Kapitel 42

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"Wartest du schon lange?" Fragte mich mein Vater, als er sich zu mir an den Tisch setzte. Er wollte unbedingt mit mir Frühstücken, bevor er zur Arbeit musste und wir hatten beschlossen, uns in einem Restaurant zu treffen.

"Nein, ich bin auch erst gerade gekommen" sagte ich und legte mein Handy zur Seite. Es waren höchstens 5 Minuten her, seit dem ich mich hingesetzt hatte. Die restlichen 30 Minuten, die ich im Auto verbracht hatte, zählten jedoch nicht. Es war aber keineswegs seine Schuld. Ich war einfach nur zu früh da gewesen und wollte nicht alleine drin warten.

Ohne etwas weiteres zu sagen, setzte er sich hin und nahm direkt die Karte in die Hand. Da ich schon wusste, was ich bestellen würde, lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück und wartete bis er ein Gespräch eröffnete. Ich wusste ehrlich gesagt nicht, worüber wir sprechen könnten. Ich konnte so viel sprechen, aber sobald es zum finden eines Themas kam, war ich raus.

"Hast du mit deiner Mutter, in den letzten Tagen, gesprochen?" Fragte er und hatte einen besorgten Unterton in seiner Stimme. Seine Augen strahlten Neugierigkeit aus und ich war mir sicher, dass er genau das Gegenteil von meinen Augen ablesen konnte. Ich wusste nichts und wollte auch nichts wissen. Ich war noch zu wütend, um mit ihr zu reden. Wenn ich sie sehen würde, hätten wir uns gestritten. Das war klar. Meine Antwort- oder besser gesagt, meine Stille gab ihm die Antwort, die er wohl erwartete. Er sah nicht überrascht aus und sprach auch nicht weiter darüber. Stattdessen redeten wir über die neue Wohnung, welche er gemietet hatte. Ich hatte jedoch nicht das Gefühl, dass er tatsächlich ausziehen wollte. Es fühlte sich eher an wie eine Masche, damit meine Mutter sich bei ihm entschuldigen würde. So wie ich meinen Vater kannte, würde er die Entschuldigung sogar annehmen und wieder weiter leben, als wäre alles gut. Als wäre das ganze nie passiert. Genau diesen Anschein machte er nämlich gerade. 

Jemanden zu betrügen ist wirklich das aller Letzte. Ich weiß natürlich nicht, was in dem Kopf von meinem Vater abging, aber wäre ich er, würde ich ihr nicht einmal ins Gesicht schauen. Auch wenn die Liebe irgendwann verschwindet, sollte wenigstens der Respekt in der Ehe bestehen bleiben. Das Betrügen zeigt einfach nur, dass auch der Respekt weg ist. Wenn es keine Respekt gibt, kann man die Beziehung direkt vergessen. Dann wird es einfach nur toxisch und man sollte sich so weit wie möglich, davon fernhalten. 

Ich lehnte mich zurück und seufzte laut. Meine Familie fiel auseinander und ich fühlte mich kein bisschen schlecht. Eher im Gegenteil. Ich wollte, dass meine Eltern sich trennten. Ich wollte, dass sie nicht wieder zusammenkommen. Macht mich das denn zu einem schlechten Menschen? Würde nicht jeder wollen, dass die Familie ganz bleibt?

Während ich mir den Kopf darüber zerbrach, kam die Kellnerin zu uns an den Tisch und schaute mich fragend an. Ich gab meine Bestellung ab und schaute dann zu meinem Vater, welcher an seinem Handy beschäftigt war. Ich fühlte mich schlecht für ihn. Scheinbar sogar schlechter als er es tat. Später wurde uns das Essen gebracht und trotzdem fanden wir nichts, worüber wir reden könnten. Es herrschte eine Stille, die mich innerlich auffraß. Es war total komisch, jedoch wusste ich auch nicht wie ich aus dieser Stille rauskommen konnte. Es gab nichts mehr, worüber wir sprechen konnten. Mein Vater war auch nicht gerade der Beste, wenn es darum ging ein Gesprächsthema zu finden. Ich meine, er versuchte es, jedoch schien auch er nicht zu wissen, was er sagen sollte. Deswegen schwiegen wir nur. Nach dem Essen haute ich auch direkt ab, mit der ausreden, dass ich noch etwas zu tun hatte, welches jedoch total gelogen war. 

Das Einzige was ich gerade wollte, war es alleine zu sein. Also fuhr ich an einen etwas abgelegenen Ort und parkte meinen Wagen, vor einem kleinen Park, welchen ich aus Zufall entdeckte. Ich kannte mich dort nicht aus, aber das war ja auch total egal. Ich würde schon den Weg zu meinem Wagen wiederfinden. Nachdem ich etwas gelaufen war, entdeckte ich einen kleinen See. Es war keine Menschenseele zu sehen, also setzte ich mich auf das Gras, welches zu dem See führte. Stundenlang saß ich dann dort. Alleine. Und machte einfach nichts. Ich starrte nur stumm auf das Wasser.

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welcome dear people,

Ich habe später als geplant angefangen, but here you go!

Zieht euch gemütlich an und macht euch einen Tee.  

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