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26.01.20

Oh nein.

Ich schlucke schwer und ziehe das Handtuch enger um mich.

Was mache ich jetzt? Soll ich T fragen, ob er mir Kleidung bringt? Aber dann muss er ja auch an meine Unterwäsche und...nein, auf gar keinen Fall.

Laut Luft ausstoßend betrachte ich mich im Spiegel.

Natürlich könnte ich auch mit dem Handtuch in mein Zimmer gehen, aber das ist schon arg kurz. Ich könnte ihm sagen, dass er nicht hinschauen soll...aber das ist auch awkward. Was wenn...was wenn ich mich einfach in mein Zimmer schleiche? Vielleicht bekommt er es ja gar nicht mit.

Langsam nicke ich und beschließe einen kurzen Blick ins Wohnzimmer zu wagen. Ganz leise öffne ich die Tür und strecke meinen Kopf nach draußen. T sitzt auf der Couch und ist in sein Handy vertieft. Und zwar so sehr, dass er gar nichts von mir mitbekommt.

Perfekt.

Kurz ziehe ich mich wieder zurück, jedoch nur um durchzuatmen, dann richte ich das Handtuch her, damit es mit viel Glück gar nichts zeigt und schon ziehe ich die Tür weiter auf und tapse vorsichtig los.

Bis zur Hälfte des Weges klappt das auch super, doch dann knarzt ein Brett unter meinen Füßen und der Tätowierte guckt auf und direkt zu mir. Ertappt laufe ich rot an. Ich spüre regelrecht, wie seine Augen mich abscannen, was eigentlich unvermeidbar ist.

Mist!

Und schon renne ich los, in mein Zimmer und ziehe die Tür hinter mir zu.

Scheiße.

Ich gucke an mir hinab und da wird es mir bewusst. Hinten ist es ganz leicht hochgerutscht, weshalb er bestimmt einen winzigen Teil meines Pos gesehen hat.

„Nein, nein, nein.", entfährt es mir flüsternd und ich könnte mich richtig schlagen.

Hätte ich ihm doch nur gesagt, dass er nicht hingucken soll. Das wäre weniger schlimm gewesen als das hier.

Meine Augen schließend atme ich aus und versuche etwas runterzukommen. Jetzt ist es ja eh zu spät. Flink ziehe ich mich um, dann stehe ich vor meiner Zimmertür und überlege was ich tun soll. Kurzerhand reiße ich sie also auf und stürme ohne einem Blick zu T zurück ins Bad und schließe mich ein.

Ich kann ihm doch nie wieder unter die Augen treten. Ahhhhhhh.

Ich bin richtig am verzweifeln, aber mir bleibt nichts anderes übrig, als mich fertig zu machen und T reinzulassen. Recht schnell habe ich mich gekämmt, geföhnt und neues Make up aufgetragen, dann gehe ich ins Wohnzimmer und stelle mich awkward neben die Couch.

„Also uhm. Du kannst jetzt duschen.", ich räuspere mich und vermeide es ihn anzugucken.

„Okay.", aus dem Augenwinkel sehe ich, dass er nickt und aufsteht, ehe er ins Bad verschwindet.

Erleichtert atme ich aus und gehe in die Küche.

Jetzt muss ich erst mal was trinken.

Ich schenke mir ein Glas Wasser ein und trinke es in einem Zug aus, dann setze ich mich an den kleinen Tisch neben dem Küchenfenster und checke meine neusten Nachrichten. Im Hintergrund höre ich, das T die Dusche angemacht hat. Ein angenehmes Rauschen macht sich in der Wohnung breit. Es dauert eine Weile an, dann stoppt es und kurze Zeit später höre ich, wie sich die Tür öffnet. Aus Reflex gucke ich zu ihr und T tritt aus dem Raum. Er hat nur ein Handtuch locker um seine Hüften gebunden und nickt mir lächelnd zu, als er mich bemerkt.

Rot anlaufen wende ich meinen Blick ab.

Er weiß was er da macht. Er will mich wegen vorhin aufziehen. So ein Mistkerl.

Number Neighbours | TaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt