18. Krisengespräche

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Ich ließ mich auf die Couch fallen. Nachdenklich sah ich aufs Handy. Sollte ich es wagen? Oder nicht?

Zum gefühlt hundertsten Mal schwebte mein Daumen über dem grünen Hörer um Charlwood anzurufen. Doch wieder zögerte ich.

„Du erhältst nur Antworten, wenn du mit ihr redest." Hailey sah mich ernst an. „Ich weiß es ist hart was sie getan hat, aber lass sie sich erklären. Du hast doch gesagt, sie ist nicht die grausame Person für die wir sie alle halten und ich habe gesehen, wie sie dich ansieht."

„Ich bin einfach noch nicht bereit dazu mit ihr zu reden." brummte ich.

„Süße, es ist jetzt zwei Wochen her und du siehst wie ein Liebeskummerbesoffener Köter aus. Jetzt ruf deine Dame an und gib ihr die Chance sich zu erklären." sie seufzte.

Ich starrte zum wiederholten Mal auf Charlwoods Nummer.

„Du willst antworten, oder?"

„Na ja, ich will eigentlich wissen, warum sie das getan hat. Ich weiß viele sagen, das sie es getan hat weil sie eine Bestie ist, aber ich glaube da ist mehr dran."

„Dann finde es heraus." sie richtete sich von der Couch auf. „Ich muss leider gehen, aber tu mir ein gefallen und ruf sie an."

„Hm." murmelte ich nur und brachte meine beste Freundin zur Tür.

Sie umarmte sich. „Du vermisst sie, hör auf dir weiter schmerzen zu bereiten und rede mit ihr."

Ich wollte widersprechen, aber ich wusste sie hatte recht. „Ich werde sie noch anrufen."

„Hoffentlich." sie deutete ernst auf mich.

„Sieh mich nicht so an." ich verdrehte die Augen.

Sie schüttelte den Kopf. „Wenn du morgen nicht angerufen hast, gibs eine Ohrfeige."

„Du würdest das nicht übers Herz bringen."

„Wenn es dir hilft zurück zu deinem Glück zu finden, dann schon."

„Sie ist nicht mein Glück. Wir haben nur miteinander geschlafen."

„Und es war eine atemberaubende Nacht und ihr beide mögt euch und ihr zieht euch mit den Augen aus, nein du hast recht. Zwischen euch läuft absolut nichts." sie grinste. „Das ist nur der reinste Porno, wenn man neben euch steht und eurem starren zusieht."

„Ich hasse dich."

„Tust du nicht." sie lächelte. „Machs gut. Ruf mich morgen an, ja."

„Ja, mache ich." ich nickte und wartete bis sie ins Auto gestiegen war und davon fuhr.

Langsam trat ich wieder in Haus und schloss die Tür. Erst mit einem Weinglase bewaffnet, ließ ich mich wieder auf die Couch fallen. Ich musste sie anrufen. Hailey hatte recht.

Ich nahm einen riesigen schluck vom Wein und nahm erneut mein Handy in die Hand. Noch bevor ich mich umentscheiden konnte, drückte ich auf den grünen Hörer. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als ich auf den Signalton wartete. Götter, was tat ich nur da?

„Rae."

Ein schauer durchfuhr mein Körper, als sie meinen Namen aussprach. Ich schluckte, weil ich mich nach dieser Stimme sehnte. Weil sie etwas in mir auslöste, was ich nicht kannte. Etwas schmerzlich Intensives.

„Rae? Bist du dran?"

Ich räusperte mich. „Ja. Ja ich bin dran."

Stille.

Ich atmete tief durch. „Ich will das du mir erklärst warum du das getan hast."

Stille.

„Charlwood?"

Die Kriegerin - der verlorenen ErinnerungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt