Kapitel 9

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María's Sicht

Nachdem Céline von ihrem kleinen 'Spaziergang' im Park zurück gekommen war hatte sie einfach die beste Idee und die einzige Lösung für unser Problem: SHOPPEN!
Das half einfach immer sich besser zu fühlen. Und zwar bei uns beiden.
Wir würden heute shoppen gehen.
Einfach Spitze!

Es war zwar jetzt kurz vor zwölf und um ein Uhr wollten wir los. Dass heißt ich hatte noch gut eine Stunde Zeit, um mich fertig zu machen. Das ging sich aus. Locker.
Also stand ich von meinem Bett, auf dem Céline und ich bis jetzt gesessen hatten, auf und ging Richtung Badezimmer. Noch bevor ich die Türe des Bads hinter mir schloss rief ich Céline zu: "Ich geh jetzt duschen!"

Ohne eine Antwort abzuwarten schloss ich die Tür hinter mir und schaute (wieder mal) als erstes in den Spiegel. Also nicht, dass ihr jetzt denkt, ich sei besessen von meinem Spiegelbild, weil ich mich für 'ach so schön' hielt.
Nein. So war es nicht.
Ich bin grundsätzlich nicht eingebildet und war es noch nie. Nur wollte ich wissen, ob sich mein Aussehen verändert hatte, denn ich hatte in den letzten Stunden eindeutig weniger Tränenausbrüche gehabt, als in den Stunden davor.
Und, kaum zu glauben, ich sah wirklich besser aus als zuvor. Jetzt nicht unbedingt im Sinne von schöner, sondern eher von gesunder. Meine Augen waren nicht mehr so rot unterlaufen und meine Wangen glühten nicht mehr so sehr wie zuvor. Ich lächelte dem Mädchen vor mir kurz ins Gesicht, zog mich schnell aus und schlüpfte in die Dusche.

Also ich muss schon sagen, unter einer warmen Dusche zu stehen, hatte schon etwas angenehmes. Irgendwie fühlte es sich gerade so an als würde das Wasser, welches meinen ganzen Körper herunter rann, all meine Sorgen von mir wegwaschen. Und ich fühlte mich gerade unheimlich frei. Was wahrscheinlich auch dazu führte, dass ich jetzt begann laut und mit kräftiger Stimme 'Let it go' zu singen. (Musik-Mensch halt. Mehr sag ich dazu nicht.) Dieses Lied beschrieb eigentlich dass, was ich tun sollte. Ich sollte loslassen. Ich sollte. Und das tat ich auch. Jedenfalls jetzt. Ich wusste, dass nachher, sobald ich das Wasser abdrehen und aus dem Bad spazieren würde, sämtliche Schuldgefühle wieder kommen würden, aber im Moment fühlte ich mich frei. Und ich genoss das Gefühl einfach mal. Immerhin wusste ich nicht, wann ich es das nächste Mal spüren würde.

~~~

Und ich hatte Recht. Ich stand jetzt fertig angezogen, mit Jeans, T-Shirt und Pulli, in unserem Zimmer und ich hatte Schuldgefühle. So Richtig. Wieso war ich nur vor ihm weggerannt?
Ich hatte das Gefühl, dass ich so richtig alles falsch gemacht hatte, was man falsch machen konnte und ich wusste nicht mal wieso. Ich hatte doch nichts falsch gemacht. Oder?
Aber egal. Ich musste dieses Gefühl unterdrücken und versuchen den ganzen Freitag Abend und alles Samstag in der Früh zu vergessen und mich wieder um mein richtiges Leben kümmern. Und shoppen war einfach perfekt.
Also schnappte ich mir meine Lieblingstasche und begann allen möglichen Kram, den Mädchen halt so brauchten, in sie hinein zu packen.

Als meine Tasche fertig gepackt war, und auch ganz schön was wog, lehnte ich mich an mein Bett und wartete auf Céline. Sie stand jetzt unter der Dusche, oder besser gesagt sie hatte gerade geduscht, denn man hörte jetzt kein Wasser mehr, dass aus dem Duschkopf kam. Und wie als wüsste sie, dass ich jetzt auf sie warte, öffnete sich die Tür zum Badezimmer und eine fertig angezogene, frisierte und geschminkte Céline kam heraus.

"Können wir los?", fragte sie gleich. Ich sah in ihren Augen, dass sie es nicht erwarten konnte endlich shoppen zu gehen.

"Ja, sicher."

Ich stand vom Bett auf und wir gingen zusammen die Stiegen hinunter in die Küche. Céline ging sofort ins Vorzimmer und begann sich ihre Schuhe anzuziehen. Aber als ich am Küchentisch vorbei ging, machte ich augenblicklich halt. Auf dem Tisch lag ein Zettel, auf den etwas geschrieben stand. Man erkannte eindeutig, dass es die Handschrift von Mrs. Winston war.

That Guy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt