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Am nächsten morgen wachte ich durch Felix tiefe Stimme auf, die mir ein 'wakey wakey' ins Ohr flüsterte. Langsam öffnete ich meine Augen und blickte in die von Felix, welcher sich, sobald er wusste, dass ich wach war, auf mich legte und sein Kinn auf meiner Brust ablegte. Gott, hatte ich diesen kleinen sunshine vermisst.

"Na, auch endlich wach?"

"Dank dir schon. Wieviel Uhr ist es?"

"Es ist gleich zehn und wir müssen uns noch fertig machen und einkaufen gehen bevor wir dann um 13 Uhr im Park sein müssen, also dachte ich mir, ich wecke dich mal auf."

"Danke, was würde ich nur ohne dich machen?"

"Naja, wahrscheinlich das Picknick verpassen."

"Stimmt. Und damit das nicht passiert, stehen wir jetzt auf."

Ich schob Felix also von mir runter, setzte mich auf und streckte mich erstmal ordentlich. Dann stand ich auf und ging ins Bad, um meine Morgenroutine hinter mich zu bringen.
Damit fertig, zog ich mich an und schmiss mich auf Felix, der auf meinem Bett lag und seine Augen nicht von dem Handybildschirm abwenden konnte.

Ich entriss ihm also das Handy und überflog schnell den Chatverlauf, doch nach den ersten paar Worten warf ich das Handy zurück aufs Bett und schlug meine Hände vor die Augen.

"Felix, meine armen, unschuldigen Augen! Mit wem schreibst du bitte so? Und warum um diese Uhrzeit?"

"Mit meinem Freund. Mit wem denn sonst?", antwortete Felix mir ohne jede Scham.

"Aber warum um diese Uhrzeit?"

"Das ist normal bei uns. Du musst leider damit klar kommen."

"Okay, ich werde ab jetzt einfach nicht mehr auf dein Handy schauen."

"Ist wahrscheinlich besser so. Aber jetzt komm, wir müssen noch einkaufen gehen."

Wir machten uns also, nachdem Mina uns selbstgemachtes Gimbap gegeben hatte, auf den Weg, natürlich mit Jin. Der hatte die ganze Zeit im Erdgeschoss auf uns gewartet.

Wir mussten noch schnell bei Jin vorbei, um eine Picknickdecke zu holen, danach machten wir uns dann auf den Weg zum Park.

~~~

Dort angekommen breiteten wir die Decke an einem kleinen See aus und packten das Essen und die Getränke mit Bechern aus.

Nach kurzer Zeit erschien auch schon Yeosang und gesellte sich zu uns. Sofort beugte sich Felix zu mir rüber und flüsterte mir etwas zu.

"Ist das der Typ mit dem du rumgemacht hast? Der ist ja mal mega knuffig."

"Ja, das ist Yeosang. Aber lass dich nicht von seinem Aussehen täuschen."

"Wenn du meinst. Aber ich denke, dass aus euch nie was geworden wäre. Ihr seid halt beide Bottoms."

"Felix, du weißt, dass ich kein Bottom mehr bin."

"Sorry, hab ich vergessen", sagte Felix, zum Ende hin immer leiser werdend. Er wusste genau, warum ich kein Bottom mehr sein wollte.

Er warf mir einen entschuldigenden Blick zu und legte sich dann hin, seinen Kopf legte er in meinen Schoß. Ich strich ihm mit den Fingern durch seine Haare, um ihm zu zeigen, dass alles in Ordnung war. Dann richtete ich mich auch mal an Yeosang, der sich die ganze Zeit mit Jin unterhalten hatte.

"Hey Yeosang, sorry, dass ich erst jetzt mit dir spreche. Das ist übrigens mein bester Freund Felix."

"Ich weiß. Jin hat es mir gerade gesagt. Mach dir keine Sorgen um mich. Er hat mir auch gesagt, dass ihr euch lange nicht gesehen habt, also verstehe ich, dass du im Moment Zeit mit ihm verbringen willst."

"Danke für dein Verständnis, aber bitte werd jetzt nicht wütend."

"Warum sollte ich wütend werden?"

"Es ist gut möglich, dass ich gestern auch Seonghwa eingeladen habe."

"Du hast WAS?!"

"Deinen Crush eingeladen. Aber ich hab doch gesagt, dass du nicht wütend werden sollst. Das heute ist deine Chance ihm näher zu kommen. Ich bin doch dein Wingman und muss dafür sorgen, dass du mit deinem Crush zusammen kommst."

"Danke, Jimin. Ich war gerade nur etwas geschockt. Hätte ich davon gewusst, hätte ich mich etwas mehr gestylt."

"Alles gut, Yeosangie. Du siehst wunderschön aus. Also mach dir deshalb keinen Stress. Wenn ich keinen Freund hätte, würd ich's bei dir versuchen", mischte sich nun Felix ein. Die Augen immer noch geschlossen und den Kopf in meinem Schoß ruhend.

"Danke, Felix. Felix war doch dein Name, oder?"

Felix lachte leicht. "Ja, mein Name ist Felix."

"Okay, dann-", setzte Yeosang an, doch erstarrte mitten im Satz zur Salzsäule. Ich brauchte gar nicht hinter mich zu schauen, um zu wissen, dass Seongwha gerade auf uns zu kam.

Allerdings kam er nicht allein, sondern in Begleitung, und zwar mit zwei Typen im Schlepptau. Sobald diese uns erreicht hatten, sprang Jin sofort auf und umarmte seinen festen Freund, während Yoongi und Seongwha sich mit einem 'Hey' zu uns setzten. Dabei entging mir nicht der Blick den Seongwha Yeosang zuwarf. Vielleicht würde aus den beiden ja wirklich etwas werden.

Allerdings entging mir ebenfalls nicht der abwertende Blick, den Yoongi Felix und mir zuwarf. Was war nur sein Problem? Ich wusste es nicht.

Ich fing also an zu essen und begann ein Gespräch mit Seongwha. Felix war, so schien es mir, in meinem Schoß eingeschlafen, weshalb ich ihm einfach weiterhin den Kopf kraulte.

~~~

"Hey, Jackson!"

Das war Yoongi, der gerade dem vorbeilaufenden Jackson zuwinkte.
Mit seinem Ruf weckte er Felix, der verschlafen seine Augen öffnete und sich aufrichtete.

"Ah, ist die Schwuchtel dann auch endlich wach?"

Das war wieder Yoongi. Nur diesmal leiser, als würde er zu sich selbst reden, allerdings hörte ich es trotzdem.

"Ist das gerade dein Ernst?! Was hast du für ein Problem, Yoongi?", schrie ich also fast.

Mich scheiße zu behandeln war eine Sache, aber meinen besten Freund zu beleidigen, obwohl er ihn gar nicht richtig kannte, dass ging zu weit.

"Du bist mit mehrern schwulen Person befreundet. Fast alle hier anwesenden sind schwul oder bi. Warum ist mein bester Freund also eine Schwuchtel? Was fällt dir ein ihn so zu nennen? Sind wir dann nicht alle Schwuchteln. Jin und Namjoon sind zusammen. Yeosang ist schwul und ich bin es auch. Wo liegt also dein verdammtes Problem? Du verhälst dich auch mir gegenüber scheiße. Ekeln wir dich an?"

Yoongi sah geschockt aus, als ich zu Ende geredet hatte. War das zu viel gewesen? Hatte ich es übertrieben?

"Felix ist dein bester Freund?"

Was? Warum fragte er mich das? Jetzt war ich verwirrt.

"Eh, ja. Was denn sonst?"

"Ach egal. Tut mir leid, was ich gerade gesagt habe. Und nein, ich habe nichts gegen euch. Ich mag dich, du bist ein guter Freund und Felix kenne ich noch gar richtig. Ich weiß auch nicht, was da gerade in mich gefahren ist. Sorry."

"Entschuldigung angenommen. Und jetzt beruhig dich wieder Jimin. War doch halb so schlimm", versuchte Felix mich zu beruhigen und strich beruhigend über meinen Rücken, was tatsächlich half.

Nach meinem Ausbruch war die Stimmung etwas angespannt, aber glücklicherweise lockerte sich das ganze wieder, als Jin anfing seine Dad-Jokes zu erzählen. So schlecht sie auch waren.

~♡~


Sing für mich! || YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt