Bumm! Bumm! Bumm!
Ein dumpfer Krach ließ mich aus meinem leichten Schlaf hochschrecken. Sofort lag mein Speer in der Hand und ich saß senkrecht im Bett.
Einen sehr langen Moment wusste ich nicht wo ich war. Das Zimmer bestand aus hellen Holzmöbeln mit dunklen Aktzenten. Es wirkte schlicht, wie ein Gästezimmer. Was es vermutlich auch war.
Nur dumpf erinnerte ich mich daran, das ich als ich hier angekommen war, auf dem Küchentisch ein Zettel gelegen hatte. Charlwood hatte mir erlaubt hier alles zu benutzen und hatte geschrieben, das sie später kam. Ich hatte nicht mehr mitbekommen, wann sie gekommen war, aber nach den Geräuschen zu urteilen, war sie laut und deutlich wieder da.
Bumm! Bumm! Bumm!
Ich sank stöhnend zurück. Oh mein Gott!
War ihr Schlafzimmer etwa direkt nebenan? So wie sich das anhörte schon.
Knurrend legte ich meinen Speer zur Seite und zog mir das Kissen über den Kopf.
Bumm! Bumm! Bumm!
Die Geräusche wurden nicht leiser. Eher im Gegenteil. Das stoßen wurde von einem euphorischen Stöhnen begleitet, das nicht von Charlwood kam.
Warum konnte sie nicht einfach mit einem Mann schlafen? Dann wäre das ganze schneller zu Ende!
Bumm! Bumm! Bumm!
„Das reicht jetzt aber!" fluchend setze ich mich auf. Ich konnte so oder so nicht schlafen und die Geräusche aus dem Nebenzimmer, wollte ich nicht unbedingt weiterverfolgen.
Mit einem Satze war ich aus dem Bett gesprungen. Auf Zehnspitzen schlich ich aus dem Zimmer und runter in die untere Etage.
Hoffentlich waren die beiden nicht die ganze Nacht aktiv.
°°°
Ich nahm einen Schluck des Weines und ließ ihn mir auf der Zunge zergehen, während ich das Glas abstellte und mich in die Couch auf der Veranda zurückkuschelte. Salziger Wind wehte durch mein Haar und meine Finger glitten über die Seiten der Gitarre. Die Klänge waren so vertraut. Sie ließen mich in eine andere Welt verschwinden. Sehnsüchtig sah ich in die Nacht hinein und spielte einst das Lied, das Sofia gespielt hatte. Eine vertraute wärme breitete sich in meiner Brust aus, als ich auf einmal gegenüber von mir in grüne bekannte Augen sah. Sofia lächelte und ich sah den Stolz und die Wärme in ihren Augen. Ich lächelte zurück und obwohl ihre Gestalt schimmerte, fühlte es sich an, als wäre ich mit ihr verbunden. Als wäre sie wirklich bei mir. Sie summte leicht mit. Meine Sicht verschwamm und als ich blinzelte, verschwand auch Sofias Gestalt wieder. Ich ließ das Lied verklingen und starrte in die Dunkelheit.
Die Kälte kehrte zurück. Ich war alleine.
Die Träne die meine Wange herunterkullerte fühlte sich kalt an. Eilig wischte ich sie weg.
„Du hast eine schöne Stimme."
Ich zuckte zusammen.
Charlwood stand am Rahmen der Terrassentür gelehnt. Ihre Haare waren in einen unordentlichen Dutt zusammengebunden. Irrte ich mich oder war das ein Knutschfleck an ihrem Hals? Ich konnte es nicht genau sagen, aber durch das Mondlicht und ihre blasse Haut, war es leicht zu erkennen. Es war das erste Mal, das ich sie nicht in Bestienkleidung sah. Mit der Jogginghose und den zu großen Pulli, wirkte sie schon fast normal und nicht wie die Anführerin eines bösen Clans.
Mein Blick wanderte ihren Körper hoch in ihr Gesicht. Ihre Wangen waren leicht rosa, aber ansonsten wirkte sie wie schon die ganze Zeit. Unlesbar und Geheimnisvoll.
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Die Kriegerin - der verlorenen Erinnerungen
FantasyAls Rae plötzlich nach dreißig Jahren im Eis eingefroren, wieder in die wirkliche Welt zurückkehrt, ist die junge Sanitäterin überrascht inwiefern sich die Welt verändert hat. Die Stadt hat sich verändert, die Leute haben sich verändert. Zu Raes Ent...