"Das kannst du nicht machen!", rief mein Freund verzweifelt. "Oh doch, und wie ich das kann. Und ich muss, denn sonst gehe ich daran immer mehr kaputt! Das hättest du dir vorher überlegen sollen, bevor wir zu einer Nebensache geworden sind für dich. Wir sprechen uns irgendwann nochmal, aber jetzt muss ich zu meiner Tochter, die noch immer im Krankenhaus liegt. Tut mir leid, dass ich für diese ach so unwichtige Information deine wertvolle Arbeit unterbrochen habe", entgegnete ich verbittert und legte auf. Danach vergrub ich mein Gesicht in den Händen und fing an zu weinen. Auch wenn es nötig und längst überfällig gewesen war, tat es doch weh, die Beziehung zu seinem langjährigen Freund zu beenden. In meinem Meer aus Tränen bemerkte ich plötzlich wie jemand mich in den Arm nahm. Während ich schniefte und schluchzte erkannte ich den Geruch und entspannte mich in den Armen des Sängers.
"Ich habe mich von ihm getrennt", flüsterte ich als ich mich wieder halbwegs auf meine Stimme verlassen konnte. "Ich bin stolz auf dich, Louis. Du solltest nicht kämpfen, nur um geliebt zu werden. Der Mann in deinem Leben sollte sich geehrt fühlen, dich lieben zu dürfen und dich definitiv nicht als selbstverständlich ansehen", erwiderte Harry tröstend. "Danke, dass du da bist und mich unterstützt. Du hast eigentlich selbst genug Probleme und trotzdem sitzt du hier und hörst dir mein Geheule an", schniefte ich schmunzelnd. "Ich mache das gerne, Lou. Und ich würde es ohne zu zögern wieder tun. Ich weiß, dass ich manchmal echt ein Arschloch war und auch immer noch bin, aber ich will das nicht. Und mit dir scheint alles so einfach, obwohl ich natürlich genau weiß, dass unsere Probleme nicht in Wirklichkeit kleiner sind, bloß weil wir uns in unserer Bubble befinden. Und meine Probleme machen deine nicht weniger wichtig, du hast gerade jedes Recht am Boden zu sein. Du hast mir aufgeholfen, jetzt helfe ich dir wieder auf die Beine", lächelte der Lockenkopf und zog mich von der Bank auf. Zusammen gingen wir zu Laras Zimmer.
Als wir den Raum betraten war mein kleines Mädchen wach. "Wie geht's dir?", wollte ich wissen, doch sie ging gar nicht darauf ein. "Warum hast du geweint, Dad? Was ist passiert, ist etwas schlimmes mit mir?", fragte sie. "Nein Maus, mit dir ist alles bestens. Wenn du das hier überstanden hast, stehen deine Chance besser denn je. Aber es wird sich ein bisschen was in unseren Leben ändern...", setzte ich an, ich hatte mir geschworen immer ehrlich zu ihr zu sein und ihr alles zu erklären, was sie wissen wollte. "Ich habe mich von Papa getrennt. Ich möchte, dass du weißt, dass das nichts mit dir zu tun hat, Lara. Unsere Beziehung war aufgrund der Entfernung noch nie einfach und dass er immer mehr arbeiten musste, hat dann den Rest verursacht. Ich kann und möchte so nicht mehr leben, weil ich spüren und sehen will, wenn mich jemand liebt. Ich will nicht die Ablenkung einmal im Monat sein und mehr war ich für Papa leider nicht mehr. Selbstverständlich darfst du ihn weiterhin sehen, wenn du das möchtest und wenn auch er das möchte", erklärte ich ihr alles. "Ich will ihn nicht sehen, er hat dir weh getan", hauchte meine Tochter. "Lara, das passiert im Leben, Menschen tun sich gegenseitig weh, auch wenn sie es nicht wollen. Du musst deinem Papa dafür nicht böse sein, denn das hat nichts mit dir zu tun, Kleine", entgegnete ich, doch sie schüttelte weiterhin mit dem Kopf. "Falls du deine Meinung änderst, sag mir einfach Bescheid, für mich ist das total okay", seufzte ich also und fuhr ihr liebevoll durch die noch vorhandenen Haare. Bald würden sie erneut ausfallen, aber danach war es hoffentlich geschafft.
"Guten Tag, Mr. Styles, Louis. Hallo, Lara, wie geht's dir, Kleines?", fragte eine Schwester, die kurze Zeit später das Zimmer betrat. Sie kannte uns schon länger und war einfach nur super lieb. "Ganz okay, denke ich", lächelte meine Tochter. "Du bist so ein starker Kämpfer, lässt dich selbst von dem blöden Krebs nicht unterkriegen", bestärkte die Schwester sie in ihrer Positivität. "Morgen hat sie wieder Chemo, danach dann einen Tag Pause. Der befall ist zum Glück nicht ansatzweise so stark wie beim letzten Mal. Lara hatte nur solche Schmerzen, weil sie schon sehr lange keinen Schub mehr hatte", erklärte die junge Frau dann an mich gewandt. Erleichtert nickend nahm ich diese Informationen zur Kenntnis, bevor sie wieder den Raum verließ. "Das hört sich doch alles ganz gut an", kommentierte Harry und ich lächelte ihn an, denn er hatte absolut recht. "Ja, ich bin sehr zuversichtlich. Ich sollte mich bald mit dem Jugendamt in Verbindung setzen, um Abzuklären, wie es jetzt weitergeht. Aber auch da sehe ich nicht, was für Probleme es geben sollte, immerhin habe ich mich in den letzten Jahren auch praktisch alleine um Lara gekümmert", sagte ich zu ihm. Er hatte recht in dem, was er immer sagte. Ich wusste nicht warum, aber es war sehr einfach offen und ehrlich mit ihm zu sein, ich hatte absolut keine Zweifel oder Bedenken.
Am nächsten Morgen bestand er darauf, mit zur Chemo zu kommen. "Harry, das ist wirklich nichts, was man unbedingt sehen muss... Bist du dir wirklich sicher?", hakte ich erneut nach und bekam nur ein Nicken. Ich seufzte und stimmte dem letztendlich zu, Lara freute sich, doch ich hatte noch immer Bedenken. Man wollte eine Chemotherapie Session wirklich nicht freiwillig sehen, das überstand man nur einigermaßen unbeschadet, wenn man weiß, dass es einem sehr geliebten Menschen am Ende hilft. Nicht einmal Mo hatte sich das antun wollen und jetzt kam ein praktisch fremder Sänger daher und wollte sich für meine Tochter einsetzen, obwohl er sie ja kaum kannte. Es war ein sehr ungewohntes, aber doch auch irgendwie schönes Gefühl zu wissen, dass jemand für uns da war und wir da nicht alleine durchmussten. Trotzdem wusste ich, dass Harry eigentlich schon genug eigene Probleme hatte, um sich das Leid anderer anzusehen, er war einfach zu gut für diese Welt. Und er schien meine Gedanken lesen zu können. "Lou, betrachte es doch mal aus meiner Sicht... Du machst doch nichts anderes als ich auch! Du hast so viel eigene Probleme und trotzdem hast du mir ohne auch nur mit der Wimper zu zucken geholfen! Wir sind uns was das angeht ziemlich ähnlich...", meinte er und ich gab nach, er hatte ja recht.
Doch wie ähnlich wir uns wirklich waren, ahnten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
DU LIEST GERADE
Von Minze, Schoki und anderer Magie~ Larry Stylinson
FanficHarry Styles, dem sein Ruf als partysüchtiger Herzensbrecher und Womanizer vorauseilt, wird von seinem Management in ein Tonstudio auf dem Land geschickt, um dort endlich neue Musik zu produzieren. Louis Tomlinson ist Produzent, Songwriter und Tourm...