Kapitel 41

913 36 11
                                    

"Warum bist du wach?" Fragte er mich und erst jetzt fiel mir die Jacke auf, die er anhatte. Er hatte die niemals an, weil sein Zimmer so kalt war. Etwas misstrauisch sah ich ihn an. Er merkte es natürlich und die Nervösität war wie auf sein Gesicht geschrieben und aus diesem Grund war ich mir sicher, dass meine Vermutung tatsächlich stimmte.

"Warum bist du wach?" Fragte ich ihn, worauf er auf die Cornflakespackung deutete: "ich hatte Hunger"

Ich nickte und entschied mich dazu, ihn in Ruhe zu lassen. Er wusste schon was er tat. Hoffte ich. Ich ging an ihm vorbei und wünschte ihn eine gute Nacht.

"Ella?" Fragte er, bevor ich die Tür zu Noahs Zimmer öffnete. Ich stoppte und sah in seine Richtung.

"Bitte sag den anderen nichts" sagte er und pustete sich eine Strähne aus dem Gesicht.

"Den anderen was sagen?" Fragte ich lächelnd, um ihn zu versichern, dass es zwischen uns bleiben würde.

"Naja, dass ich mich rausgeschlichen habe un-" sagte er und bestätigte meine Gedanken. Erst später realisierte er die Bedeutung meiner Worte, "Oh sorry- ich meine, Danke" sagte er und zwang sich ein Lächeln auf. "Na dann, gute Nacht" sagte er und griff in die Packung, während er in sein Zimmer lief. Auch ich ging zurück ins Zimmer und als ich meine Taschenlampe öffnete, um mir Orientierung zu schaffen, merkte ich, dass Noah nicht mehr auf dem Bett lag. Seine ganzen Glieder hatte er ausgestreckt und lag wie ein Seestern auf dem Boden. Dieses mal machte ich mir die Mühe erst garnicht und schmiss ihm die Decke drüber. Die Erdanziehungskraft wirkte bei ihm anscheinend stärker als bei anderen, so oft der beim Schlafen, auf dem Boden lag. Ich legte mich auf das Bett und entschied mich dazu eine Serie zu schauen.

Nach einigen Stunden ging die Sonne auf und ich musste den Raum nicht mehr beleuten, um etwas zu sehen. Ich hatte schon vier Folgen durch und war am überlegen ob ich noch eine fünfte Folge schauen sollte. Ich entschied mich dagegen, als ein mir bekannter Kopf sich aufrichtete. Ein sehr verwirrter und noch müder Noah hatte sich auf dem Boden, aufgesetzt und schaute durch den Raum. Seine Haare standen ihm vom Kopf ab und seine Augen wirkten kleiner. Er streckte seine Hände aus und sah sie sich ganz genau an, so als ob er sichergehen wollte, dass alle Finger noch dran waren. Danach sah er zu mir und auf seinem Gesicht entstand ein müdes Lächeln.

"Guten Morgen" nuschelte er und streckte sich nochmal, bevor er seinen Kissen, neben mir, auf das Bett warf. Er selbst kletterte, mit der Decke über seinen Schultern, auf das Bett. Anstatt sich neben mich zu legen, schmiss er sich regelrecht auf mich, sodass ich vor Schreck meinen Kopf an das Kopfteil stoßte.

"Tut mir leid" lachte Noah und kuschelte sich bei mir ein. Erneut schloss er seine Augen und behielt das Lächeln auf seinem Gesicht. Ich legte meim Handy zur Seite und meine Hände wanderten zu seinen Haaren. Ich versuchte sie einigermaßen zu richten, was jedoch nicht wirklich funktionierte.

"Bist du wegen mir aufgewacht?" Fragte er und sah zu mir hoch. Ich schüttelte meinen Kopf. Es war zwar eine komische position, doch davon wachte ich nicht auf. Die Antwort befriedigte ihm wohl, denn er senkte wieder seinen Kopf und gähnte.

"Ich muss gleich los" sagte ich in die angenehme Stille. Ich hatte meinen Vater versprochen, dass ich mich später mit ihm treffen würde. Doch jetzt gerade spielte ich mit den Gedanken ihm abzusagen. Es war gerade zu angenehm um aus dem Bett zu steigen. Noah ging es wohl genauso, denn auch er machte keine anstalten um aufzustehen. Stattdessen machte er es sich sogar noch gemütlicher.

"Was machst du an Weihnachten?" Fragte er mich und jetzt erinnerte ich mich daran, dass bald ja Heiligabend war. Die letzten Tage waren so stressig gewesen, dass ich fast vergessen hatte, dass ich mit Evelyn verabredet war.

"Ich werde mit Eve feiern." Sagte ich zog an einer seiner Strähnen. Diese eine Strähne schrie schon förmlich danach gezogen zu werden. Es schien etwas heller als die restlichen Haare zu sein, doch ich konnte mir vorstellen, dass es am Lich lag. "Was machst du so?" Fragte ich, obwohl ich mir die Antwort vorstellen konnte. Er hatte mal erwähnt, dass sie Weihnachten mit der ganzen Familie feierten. Die Großeltern sollen für diese Tage, extra nach Kalifornien angeflogen kommen um diese Tage zusammem mit den Enkeln zu verbringen. Meine Großeltern würden das nicht machen. Als wir in New York gelebt hatten, kamen sie uns nicht einmal besuchen. Mein Vater musste sehr spät Nachts, von der Arbeit kommen und wir mussten zu ihnen fahren. Der Weg dauerte ungefähr 6 Stunden mit dem Auto und wir kamen da meistens gegen Morgen an. Mein Vater ging danach etwas schlafen, um fit für die Abfahrt, am selben Tag, zu sein. Vielleicht gehörte es sich so, doch ich fand es schon immer unfair, dass sie einen weiten Flug nach Paris nehmen können, aber nicht den eigenen Sohn besuchen können.

"Erde an Ella. Bist du noch da?" Fragte Noah und schnipste gegen meine Stirn.

"Oh tut mir leid. War in meinen Gedanken versunken" sagte ich und rieb die Stelle, welche Noah zuvor getroffen hatte. Ich fühle mich schlecht, dass ich ihm nicht zugehört hatte. Jedoch wartete mein Gegenüber nicht einmal darauf, dass ich fragte ob er sich wiederholen könnte.

"Wir fliegen nach Kanada" sagte er.

________________________________

Frohes Neues! Kommt zwar etwas zu spät, doch besser als gar nicht, hab ich recht? :P

Funfact: Ich habe dieses Kapitel an Silvester geschrieben, hatte es jedoch noch nicht gepostet, da ich eine Lesenacht machen wollte. Die Lesenacht steht noch an, doch ich kann nicht sagen wann sie stattfinden wird. Das einzige was ich weiss ist, dass es während der jetzigen Homeschooling Phase sein wird.

Naja, lasst euch überraschen. 


Noah Where stories live. Discover now