12. Ich gehe zu weit

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„Ich glaubs nicht, das ich es nicht geschafft habe mit Robin zu reden." stöhnend ließ ich mich auf den Beifahrersitz zurück fallen. Charlwood hatte darauf plädiert auf dem Rückweg zu fahren.

Sie sah nicht mal vom Verkehr auf. „Du hattest dieses Wochenende mehrmals deine Chance."

„Aber jedes Mal, wenn ich den Mund auf mache, um es ihr zu sagen, dann kommt nichts raus. Ich konnte es einfach nicht, dabei ist das doch nicht so schwer." ich schüttelte den Kopf und sah auf den Verkehr. „Ich bin dämlich."

„Du bist nicht dämlich, Princess." gab sie zurück. „Du konntest es einfach nicht. Hör auf weiter darüber nachzudenken und sehe nach vorne."

„Machst du das immer?" ich wandte meinen Blick von der Landschaft ab und sah sie an.

Sie sah nur kurz vom Verkehr auf. „Meistens, es ist einfacher so."

„Fraglich ist jedoch, ob es immer der bessere Weg ist?"

„Für mich ist er das."

Ich zog die Augenbrauen hoch. „Heißt das du wirst auch vergessen das wir in Löffelchenstellung geschlafen haben?"

„Das ich nach vorne sehe und nicht zurück, bedeutet nicht das ich vergesse." gab sie wieder. „Wirst du es vergessen?" auf einmal traf ihr Blick meinen.

Für einen Moment hörte ich nur das dröhnende Schlagen meines Herzens. Die Zeit schien still zu stehen. Charlwood war es, die uns aus dem Moment riss, in dem sie sich wieder an den Verkehr wandte.

„Ich werds nicht vergessen. Es war einfach zu niedlich, wie du dich an mich gekuschelt hast." ich grinste neckend.

Sie schnaufte. „Ich kuschle nicht."

„Vielleicht nicht bewusst."

„Bild dir darauf nichts ein. Mir war einfach kalt, wie du gesagt hast." gab sie wieder, aber ich glaubte zu sehen, wie ihre Wangen leicht rosa wurden.

„Du bist schon irgendwie süß, Charlie." fasziniert beobachtete ich ihre Reaktion.

Ihre Wangen waren nun deutlich Rosa, aber sie wirkte düster. „Du sagst gerne geradeaus was du denkst oder?"

„Wieso was verheimlichen?" ich zuckte mit den Schultern. „Du machst es doch ähnlich."

„Ja, aber ich achte darauf ob die Person was damit anfangen kann." entgegnete sie.

Ich stöhnte auf. „Kannst du mal einmal nicht diskutieren?"

Ein leichtes lächeln zeichnete sich auf ihren Lippen ab. „Ich habe gerne das letzte Wort."

„Ja, das habe ich schon bemerkt." ich verdrehte die Augen und sah aus dem Fenster, als mein Handy sich bemerkbar machte. Scheinbar hatte es hier wieder empfang. Entschlossen kramte ich es aus meiner Hosentasche heraus und sah drauf. „Diego hat eine Wohnung für mich zum besichtigen gefunden."

„Das ist doch gut, oder nicht?" sie fuhr auf den Highway drauf.

„Doch." ich klickte auf den link um mir Bilder der Wohnung anzusehen. „Ist wohl eine ganze Haushälfte. Sogar in Krankenhausnähe und nicht gerade Central gelegen."

„Genau das was du wolltest, plus das du eine ganze Haushälfte bekommst." sie sah kurz zu mir.

Ich lächelte. „Was soll ich denn alleine mit einer ganzen Haushälfte?"

„Vielleicht bist du ja bald nicht mehr alleine. Wer weiß das schon?" sie zuckte mit den Schultern. „Ist doch schön, dann hast du Platz."

„Und sehr viel zum sauber halten."

Die Kriegerin - der verlorenen ErinnerungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt