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Jimin PoV

Es war der Mittwoch nach der Party und Yeosang und ich saßen in einem Café nahe der Schule. Wir hatten die letzten Tage viel miteinander geschrieben und verstanden uns super, was wir ja auch schon auf der Party festgestellt hatten. Doch da wir uns dann auch mal treffen wollten, und das in der Schule nicht wirklich funktioniert hatte, da er eine Stufe unter mir war und wir uns gefühlt immer verpassten, hatten wir uns hier in dem Café verabredet. 

Wir bestellten uns beide eine heiße Schokolade, da es langsam anfing kälter zu werden und wir beide keine Kaffeetrinker waren. Wir hatten nämlich schon Anfang September und der Herbst kam ins Land. Wir unterhielten uns über Gott und die Welt und kamen manchmal gar nicht mehr aus dem Lachen raus.

"Was ich dich schon die ganze Zeit fragen wollte", sagte ich dann nach einer Weile. "Bist du eigentlich schwul? Also du hast mir ja gesagt, dass du nichts von mir willst und so, aber ich weiß halt nicht einmal ob du überhaupt schwul bist. Ich meine, vielleicht hast du das ganze ja auch nur gesagt, weil du weißt, dass ich schwul bin und wolltest 'auf Nummer sicher gehen'. Verstehst du, was ich meine?"

Yeosang nickte. "Ja, ich verstehe dich. Und ja, ich bin schwul. Ich will nur nicht, dass es jeder erfährt. Weißt du, ich wurde auf meiner früheren Schule wegen meiner Sexualität gemobbt und möchte das nicht noch einmal durchleben."

"Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, dass ich es weitersage und mobben werde ich dich ganz bestimmt nicht. Ich bin ja selbst offen schwul, also würde das ja gar keinen Sinn ergeben. Und dass du deshalb gemobbt wurdest, tut mir leid. Es gibt schon echt dumme Menschen auf dem Planeten."

"Da hast du recht. Und danke, dass du es nicht weitersagst."

"Du brauchst dich nicht für so etwas zu bedanken. Es ist deine Entscheidung, wann und vor wem du dich outest und ich weiß, wie schwer das ist, also warum sollte ich es irgendjemandem sagen. Ich werde dich, wenn du es tust, auf jeden Fall unterstützen. Außerdem habe ich meinen Eltern auch noch nicht gesagt, dass ich schwul bin. Die würden ausrasten und mich aus dem Haus schmeißen, da beide homophob sind."

"Genau davor habe ich Angst. Ich hätte mich schon längst vor ihnen geoutet, wenn sie nicht immer diese total homophoben Aussagen treffen würden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie mich enterben würden, wenn ich mich outen würde."

"Ach ja, das enterben habe ich total vergessen. Dabei will ich deren Firma gar nicht haben, aber die wollen das einfach nicht akzeptieren. Sie schicken mich auch immer mal wieder auf Blind Dates, damit ich endlich eine Frau finde, sie heirate und Kinder kriege, da ich ja eine Familie brauche, damit meine Zukunft stabil und sicher ist."

"Bei mir ist es genau so. Naja, vielleicht ist das bei mir aber sogar gut, da mich mein Crush eh nie mögen wird. Er weiß ja nicht einmal, wer ich bin. Und außerd-"

"Moment. Du hast einen Crush? Wer ist es? Weißt du ob er auch schwul oder bi ist? Geht er auf unsere Schule? Ist er in deiner oder meiner Stufe? Oder in der Stufe unter dir?", unterbrach ich Yeosang und bombardierte ihn mit Fragen. Wenn es um solche Themen ging, war ich Feuer und Flamme. Ich liebte es andere zu verkuppeln und war auch echt gut darin. Schließlich hatte ich Taehyung und Jungkook zusammen gebracht und Jin und Namjoon hatten sich nur durch mich kennengelernt.

"Ich weiß nicht ob du ihn kennst, aber er geht in deine Stufe und soweit ich weiß, ist er bisexuell. Er heißt Park Seongwha."

"Natürlich kenne ich ihn. Wir sind sogar befreundet. Also er gehört jetzt nicht zu meinem engsten Freundeskreis, aber wir unterhalten uns von Zeit zu Zeit oder treffen uns ab und zu mal. Und ich kann voll verstehen, warum du auf ihn stehst. Er sieht total gut aus und hat eine mega Persönlichkeit."

"Ich weiß. Er sieht sooo gut aus. Und hast du ihn mal tanzen gesehen. Einfach wow. Und dann noch seine Stimme."

Wow, Yeosang war wirklich total in Seongwha verschossen. Mal sehen, was ich da tun konnte.

"Soll ich dir irgendwie helfen. Ich meine, ich kenne ihn und könnte dich bestimmt mal in einem Nebensatz erwähnen. Vielleicht wird es auch ein Hauptsatz."

"Echt? Das würdest du für mich machen?"

"Klar, warum denn nicht? Für sowas sind Freunde doch da."

"Freunde sind dafür da, um Verkuppler zu spielen?"

"Ja, genau dafür sind Freunde da. Und für noch viel mehr Sachen."

"Danke. Aber mach es bitte nicht zu auffällig."

"Natürlich nicht. Ich krieg das schon hin. Schließlich bin ich Profi."

"Natürlich."

Wir fingen an zu lachen und tranken dann unseren Kakao aus, bevor wir bezahlten und aufstanden. Zur Verabschiedung umarmten wir uns. Allerdings hatte ich das komische Gefühl, dass mich jemand anschaute und als ich meinen Blick, nachdem Yeosang und ich uns gelöst hatten, schweifen ließ, traf ich auf Augen, die einem Jungen mit weißen Haaren gehörten. Yoongi.

Ich hob meine Hand, um ihm zu zuwinken, doch er drehte sich ruckartig um und rannte schon fast weg. Okay, das war seltsam. Ich wollte ja nur höflich sein.

"Wer ist da?", riss Yeosang mich aus meinen Gedanken.

"Yoongi, ich weiß nicht ob du dich an ihn erinnerst, aber er ist der Typ mit den weißen Haaren, der auch bei WoP mitgespielt hat."

"Ah, der Typ auf dessen Schoß du gesessen hast und der dich mit seinen Augen quasi ausgezogen hat, als du den Lapdance bei Minho gemacht hast. Das ist Yoongi?"

"Bitte was? Der hat mich doch nicht mit seinen Augen ausgezogen. Der sah eher schockiert aus. Da bin ich mir sicher. Außerdem hat er eine Freundin. Und ja, ich habe auf seinem Schoß gesessen, aber er hat mich aus dem nichts runtergeschubst, das darf man nicht vergessen."

"Wenn du meinst. Vielleicht habe ich mich auch einfach versehen."

"Wahrscheinlich. Naja, auf jeden Fall muss ich jetzt nach Hause. Hausaufgaben."

"Okay, dann bis morgen."

"Bis morgen."

Wir umarmten uns ein zweites mal und machten uns dann auf den Weg nach Hause.

~♡~

Sing für mich! || YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt