Mein erstes Eishockeyspiel. Ich war mit meinem Großvater dort, als ich noch klein war. Wir haben uns ein Heimspiel unserer Mannschaft angesehen und hatten die schlechtesten Plätze erwischt. Ein ziemlich großer Typ, der neben uns saß, hatte mich auf seine Schultern genommen, damit ich überhaupt etwas sehen konnte. Was sollte ich sagen, ich verstand kein Stück, was die Leute auf dem Eis dort veranstalteten. Ich wusste nur, dass ich das auch tun wollte. Meine Faszination stieg Sekunde zu Sekunde und mein Opa erzählte, dass ich danach von nichts anderem mehr reden konnte. Das war der Augenblick, wo ich mich entschieden hatte, Eishockey zu spielen. Dieser erste Moment hatte wohl mein Leben in eine Richtung gelenkt. Denn nach einigen Jahren nerven, hatte ich meine Familie davon überzeugt, mich zum Training anzumelden. Ich hab mich mit Freude nach oben gearbeitet und stand inzwischen mit den anderen Eisbären zusammen auf dem Eis. Wenn ich daran dachte, war es das coolste überhaupt. Ich tat wohl nichts anderes mehr.
Vor einiger Zeit kam dieses Gefühl von diesem unglaublichen ersten Moment erneut in mir auf. Aber nicht beim Eishockey. Oder bei tollem Essen. Nein, dieses Gefühl löste eine ganz bestimmte Person in mir aus. Um ehrlich zu sein, überforderte mich das völlig. Wie beim Eishockey damals konnte ich an nichts anderes mehr denken. Immerzu sah ich diesen Menschen in meinem Kopf. Es war dieser Typ, der in der Pausenhalle immer in dieser ganz bestimmten Ecke saß. Meistens las er Bücher oder japanischen Comics. Manchmal saßen noch andere bei ihm. Alle waren sie eher sowas wie die Außenseiter. Jedenfalls gehörten sie nicht zu den beliebtesten der Schule. Warum, wusste ich nicht genau. Dieser Junge saß dort also und wenn er dort nicht saß, war ich irgendwie total enttäuscht. Er trug eine Brille und war übergewichtig, was ihn aber kein bisschen weniger schön machte. Denn er war schön. Wunderschön. In meinen Augen. Diese kuscheligen Pullis, die er immer trug. Ich würde so einen gern anziehen und mich ins Bett kuscheln. Manchmal trafen sich sogar unsere Blicke. Oder ich bildete es mir ein. Dann wurden meine Ohren ganz warm und ich konnte nicht anders, als wegzusehen. Dann schneite es in meiner Brust. Der Schnee flog wie wild durch die Gegend und kitzelte mich. Aber dennoch war es kein bisschen kalt. Sonne im Winter. Er war meine Sonne im Winter.
Aber davon durfte niemand erfahren. Denn er war ein Junge. Und ich auch. Er gehörte zu den Freaks, zu den Losern. Um meine Freunde zu zitieren: ‚Er ist der fette Nerd.'
Sie würden mich nicht ernst nehmen, wenn ich sagen würde, dass ich auf den hässlichen Loser stehe. Ich würde mich als schwul outen. Ich wäre unten durch. Ein Freak. Ich würde zu den Losern gehören, selbst einer werden. Und davor hatte ich Angst.Also würde ich den Jungen heimlich in meinem Herzen einschließen und mein Verliebtsein für mich behalten. Ihn still und leise beobachten. Träumen, mich in seinem Pulli einzukuscheln. Meine Sonne im Winter würde ich heimlich in meiner Brust tragen.
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Losers [boyxboy]
Teen FictionEs gibt die coolen Kids. Es gibt die, die mit jedem gut klar kommen und zu keiner Gruppe richtig gehören. Und dann gibt es die Freaks. Die Loser. Die Leute, die niemand mag. Ich bin einer dieser vermeintlich coolen Typen. Und ich hab mich verliebt...