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28.12.19

Seitdem ich gestern wieder zuhause angekommen bin, mache ich mir die ganze Zeit Gedanken über das was T noch gesagt hat.

„Dann...schreib mir einfach, wenn du wieder Kontakt mit mir haben willst...wenn nicht, dann weiß ich Bescheid."

Ich hadere wirklich mit mir, da ich einerseits unglaublich gerne weiterhin mit ihm schreiben, reden und so weiter würde, jedoch ist da immer noch diese kleine energische Stimme in mir, die mich zweifeln lässt.

Er hat dich die ganze Zeit über angelogen und du willst ihm das so einfach durchgehen lassen? Dann wird er sowas bestimmt wieder tun, auch wenn es dieses Mal aus Angst war.

Seufzend fahre ich mir übers Gesicht.

Da könnte schon was dran liegen, aber er sah schon so aus, als ob es ihm ehrlich leid tut und als ob er es so sehr bereut, dass er es nie wieder tut.

Aber was wenn schon? Dann wirst du wieder verletzt? Willst du das zulassen?

Und genau diese Frage macht es mir am schwersten. Ich will nämlich nicht, dass mir wieder weh getan wird, dass ich mir zu viele Hoffnungen mache und letzten Endes wieder enttäuscht werde.

Insgesamt mache ich nur die Entscheidung also echt nicht leid und das merken mein Vater und Susanne natürlich auch. Ich war noch nie gut im Verstecken meiner Emotionen.

„Alles in Ordnung Emily? Seit gestern bist du dauernd in Gedanken. Du warst auch nicht sonderlich lange weg. Ist irgendwas passiert?", frägt mich mein Vater und ich sehe von meinem Teller auf.

Seine Augen liegen besorgt auf mir und ich schlucke.

„Naja...ich...", ich seufze wieder. „Ich muss eine Entscheidung treffen und das ist einfach echt nicht leicht...deshalb bin ich so abwesend."

Der Braunhaarige runzelt die Stirn.

„Was für eine Entscheidung musst du denn treffen? Was ist denn los?", hakt er weiter nach.

Nun beiße ich mir auf die Lippe, da ich ehrlich nicht weiß, wie ich das Ganze klären soll ohne aufzulösen, dass ich ihn gestern angelogen habe.

Kurz gucke ich ihn schweigend an, doch dann entscheide ich mich für die Wahrheit.

„Bitte werde nicht sauer, okay?", fange ich an.

Sein Blick wird nur noch irritierter.

„Du weißt, dass ich dich immer lieben werde. Egal was du tust.", sagt er.

Ich muss leicht lächeln.

„Schon...also...gestern...das war keine Freundin, sondern jemand, den ich im Internet kennen gelernt habe.", erzähle ich vorsichtig weiter. „Jedenfalls...grob gesagt: Er hat mich die ganze Zeit wegen seinem Beruf angelogen und ich habe durch Zufall rausgefunden, dass er berühmt ist. Und dann...dann hab ich ihn ignoriert und naja...er hat mich überredet, dass wir uns aussprechen, da er auch in Köln wohnt und deshalb haben wir uns auch getroffen. Er hat mir dann alles erklärt und die Erklärung ist auch echt plausibel: Er hatte einfach Angst, dass ich ihn anders behandle oder dass ich den Kontakt abbreche. Währenddessen hat er auch so gewirkt, als ob er es wirklich bereut mich angelogen zu haben."

Mein Vater nickt langsam, ehe er ebenfalls zu sprechen beginnt.

„Warum sollte ich deshalb sauer werden? Mittlerweile bist du ja erwachsen genug, dass du solche Entscheidungen selber treffen kannst.", er lacht leise. „Für mich hört sich das auf jeden Fall auch nach einem guten Grund an. Hast du ihm vergeben? Oder...um was genau geht es denn nun bei dieser Entscheidung?"

Number Neighbours | TaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt