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Yoongi PoV

Natürlich hatte ich die Geisterbahn mit Absicht gewählt. Ich wusste, dass Jimin schreckhaft war und gruselige Sachen hasste, aber das war mir egal. Dass wir jetzt Geisterbahn fahren, war ganz allein seine Schuld. Er hatte mich, trotz meiner Höhenangst, dazu gezwungen, Riesenrad zu fahren. Ich hatte nämlich das Gefühl, dass er nach der Achterbahn wusste, dass ich Höhenangst hatte.

Allerdings hatte er wahscheinlich nicht damit gerechnet, dass sie so schlimm war. Auf der Achterbahn war es noch okay gewesen, weil ich nicht wirklich Zeit dafür gehabt hatte, mich auf die Höhe zu konzentrieren.

Trotzdem musste ich sagen, dass er mir wirklich geholfen hatte. Ich wusste auch nicht warum, aber seine Erzählungen über seine Kindheit hatten mich wirklich beruhigt. Und auch, dass er meine Hand gehalten hatte...

Apropos Hand, ich schaute auf unsere verschränkten Finger. Ich wusste auch nicht warum, aber ich hatte mich nicht dazu durchringen können, seine Hand loszulassen. Es fühlte sich einfach zu gut an. Keine Ahnung warum.

Ich schaute von unseren Händen auf in Jimins Gesicht, der sich darüber beschwerte, dass wir gleich Geisterbahn fahren würden und, dass er das nicht meinte mit 'der perfekten Freizeitpark Erfahrung'. Naja, das hatte er nun davon.

"Aber warum denn die Geisterbahn? Es gibt doch so viele andere tolle Sachen hier."

"Ich möchte aber Geisterbahn fahren und du hast zugestimmt, dass ich das nächste Fahrgerät aussuchen darf, wenn ich mit dir auf das Riesenrad gehe."

"Ja, schon. Aber warum denn die Geisterbahn?"

"Weil ich Geisterbahnen mag."

"Nagut", sagte er und schien, als hätte er aufgegeben.

Kurz danach, waren wir auch schon an der Reihe und stiegen in den zweier Wagon. Dabei mussten wir unsere Hände loslassen, was ich tatsächlich ziemlich schade fand, da seine Hand schön warm und weich war.

Kurz nachdem wir uns hingesetzt hatten, fuhr der Wagon los, durch einen Vorhang. Der erste 'Jumpscare' kam auch kurz danach und er sah so ungruselig aus, dass ich nicht anders konnte, als loszulachen. Ganz im Gegensatz zu Jimins Reaktion. Der zuckte nämlich stark zusammen und krallte sich in meinen Arm, was mich noch mehr lachen ließ.

Jimin war schon echt süß, wie er bei jeder Puppe, die uns erschrecken sollte, zusammenzuckte und ab einem gewissen Zeitpunkt, einfach nur noch sein Gesicht in meiner Schulter vergrub.
Ich wusste auch nicht warum, aber als ich ihn so in meine Schulter gemummelt sah, um sich zu verstecken, hebte sich meine Hand von ganz allein und strich ihm vorsichtig über seinen Haarschopf. Ich versuchte nicht seine Frisur zu zerstören. Natürlich hätte ich das nicht tun müssen, dann wäre seine Frisur auf jeden Fall nicht zerstört worden, aber irgendwie hatte ich den Drang dazu, ihn zu beruhigen, zu beschützen, so wie er es im Riesenrad getand hatte.

Er wehrte sich nicht. Er ließ es zu, dass ich über seinen Kopf fuhr und wieder wusste ich auch nicht warum, aber, dass er mich das tun ließ, diese kleine Geste, zauberte mir ein Lächeln auf die Lippen. Und auch, als wir den Tunnel verließen, ließ er sein Gesicht an meiner Schulter. Allerdings mussten wir jetzt wieder aussteigen, da ich bezweifelte, dass Jimin die Geisterbahn ein zweites Mal fahren wollte. Ich rüttelte also leicht an seiner Schulter.

"Hey Jimin, wir müssen aussteigen. Oder willst du noch einmal fahren?"

Sofort fuhr sein Kopf hoch und er sah mich geschockt an.

"Nein! Bitte nicht."

"Okay, dann steh mal auf."

Er tat, was ich ihm gesagt hatte und wir verließen die Geisterbahn. Doch gerade, als wir uns umschauten, um herauszufinden, was wir als nächstes fahren sollte, knurrte sein Magen. Und das nicht gerade leise. Ich schaute ihn grinsend an.

"Hat da jemand Hunger?"

"Wer ich? Neeein, dein Magen hat doch gerade geknurrt."

"Bist du dir sicher? Ich bin mir nämlich ganz sicher, dass deiner geknurrt hat."

"Da musst du dich geirrt haben."

"Wenn du das sagst."

"Ja, das sage ich und da ich so nett bin, sage ich jetzt auch, dass wir uns jetzt etwas zu essen holen, okay?"

"Okay, dann lass uns was zu essen holen. Worauf hast du denn Hunger? Ich habe dahinten einen Stand mit Tteokbokki gesehen. Sollen wir uns welche holen?"

"Tteokbokki hört sich gut an."

Wir gingen also zu dem Stand und Jimin stellte sich an einen Stehtisch, während ich uns zwei Schalen von dem Reiskuchen holte. Als ich zurück kam, war Jimin ganz in sein Handy vertieft und als er merkte, dass ich neben ihm stand, hielt er mir sein Handy unter die Nase.

"Guck mal, wie süß die sind. Das sind Felix und sein Freund Changbin."

Ich schaute mir das Bild kurz an, auf dem man die beiden sehen konnte, wie sie sich gegenseitig fütterten und ich musste schon sagen, sie sahen echt süß aus. Allerdings stellte sich mir eine Frage, da ich nicht wirklich viel über Schwule wusste.

"Du hast recht, aber ich hab da mal ne Frage: Wer von den beiden ist eigentlich top und wer ist bottom? So heißt das doch, oder?"

Jimin sah mich seltsam an.

"Ja, das heißt so und ich glaube Felix ist bottom, aber ich bin mir nicht sicher, da ich Changbin noch nie getroffen habe."

"Ah, okay. Und was bist du?"

"Top!", antwortete er schon fast ein bisschen panisch. "Ich bin definitiv top."

Es hörte sich fast schon so an, als ob er sich selbst davon zu überzeugen versuchte, aber wenn er das sagte, würde es wohl schon stimmen. Obwohl ich ihn glaube ich eher als bottom sah.

Ich wechselte das Thema.

"Hast du am Diestag Zeit? Ich hab den Song geschrieben und wenn du Lust hast noch einen zweiten Song mit mir aufnehmen willst, könnten wir das machen."

"Am Diestag sollte ich nach der Schule Zeit haben, ich bin dann wieder so gegen 15 Uhr bei dir, wenn das passt?"

"Das sollte passen."

Jimin vertiefte sich wieder in sein Handy, während ich anfing meinen Reiskuchen zu essen. Nach ein paar Minuten, starrte Jimin immer noch auf sein Handy ohne seine Reiskuchen auch nur angrührt zu haben, also nahm ich die kleine Gabel, die in seiner Schale lag und pikte in einen Reiskuchen. Ich wollte nicht, dass das essen kalt wurde, also hielt ich ihm die Gabel hin, doch wider meiner Erwartung, dass Jimin die Gabel in die Hand nahm und anfing zu essen, schaute er kurz darauf und nahm den Reiskuchen dann in den Mund.

Ich wusste nicht, was ich jetzt tun sollte, aber da Jimin keine Anzeichen machte selbst weiter zu essen, fing ich einfach an ihn zu füttern. Ich pikte immer mehr Reiskuchen auf und hielt ihm diese vor dem Mund, während er weiterhin in sein Handy vertieft war.

Allerdings schaute er verwirrt auf, als ich ihm keinen Reiskuchen mehr gab, da die Schale leer war und das sah einfach unglablich süß aus, da er etwas Soße an seinem Mundwinkel hatte. Und ganz wie von selbst, hob ich meine Hand und wischte mit meinem Daumen über seinen Mundwinkel, um die Soße zu entfernen.

Eigentlich wollte ich meinen Finger an einer Serviette abwischen, allerdings kam mir Jimin zuvor, der ihn einfach in den Mund nahm und ableckte.

Und fuck, das sah so heiß aus und fühlte sich gut an, da er leicht an meinem Finger saugte. Er schaute leicht auf und ich hasste mich in dem Augenblick einfach dafür, dass mir das hier gefiel. Dass es mir so gut gefiel, dass ich einen leichten Druck in meinem Schritt spürte.

Bekam ich gerade wirklich einen Steifen, weil Jimin meinen Finger ableckte? Ich war doch hetero und trotzdem spürte ich, wie der Druck in meiner Hose immer mehr stieg. Das war mir selbst bei Lisa noch nie passiert.

Jimin löste sich von meinem Finger und ich senkte meine Hand wieder und versuchte mein kleines Problem, so gut es ging zu verstecken. Na super, jetzt stand ich hier in einem Freizeitpark mit einem Ständer und wusste nicht, was ich tun sollte. Und natürlich musste Jimin sich genau in diesem Augenblick bücken, da sein Schuh offen war, und natürlich musste er dabei auch genau auf meinen Schritt schauen.

~♡~


Sing für mich! || YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt