassen und sie in etwas schönes verwandeln.

Die Kriegerin - der verlorenen ErinnerungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt