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29.12.19

Den restlichen Weg laufen wir schweigen nebeneinander her. Diese Stille ist zwar nicht unangenehm, jedoch auch nicht wirklich genießbar. Sie ist schlichtweg komisch, weshalb ich echt heilfroh bin, als wir wieder bei ihm zuhause ankommen.

„Oh man...endlich.", fröstelnd lasse ich Daniels Hand los und trete ein, er folgt nach mir und grinst vor sich hin.

„Ja, deine Finger waren schon ganz schön kalt muss ich sagen."

Er reibt sich seine Hände und ich schmunzle.

„Du hast sie mir angeboten, also selbst schuld.", ich strecke ihm die Zunge aus, dann schaue ich mich um. „Wo ist denn dein Bad?"

„Hier, die Tür gleich rechts.", meint er.

Ich bedanke mich, dann verschwinde ich und schaue mich erst mal im Spiegel an. Vor lauter Kälte ist meine Nase ein wenig gerötet.

„Damn...", entfährt es mir leise.

Schnell verrichte ich mein Geschäft, dann wasche ich mir die Hände und trage etwas Labello auf, ehe ich wieder in den Flur gehe.

T ist nicht mehr dort, also schaue ich mich etwas um, in der Hoffnung ihn zu finden. Seine Wohnung ist nicht sonderlich groß, aber für ihn vollkommen ausreichend. Wahrscheinlich könnten auch zwei Personen hier ganz gut leben. Wie auch sein Schlafzimmer ist der Rest ebenso minimalistisch eingerichtet. Ein paar Pflanzen und Bilder hier und da, die nötigsten Möbel, mehr aber auch nicht.

Ich trete schließlich an ein Fenster und blicke auf die Straße hinab. Es herrscht recht wenig Verkehr, immerhin ist es Sonntag und es ist auch schon kurz nach vier.

Viel Zeit habe ich nun also nicht mehr. Seufzend verliert sich mein Blick in der Ferne und ich mich in meinen Gedanken. Zu gerne würde ich noch ein wenig hier bleiben, einfach weg vom im Moment recht eintönigen Studium, aber bis zur nächsten Pause dauert es noch in etwa eineinhalb Monate. Bis dahin heißt es auf jeden Fall Lernen, Lernen, Lernen.

„Hey.", auf einmal vernehme ich Ts Stimme hinter mir und erschrecke mich mal wieder zu Tode.

„Schleich dich doch nicht immer so an!", herrsche ich ihn an und bemühe mich meine Atmung unter Kontrolle zu bringen.

T gluckst nur amüsiert.

„Ich hab deinen Namen etwa dreimal gesagt bevor ich zu dir gekommen bin.", meint er.

Nun werden meine Augen groß: „Oh."

Ich gebe mich geschlagen.

„Möchtest du mir erzählen wo du gerade warst?", frägt der Größere immer noch schmunzelnd und ich zucke mit den Schultern.

„Ach ich hab nur darüber nachgedacht, dass ich gerne noch ein wenig mehr Pause hätte...einfach hier bleiben, nichts tun, mich mal entspannen.", kläre ich ihn auf.

Aufmerksam nickt er.

„Das glaube ich. Du hast ja jetzt dann deine Prüfungen oder nicht?"

„Ja...", ich lasse die Schultern hängen und T tätschelt mir den Rücken.

„Das schaffst du schon."

Ich lächle gequält.

„Ja, das auf jeden Fall, aber Lust hab ich dazu keine.", murmle ich.

Mein Mund verzieht sich zu einem Strich und der Blauhaarige sieht mich schon wieder mitleidig an.

„Hör auf!", ich boxe ihn leicht in die Brust.

Number Neighbours | TaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt