Kapitel 30

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"Bist du komplett bescheuert? Er ist so alt wie deine eigene Tochter! Komm mal wieder zu dir! Mutter, der Junge könnte dein Sohn sein! Dein Sohn, verstehst du?! Wie Tief bist du gesunken u-"

Und klatsch!

Mein Kopf flog nach rechts und meine Wange fing an zu brennen. Das war das erste mal, dass ich von ihr geschlagen wurde. Ich hätte so etwas nie erwartet. Hätte mir das jemand erzählt, hätte ich darüber gelacht. Lustig, wenn man sogar seine eigene Mutter falsch einschätzt.

Mit Tränen in den Augen, sah ich in ihr wutverzerrtes Gesicht.

"Ich lasse mir das von dir nicht gefallen! Raus aus meinem Haus!"

"Danke" flüsterte ich, "danke , dass du mir dein echtes Gesicht gezeigt hast" und somit schnappte ich meine Tasche, und ging aus dem Haus.

Soll sie doch machen was sie will. Von mir kann sie auf jeden Fall nichts mehr erwarten. Ich hoffe ernsthaft, dass meine Eltern sich scheiden lassen. Mein Vater hat wirklich etwas besseres Verdient als jemanden, die ihren Mann mit einem Jungen betrügt der so alt ist wie ihre Tochter. Das ist Ekelhaft.

Ich stieg in meinen Wagen und fuhr los. Planlos fuhr ich durch die Straßen und stoppte schließlich irgendwo. Ich wusste nicht wo ich war, alles sah fremd aus.

Toll und was mache ich jetzt? Wo soll ich jetzt hin?

Nach kurzem Überlegen tat ich das Erstbeste was mir einfiel. Ich rief Evelyn an.

Nach zwei mal piepen nahm die auch direkt ab. "Hey" sprach ich ins Handy und es wurde sofort erwidert.

"Alles gut? Du klingst irgendwie anders" sagte sie dann.

"Ähm ja, ich meine Nein" sagte ich und massierte dabei meine Schläfe.

"Was ist los?" Fragte sie und man konnte hören, dass sie besorgt war.

"Wo bist du?" Ignorierte ich ihre Frage.

"Noch bei Nolan. Ella was ist los?" Fragte sie wieder. Diesesmal betonte sie jedes Wort einzelnd.

"Naja ich wurde quasi aus dem Haus geworden. " sprach ich und ungewollt zitterte meine Stimme.

"Was? Wie?" Fragte sie und der Schock war nicht zu überhören, "kannst du mich abholen? Wir fahren zu mir." Sagte sie und legte danach direkt auf, ohne auf meine Antwort zu warten.

Ich legte mein Handy weg und fuhr los. Als ich dann schließlich dort ankam, sah ich Evelyn schon am Tor warten. Als sie mein Auto sah, kam sie direkt darauf zu uns stieg ein. Sie schnallte sich an und sah mich danach an , "wow du siehst echt nicht gut aus" sagte sie worauf ich anfing zu lachen.

"Ich weiß"

...

"SIE HAT WAS?!" fragte Evelyn entsetzt.

Ich nickte nur und trank einen Schluck von meiner heissen Schokolade.

"Ich muss es meinem Vater sagen" sagte ich schließlich und seufzte.

"Das solltest du auch so schnell wie möglich machen. Er muss es wissen." Sagte sie und ich nickte zustimmend.

"Ich hab eine Frage" fing Evelyn an,"wenn dein Vater keine Kinder bekommen kann, wie kamst du-"

Ich unterbrach sie, "Künstliche Befruchtung" Sie nickte nur.

"Nochmal danke, dass ich hier bleiben darf. Ich wüsste nicht wo ich sonst hinkönnte" lächelte ich schwach. .

"Jederzeit" sagte sie und umarmte mich ganz feste. Genau das hatte ich jetzt gebraucht. Ich schaute kurz auf die Uhr. Es war kurz nach 1.

"Wir sollten langsam ins Bett. Wir müssen morgen in die Schule" sagte sie und ich nickte. Ich müsste morgen früh dann kurz nach Hause um meine Schulsachen zu holen und natürlich etwas zum anziehen. Evelyn hatte mir angeboten etwas von ihr anzuziehen aber um ehrlich zu sein wusste  ich nicht  , ob sie mir passen würden. Ich müsste es mal anprobieren aber ich denke eher, dass sie mir zu klein wären. Oder halt etwas eng.

Mit meinen jetzigen Klamottem fühlte ich mich wohl , weswegen ich auch nicht das Bedürfnis hatte es wechseln zu müssen. Ich legte mich einfach so auf die eine Seite des Doppelbettes, welches Evelyn mir angeboten hatte. Nach einem kleinen Argument, ob ich auf dem Sofa oder Bett schlafen würde kamen wir zu dem Entschluss, dass das Bett groß genug für uns beide war. Und es stimmte wirklich.

Sie lag auf der einen Seite und ich auf der anderen. Stunden vergingen , in denen ich einfach auf dem Bett lag und nichts machte. Ich konnte nicht einschlafen. Ich hatte sogar schon Schäfchen gezählt. Obwohl es mir noch nie wirklich geholfen hatte, hatte ich es probiert in der Hoffnung wirklich einschlafen zu können.

Es war zwei Uhr und ich lag immernoch hell wach im Bett. Plötzlich hörte ich das kurze Piepen meines Handys. Ich hatte eine Benachrichtigung. Wer zum Teufel schreibt mir um diese Uhrzeit?

Ich nahm das Gerät in die Hand. Es war von meinem Vater.

'Wo bist du Mäuschen? ' stand in der Nachricht welches er mir gesendet hatte.

'Ich bin bei Evelyn, einer Freundin.' Schrieb ich zurück und sah wie er direkt Online war.

'Aber wieso bist du nicht zu Hause?'

'Hatte Streit mit Mutter.' Schrieb ich nur und schickte es ab.

'Oh, heftiger Streit anscheinend?' War die erste Nachricht und kurz danach bekam ich schon die Nächste 'was war denn das Thema?'

'Können wir das morgen persönlich besprechen? Ich will es nicht über das Handy sagen' schrieb ich und bekam kurz danach auch ein 'ist okay'
Als wäre es vom Schicksal geplant gewesen, hatte mein Vater morgen Frei, also wird es kein Problem sein uns zu begegnen. Sonst ist das nämlich immer Glückssache, dass ich mein Vater nach der Schule noch sehe. Denn normalerweise ist er dann immer auf der Arbeit und kommt erst spätabends.

Morgen werde ich es ihm sagen. Er hat das Recht, es zu wissen. Er muss es wissen.

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Der Vater tut mir leid :(

3 Wörter mit denen ihr euch selbst beschreiben würdet?

3 Wörter mit denen ihr dieses Buch beschreiben würdet?

3 Wörter mit denen ihr mich beschreiben würdet ? ;)

Quote:

"The way to get started is to quit talking and begin doing"

~Walt Disney

Noah Where stories live. Discover now