Chap XII

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Sie wurde geöffnet und Harry trat ein, zwei Pappbecher in der Hand. "Hier, ich habe mir gedacht, du könntest einen Kaffee gebrauchen!" Dankbar lächelte ich ihm zu, nahm einen der Becher und blickte schweigend zu meiner Tochter. "Sie sieht so friedlich aus, so unbesorgt und fast schon glücklich...", flüsterte ich.

"Man könnte meinen, das alles heute wäre nie passiert. Aber auch nur fast, ich habe noch nie einen Menschen so schreien gehört und leiden gesehen... Sie ist so unfassbar stark", meinte der Lockenkopf. "Das ist sie wirklich", stimmte ich ihm zu. "Wüsste ich nicht, daß sie nicht deine leibliche Tochter ist, würde ich wohl behaupten, dass sie da von dir hat... Da sieht man mal, dass auch Erziehung wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung ist", sagte Harry.

Bei diesem Satz kullerte mir eine einzelne Träne über die Wange. Das zu hören, bedeutete mir wirklich viel, denn oft zweifelte ich, ob ich Lara ein gutes Zuhause bieten kann. Natürlich liebte ich sie bedingungslos, keine Frage, aber sie hatte etwas besseres verdient als einen Vater, der kaum Zuhause war, und einen, der selbst auch viel arbeiten musste und ihr nicht richtig beistehen konnte.

"Lou, du bist ein toller Vater, zweifle nicht daran! Sie liebt und bewundert dich so sehr, sie würde keinen anderen wollen!", meinte der Sänger beruhigend und es war, als könne er meine Gedanken lesen. "Und du zweifelt daran, richtig mit deinen Mitmenschen umgehen zu können? Du schaffst es immer wieder, genau das Richtige im richtigen Moment zu sagen", entgegnete ich.

"Bei dir fällt es mir leicht. Ich weiß, du würdest mich unter keinen Umständen verurteilen. In deiner Gegenwart kann ich ohne Angst derjenige sein, der ich bin, mit all meinen Fehlern, Zweifeln, Sorgen und Ängsten. Vielleicht ist es, weil du mir hilfst. Vielleicht ist es aber auch, weil du einfach Vertrauen ausstrahlt. Oder vielleicht, weil du selbst schon so viel erlebt hast und einfach du selbst bist.

Ich weiß nicht genau, was es ist, aber ich weiß, dass es sich positiv auf mich auswirkt. Aber außerhalb deines Schutzes bauen sich meine Mauern auf und ich trage diese beschissene Maske, die mich ein Arschloch werden lässt! Und sobald ich sie ablege, weiß ich nicht mehr, wie ich mich anderen gegenüber verhalten soll! Weil ich weiß, dass sie Vorurteile haben, dass sie all diesen Schlagzeilen mehr vertrauen als dem, was sie erleben! Weil ich weiß, dass sie mich für einen Heuchler halten würden, wenn ich ihnen anders begegne als mein Image es vermuten lässt...", erklärte sich der Lockenkopf und endlich erkannte ich, was das wirkliche Problem war.

Er konnte zwar richtig mit seinen Mitmenschen umgehen, aber hatte Angst, große Angst. Er war wie ein junges Reh, verunsichert und verletzlich. Er hatte Angst vor Zurückweisung, Angst davor, verurteilt und gehasst zu werden. "Ach Harry, bald werden sie alle die Wahrheit kennen und du kannst einfach du sein", versuchte ich ihn zu beruhigen.

"Weißt du, es gab mal eine Zeit, da war mir die Meinung anderer endlich komplett egal. Ich dachte, das könnte mir nie wieder jemand nehmen, nachdem ich jahrelang große Probleme damit hatte. Doch dann kam alles anders und jetzt sieh mich an...", erwiderte dieser." Ich sehe einen jungen Mann. Er ist verletzlich, aber unglaublich mutig, ehrgeizig und willensstark! Es ist zur Zeit nicht perfekt und auch nicht wirklich gut, aber du hast es schon einmal geschafft, aus einem solchen Loch zu kommen, du schaffst es auch dieses Mal! ", bestärkte ich ihn.

" Das Management wird das doch niemals auf sich sitzen lassen. Sie werden uns das Leben solange wie möglich zur Hölle machen, damit uns niemand glaubt...", seufzte Harry." Das ist mir egal! Mach der Gerichtsverhandlung haben sie keine Möglichkeiten mehr! Ich werde persönlich dafür sorgen, dass jemand von der Presse dort sein wird, damit nichts verfälscht werden kann! Ja, am Anfang wird es nicht leicht, aber am Ende müssen sie sich geschlagen geben", machte ich uns beiden Mut und umarmte ihn. "Wir schaffen das, okay?", flüsterte ich ihm ins Ohr. Er nickte.

"Aber zuerst ist jetzt Lara an der Reihe! Der Arzt meinte, sie müsste bald aufwachen. Niall hat sich schon Sorgen gemacht, warum dies nicht schon gestern geschehen ist, aber der Arzt hat ihn beruhigt. Da kommt wohl daher, dass die OP sehr anstrengend und der Tag ja auch schon sehr weit vorangeschritten war", klärte mich der Sänger über die Neuigkeiten, die ich verpasst hatte während ich an Laras Bett saß, auf.

Normalerweise hatten die Ärzte ja Schweigepflicht, aber da Niall in der Vergangenheit oft bei Untersuchungen dabei war, wussten mittlerweile alle Ärzte der Station, dass es für mich okay war, wenn er informiert wurde, und dass er als so etwas wie Laras Patenonkel quasi sowieso zur Familie gehörte.
Als hätte der Sänger telepathische Fähigkeiten, schlug meine Tochter genau in diesem Moment ihre Augen auf. "Dad...", hauchte sie und ich lächelte sie an. "Hey mein kleiner Löwe", begrüßte ich mein Mädchen. Der Spitzname hatte sich im Laufe der letzten Jahre etabliert, da sie immer gekämpft hatte und stark war wie ein Löwe.

"Muss ich wieder hier bleiben?", fragte Lara mit noch müder Stimme. "Ich werde dich nicht anlügen... Du musst noch eine Chemo machen... Aber die Ärzte haben auch gesagt, dass deine Chancen auf vollständige Heilung besser als jemals zuvor sind", klärte ich sie über die Situation auf. "Wirklich?", haktr sie hoffnungsvoll nach, wie so oft konzentrierte sie sich nur auf die positiven Aspekte. "Wirklich!", bestätigten Harry und ich synchron und ich musste schmunzeln. "Dann nehme ich auch eine letzte Therapie gerne in Kauf", sagte meine Tochter und ich zog sie in meine Arme. "Wir schaffen das", flüsterte ich ihr ins Ohr und sie nickte überzeugt.

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So viel wieder von mir. Yes! I'm back! Und ich habe neue Kapitel für euch! In der Weihnachtszeit werde ich versuchen, so oft wie möglich zu uploaden, versprochen. Ich hoffe wirklich, euch gefällt die Geschichte, gebt mir doch gerne Rückmeldung.

In letzter Zeit kam von mir nichts, weil ich damit beschäftigt war, einen One Shot für den Adventskalender der lieben Headlong90 zu schreiben. Dieser ist heute online gegangen, schaut doch einfach mal vorbei. An alle, die von dort kommen, ein herzliches Willkommen hier bei meiner eigenen Geschichte.

Auch die neue Story von einer meiner Lieblings-Autorinnen yourssincerely1D hier ist durchaus empfehlenswert und äußerst vielversprechend.

Ansonsten kann ich euch das One Shot Buch meiner lieben music_love_book empfehlen. Von ihr weiß ich, dass auch sie gerade ganz fleißig am Schreiben ein paar neuer One Shots ist und dass dementsprechend bald mehr kommen wird.

Jetzt will ich aber mal nicht weiter nerven und wünsche euch allen eine wahnsinnig schöne Adventszeit.

Bis bald

Von Minze, Schoki und anderer Magie~ Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt