Es war kalt und düster. Ich war nie eine schlechte Schwimmerin gewesen, ganz im Gegenteil, aber dieses Wasser hatte etwas Dunkles an sich. Als würde mich die Dunkelheit umgeben und mich immer tiefer hinein in den Schlund ziehen. Trotz der neu angefertigten Kontaktlinsen für meine Augen, sah ich in dem dunklen Wasser kaum etwas.
Alles was ich hatte, waren meine Instinkte und die Hoffnung sie führten mich zu Charlwood.
Verzweifelt schwamm ich immer tiefer, bis ich die Umrisse des sinkenden Käfigs entdeckte. Ich nahm meine gesamte Kraft zusammen und tauchte zum Käfig. Ich zog den Dolch und zerschnitt die Ketten, um die Tür aufzureißen. Besorgt entdeckte ich ihren schwerelosen Körper der im Käfig schwebte und tauchte hinein. Ich wusste nicht wie viel Luft ich noch hatte, doch ich schaffte es sie zu erreichen. Sie blutete aus mehreren Wunden und verfärbte das Wasser noch dunkler. Sie musste von dem Aufschlag bewusstlos geworden sein, denn sie rührte sich nicht. Ich schlang meinen Arm um sie und zog sie aus dem Käfig heraus. So zerbrechlich und dünn. Mit einer Hand hielt ich sie feste gepackt und versuchte hoch zu schwimmen. Doch etwas zog an mir. Es war keine fester Griff. Keine feste Substanz. Es war unsichtbar und dunkel und wollte mich tiefer in die Dunkelheit ziehen. Ich griff meinen Dolch und rammte ihn an die Beckenwand fest. Meine Glieder fühlten sich schwer an und brannten, wegen des geringen Sauerstoffes.
Auf einmal riss Charlwood die Augen auf und wirbelte panisch herum. Ich hätte sie fast los gelassen, als sie mir volle Kannezwischen die Beine trat. Verdammt! Jetzt wusste ich wieso es den Jungs immer weh tat. Ich stieß fast meine Atemluft aus, doch stattdessen versuchte ich sie im aufgewirbelten Wasser zu greifen und meine Lippen auf ihre zu pressen, damit ich ihr Sauerstoff aus meinem Mund zuführen konnte. Sie hörte auf zu zappeln, hielt sich aber krampfhaft an mir fest, während ihre Lippen sanft auf meinen lagen. Ich besaß nicht mehr viel Sauerstoff, aber ich hoffte er würde ausreichen um uns beide an die Oberfläche zu bringen. Als ich kaum noch Luft hatte, unterbrach ich die Sauerstoffzufuhr. Ich packte ihren Körper fester und zog mich an meinen Dolch hoch. Stück für Stück schwamm ich hoch und rammte den Dolch immer Höher in die Wand, um mich hoch zu kämpfen. Ich wusste nicht ob Charlwood bei Bewusstsein geblieben war, dafür hatte ich keine Zeit. Ich kämpfe mit aller Macht gegen die stetig nach unten ziehender Dunkelheit und meinen Atemreflex an. Meine Muskeln begannen sich langsam zu verkrampfen. Das Denken viel mir immer schwerer. Ich brauchte Sauerstoff. Wir brauchten Sauerstoff.
Ich musste uns hier raus bringen. Nur noch halb bei Bewusstsein, sah ich das Licht der Beckenöffnung immer näher kommen. Ich konnte das schaffen. Ich musste das schaffen. Mein Sauerstoff war so gut wie verbraucht.
Mit einen letzten zug, brach ich durch die Oberfläche und rangen nach Luft. Charlwood war nicht richtig bei Bewusstsein, weshalb ich sie an die Luft ziehen musste. Sie regte sich nicht.
„Wuff!"
„Sir Karl!" ich sah auf den Höllenhund. Er hielt in seinem Maul eine Stahlkette und ließ sie ab. Ich griff die Kette und drückte Charlwood enger an mich, dann wurden wir hoch gezogen. Raus aus dem Wasser und an Land. Mein ganzer Körper schmerzte vor Erschöpfung und zitterte, doch ich konnte mich nicht ausruhen.
Ich legte die leblose Anführerin der Bestien auf den Boden und begann verzweifelt mit einer Herzdruckmassage. „Komm schon!"
Ich knirschte mit den Zähnen und drückte im mittlerweile auswendigen Takt weiter.
„Lass mich jetzt nicht im Stich, Charlie!" brachte ich hervor und versuchte ihre blaue Haut zu ignorieren. „Komm zu dir, verdammt!"
„Lass mich das übernehmen." Liz schob mich zur Seite. Ich sackte zusammen, während sie die Druckmassage durchführte. Von irgendwoher kam Robin angehumpelt und legte ein paar Decken auf Charlwoods kalten Körper.
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Die Kriegerin - der verlorenen Erinnerungen
FantasyAls Rae plötzlich nach dreißig Jahren im Eis eingefroren, wieder in die wirkliche Welt zurückkehrt, ist die junge Sanitäterin überrascht inwiefern sich die Welt verändert hat. Die Stadt hat sich verändert, die Leute haben sich verändert. Zu Raes Ent...