Chap XVII

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Wenige Tage später bekam ich einen Anruf der Mitarbeiterin des Jugendamts, die mir mitteilte, dass sie in etwa einer Viertelstunde bei uns vorbeikommen würde. Seufzend legte ich also die Papierarbeit beiseite und machte einen letzten Rundgang durch alle Räume. Im Generellen war das Haus zwar immer recht sauber und aufgeräumt, aber man weiß ja nie. Als es dann an der Tür klingelte, öffnete ich nervös. Dieser Besuch würde vermutlich über Laras und meine Zukunft entscheiden. "Guten Tag, Mrs. Smith, kommen Sie doch herein", begrüßte ich die junge Dame. "Guten Morgen, Mr. Tomlinson", lächelte sie. "Möchten Sie einen Kaffee oder Tee?", fragte ich, während ich ihre Jacke aufhängte. "Ein Tee wäre schön, danke. Darf ich mich umsehen?", wollte die Brünette wissen. "Gerne, ich bin solange hier vorne rechts in der Küche", entgegnete ich und machte mich daran, Tee zu kochen, während mein Haus inspiziert wurde.

"Sie haben es wirklich schön und gemütlich hier, wenn auch an einigen Stellen etwas ungewöhnlich", meinte die Jugendamtsmitarbeiterin als sie zu mir stieß. "Ja, da mag wohl stimmen. Nach Laras Diagnose habe ich mich daran gemacht, das Haus so zu gestalten, dass sie es möglichst einfach hat, dennoch so eigenständig wie möglich zu leben", erklärte ich die vielen Hilfen im Haus. "Man merkt, dass sher viel Liebe in den Details steckt. Apropos Lara, wo ist Ihre Tochter denn eigentlich?", wollte Mrs. Smith wissen. "Sie ist im Kindergarten, allerdings nur noch etwa eine Stunde. Aktuell geht sie nur vormittags in die Kita, alles andere würde sie durch die lange krankheitsbedingte Pause noch überfordern. Stück für Stück soll sie sich erst wieder daran gewöhnen, doch ich finde es wichtig, dass sie Kontakt zu gleichaltrigen Kindern hat. Wenn alle gut läuft, geht Lara schließlich ganz regulär ab nächstem Sommer in die Schule und Kinder lernen so viel mehr voneinander als man denkt", antwortete ich ausführlich. "Da haben Sie recht. Ich würde später gerne mitkommen, wenn Sie sie abholen und mich anschließend noch ein bisschen mit ihr unterhalten, wenn das für Sie in Ordnung ist", bereitete mich die junge Frau auf ihre Pläne vor. "Natürlich, machen Sie ruhig alles, was Sie für nötig halten, damit Sie sich ein gutes Bild machen können. Naja, zumindest solange es dem Wohl meiner Tochter nicht schadet, aber das schließe ich jetzt einfach mal aus, immerhin sollen Sie beurteilen, wie es um das Kindeswohl in meinem Haushalt steht", schmunzelte ich über meine eigenen Gedanken. Darüber müsste auch Mrs. Smith lachen. Danach unterhielten wir uns über den Adoptionsverlauf, Alltagsroutinen und Tagesabläufe, bis es Zeit wurde, Lara vom Kindergarten abzuholen.

"Och man, Dad! Ich will noch nicht nach Hause!", war das erste, was ich zu hören bekam. "Das verstehe ich, mein Schatz, aber zuhause wollen wir doch das Mittagessen kochen und Mrs. Smith hier möchte sich gerne mit dir unterhalten", versuchte ich sie auf andere Gedanken zu bringen. "Aber das ist so unfair! Alle meine Freunde dürfen viel länger hier bleiben, nur Lara, das komische Krebsmädchen, muss wieder anders behandelt werden! Dabei will ich doch einfach nur normal sein!", meckerte meine Tochter weiter.

"Es ist okay, dass du darüber frustriert bist. Ich weiß, dass es nicht einfach für dich ist, aber Lara, du bist perfekt so wie du bist. Niemand ist "normal", denn jeder Mensch ist ganz einzigartig. Und deine Krankheit hat dich nur stärker gemacht! Du weißt doch, du bist mein kleiner Löwe! Niemand deiner Freunde weiß so gut wie du, wie man sich durchs Leben kämpft und wie man trotz schwerer Situationen nie sein Lächeln verliert! Wenn du wirklich der Meinung bist, dass du schon mehr Stunden im Kindergarten verbringen willst, dann können wir ja ab nächster Woche mal schauen, ob das so klappt, aber auch noch nicht komplett wie deine Freunde, okay? Aber jetzt müssen wir nach Hause, auch wenn es dich ärgert. Vielleicht möchtest du dich ja am Wochenende mit Ellie treffen?", ging ich auf sie ein."Au ja, danke Daddy! Du bist der Beste!", rief sie und hüpfte vor Freude auf und ab. "Okay, dann rufe ich später mal ihre Mutter an und frage, ob es auch bei Ellie passt. Dafür gehen wir jetzt nach Hause, komm", grinste ich über ihren abrupten Stimmungswechsel. Zu dritt machten wir uns auf den Weg und gerade als wir durch die Haustür traten, klingelte mein Handy.

"Entschuldigt mich bitte kurz, da muss ich wirklich drangehen. Lara, bitte wasch dir schon einmal deine Hände, ich komme gleich und dann kochen wir wie versprochen", meinte ich als ich sah, dass Harry anrief. "Hey, Harold", begrüßte ich ihn. "Hallo, Lewis", erwiderte er, woraufhin wir beide lachen mussten. "Was gibt's denn?", fragte ich schließlich. "Ich wollte nur fragen, ob ich gleich mal kurz vorbeikommen könnte. Niall will heute Nachmittag nochmal mit mir die letzten Details besprechen, bevor wir am Wochenende die Sammelklage einreichen. Da dachte ich, dass ich ja auch gerade meinen Retter und sein wundervolles Mädchen besuchen könnte, wenn ich sowieso schon in der Gegend bin", entgegnete der Sänger. "Natürlich, du bist hier immer willkommen. Wundere dich allerdings nicht, die Mitarbeiterin des Jugendamts, die unseren Fall bearbeitet, ist gerade hier. Ich muss jetzt wirklich los und mit Lara ihr Lieblingsessen kochen, aber ich freue mich schon auf dich und Lara sich sicherlich auch. Bis gleich", sicherte ich ihm lächelnd zu und legte auf, damit er gar nicht auf die Idee kommen konnte, seine Frage aufgrund von Mrs. Smith zurückziehen zu wollen. Diese wollte immerhin einen Einblick in unser aktuelles Leben gewinnen und da gehörte das Chaos rund um Harry und Modest Management nunmal dazu.

"Dad, ich habe auch schon die Zutaten rausgeholt, nur an das Glas Kirschen kam ich nicht dran", sagte meine Tochter als ich die Küche betrat. "Dankeschön! Komm her, ich hebe dich auf meine Schultern und dann machen wir das zusammen", antwortete ich.

Gerade hatten wir die Auflaufform in den Ofen geschoben, da klingelte es an der Tür. "Du darfst die Tür aufmachen gehen", meinte ich an Lara gewandt. Sofort rannte sie in den Flur. "Das ist ein Freund der Familie, er hat vorhin angerufen, um zu fragen, ob er vorbeikommen kann, weil er in der Gegend ist", erklärte ich Mrs. Smith. "Mhm, Lou! Das riecht wirklich lecker!", brummte der Lockenkopf als er den Raum betrat und mich zur Begrüßung umarmte. Als wir uns lösten, beobachtete Mrs. Smith uns mit skeptischem Blick. "Denken Sie wirklich, Harry Styles ist ein guter Einfluss für Ihre Tochter, Mr. Tomlinson?", wollte sie wissen.

Von Minze, Schoki und anderer Magie~ Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt