Es ist Weihnachten in Grace Field House.
Das bedeutet, dass es draußen kalt ist und schneit; alle sind drinnen, glücklich und bereiten sich auf die Weihnachtsstimmung vor.
Irgendwie.
Irgendwo.
... irgendwann...?
Ha! Jetzt habt ihr alle einen nicht-weihnachtlichen Ohrwurm bekommen!Emma und Don halfen Isabella den Weihnachtsbaum im Essenssaal zu tragen und aufzustellen.
»Fertig! So schwer war er ja doch gar nicht«, sagte Emma.
Don keuchte sehr laut: »Ja... Nicht schwer...«
»Jetzt muss nur noch die Tanne geschmü-«, wollte Isabella anfangen zu reden, aber Emma unterbrach sie.
»Moment mal, Mama. So eine Tanne wächst doch gar nicht bei uns... Wo hast du die denn her?«
»Äh...«
»BETRIEBSGEHEIMNIS!!«, brüllte Ray während er an die drei vorbei rannte.
»Ja! Genau! Das wollte ich auch gerade sagen«, ergänze Isabella Rays Aussage schnell.
»Hey, Ray!«, brüllte Emma zu ihn, »Lass uns doch, während die Tanne geschmückt wird, aus Spaß mal wieder kämpfen!«
Ray bekam durch die Erinnerung wieder schlimme Schmerzen zwischen den Beinen.
»Nein! Nope! Betriebsgeheimnis! Tschüss!«, brüllte er zurück und rannte weg.
Isabella seufzte, begann aber danach wieder zu lächeln.
»Gut, dann ist es nun mal Zeit die Nordmanntanne zu schmücken.«
»Oh... Nordmanntanne?«
Isabella drehte sich um und sah Phil neben ihr stehen.
Der Kleine hatte eine rote Weihnachtsmütze auf dem Kopf, hielt in der rechten Hand eine goldene Weihnachtskugel und guckte Isabella überrascht - ja, fast schon geschockt - an, als wäre ihn eine Erkenntnis gekommen.
»Ja, Nordmanntanne. Was habt ihr denn verstanden?«
»Nomantanne.«
Ehe Phil zu Ende sprach, sah man Norman im Flur schnell herumrennen.
»GAH! HILFE! JÜNGERE GESCHWISTER DIE MICH BESCHMÜCKEN WOLLEN! HILFE!«
Hinter Norman rannte eine Gruppe der kleineren Geschwister hinterher. Sie alle hatten jegliche Weihnachtsdekorationen in der Hand und riefen: »Lammetta, Lammetta, die Nomantanne braucht mehr Bretter!«
»Warum hat er auch nur so einen komischen Namen...«, murmelte Isabella.
Ray stand auf einmal neben Isabella und starrte sie genervt mit einem Ist-das-dein-Ernst-Du-weißt-doch-genau-dass-du-ihm-diesen-Namen-gegeben-hast-Blick an.
»Ja ja! Ich weiß es doch selber!«, meckerte Isabella zurück.
Phil zupfte an Isabellas Ärmel.
»Ich wollte nur sagen, Mama, dass wir auch schon mit den Plätzchen fertig sind.«
»Ah, das klingt ja super!«, lächelte Isabella.
»Ich bin mir aber nicht mehr sicher, ob wir das Zimt mit Cayennepfeffer verwechselt haben...«, überlegte Phil.
Plötzlich sah man Thoma und Lannion zum Wasserhahn rennen und brüllten gleichzeitig, während sie Flammen aus dem Mündern speiten: »SCHAAARF!! WASSEEER!! SCHAAAAAARF!!«
»Sagt mal, zu was seit ihr eigentlich zu gebrauchen?!«, brüllte Isabella genervt rum.
»Um Plätzchen zu backen und die Nomantanne zu schmücken.«
»Ach ja... Da war ja was...«Es wurde nun abends und alle Kinder versammelten sich vor dem geschmückten Weihnachtsbaum.
Alle Kinder waren von einer Sache am Weihnachtsbaum besonders erstaunt. Statt die üblichen roten Kerzen waren am Weihnachtsbaum elektrische Kerzen angebracht.
»Boah, das sind ja hunderte kleine Taschenlampen...«, äußerte sich Phil erstaunt und betrachtete die Kerzen mit großen Augen an.
»Wir hätten dieses Jahr auch wieder normale Kerzen verwenden können«, erklärte Isabella, guckte aber dann genervt in einer bestimmten Richtung, »Aber ein Kind wollte letztes Jahr ja so gerne mit den Feuer spielen und hätte damit fast den Weihnachtsbaum abgefackelt!«
Alle Kinder drehten sich um und schauten Ray an.
Dieser hockte in einer Ecke am Ende des Raumes, richtete seinen Blick auf dem Boden, piekste mit einem Stock auf dem Boden rum und murmelte irgendwas vor sich hin.Nachdem alle Kinder Ray beruhigt haben, standen nun wirklich alle vorm Weihnachtsbaum.
»So«, lächelte Isabella, »Was wünscht ihr euch denn zu Weihnachten?«
Alle Kinder holten Luft.
»Was hier in der Gegend existiert.«, ergänzte Isabella.
»Ach Manno«, murmelte Emma, »Ich wollte doch 'ne Giraffe...«
»Was auch nichts mit Emma zu tun hat«, ergänzte Isabella.
»Ach Manno«, murmelte Norman, »Ich wollte doch nur Emma...«
»Und zum Thema Kontaktlisen und Flammenwerfer hatte wir schon letzte Woche darüber gesprochen!«, ergänzte Isabella weiter.
»Ach Manno«, murmelten Gilda und Ray.
Phil hob langsam seine Hand hoch.
»Eine Lokomotive«, sagte er.
Isabella überreichte Phil eine Holzspielzeuglokomotive.
Es war zwar keine echte Lokomotive, aber Phil war trotzdem glücklich, strahlte über das ganze Gesicht und bedankte sich bei Isabella.
»Wie cool! Ich habe eine Lokomotive!«, rief er glücklich.
Alle Kinder waren von Phils Holzlokomotive so sehr fasziniert, dass sie alle zu Isabella ihre Weihnachtswünsche durcheinander riefen. Sei es Holzhubschrauber, Holzklötze, Holzpuppenhaus oder Holzpferd.
»Hey!«, rief Lannion, »einen Moment mal! Warum eigentlich nur Holz?«
Alle kleinen Kinder zuckten mit den Schultern und antworteten gleichtzeitig: »Ist doch egal, Spielzeug ist Spielzeug.«
»Na, wenn das so ist«, sagte Lannion und schränkte grinsend die Arme, »dann wünsche ich mir einen Ball. Und zwar keinen aus Holz.«
Isabella hob die Augenbrauen: »Und aus was dann?«
»Stein«, antwortete Lannion lachend.
Im gleichen Moment bekam Lannion einen riesigen Steinball ins Gesicht geklatscht.
»Bitteschön.«
»...Dankeschön...«
Alle Kinder lachten. Selbst Lannion musste lachen.
»Der kriegt auch immer alles auf dem Kopf«, murmelte Ray, »Genau wie beim Air-Horn...«Als alle Kinder mit ihren Geschenken spielten, ging Norman zu Emma.
»Du... Ähm... Emma...?«
»Ja, was ist denn Norman?«
Norman guckte zur Seite: »Du hattest dieses Jahr keinen großen Weihnachtswunsch, richtig?«
»Ja, schon... Ich hatte halt keinen wirklichen Wunsch gehabt. Aber warum fragst du?«
»Naja... Weil...«
Norman wurde rot, holte was aus seiner Hosentasche und gab es Emma.
»Weil ich nämlich was für dich gebastelt habe...«
Emma betrachtete das Gebastelte in ihrer Hand. Es war, wie bei den anderen Geschenken (außer das von Lannion), auch etwas aus Holz. Doch eins war anders mit diesem Gebastelten; es war ein geschnitztes Holztier, dass, im Vergleich zu den anderen Geschenken, viel grober geschnitzt wurde. Aber auch selbst wenn es grob geschnitzt war, so konnte man dennoch die Erkennungsmerkmale des Tieres sehr gut erkennen.
Es war nämlich eine aus Holz geschnitzte Giraffe.
»Es ist nicht gerade hübsch geschnitzt«, murmelte Norman, »Aber... Ich hab halt oft überlegt, wie du eine Giraffe bekommen könntest... Es ist aber halt am Ende nur ein Stück Holz geworden... Und es ist jetzt auch keine wirklich hübsche Giraf-«
Doch ehe Norman überhaupt zu Ende murmeln konnte, umarmte Emma urplötzlich ihn.
»Danke Norman!«
»Was?«
»Danke Norman. Es ist eine so hübsche Giraffe. Und dass du dabei den Gedanken hattest, mich Weihnachten glücklich zu machen, macht das ganze noch viel schöner.«
»Aber...«
»Du kannst meinetwegen 5 Stunden lang rummurmeln, dass du es hässlich findest, aber das ist mir völlig egal!«
Emma löste ihre Umarmung und schaute mit einem strahlenden Lächeln Norman an.
»Denn genau das hat mich gerade noch viel mehr glücklicher gemacht, Norman.«
Normans Gesicht wurde knallrot und durch den Anblick von Emmas Lächeln begann sein Herz sehr stark zu klopfen.
Er schaute lächelnd zum Boden und sagte: »B-bitte schön.«
Emma strich mit dem Daumen über der Holzgiraffe.
»Ich werde die heute Nacht auf meinem Nachttisch stellen...«, sagte sie, bis ihr was einfiel, »Ah! Warte, Norman! Du hast mir zwar was geschenkt, ich aber nicht! Ich muss dir-«
»Nein, nein. Musst du nicht«, beruhigte Norman sie und lächelte weiter, »Allein deine Umarmung und dein Lächeln ist mir schon als Geschenk sehr viel wert.«
Doch als Norman gerade zu Ende sprach, stand Ray neben ihn und warf gelangweilt einen Abakus in Normans Gesicht.
»AU! Was sollte das?!«, fragte Norman, als er den Abakus noch auffing.
»Ich hatte keine Lust noch mehr von diesem Liebesgeschnulze anzusehen. Darum habe ich aus Langeweile nun eure Stimmung vermiest.«
»Indem du mich mit einem Abakus abwirfst?!«
Ray schaute Norman genervt an.
»Wenn du schon kein Geschenk von Emma willst, dann schenke ich dir halt was.«
»Ähm...«, Emma mischte sich im Gespräch mit ein, »Du hast also Norman nur einen Abakus geschenkt? Ist das überhaupt ein gutes Geschenk?«
»Naja...«, erklärte Ray, »Streng genommen ist das ein Soroban. Ist halt wie ein Abakus, nur komplizierter. Und ja, das ist sogar ein sehr gutes Geschenk. Weil Mathe. Und Norman und Mathe ist eine sehr effektive Kombination.«
Norman spielte konzentriert und begeistert mit den Perlen am Soroban rum.
»Sag ich ja«, sagte Ray, »Das ist eine sehr gute Kombination. Wir müssen nur aufpassen, dass er nicht gleich wieder Nasenbluten bekommt.«
Phil und die weiteren jüngeren Geschwister standen nun vor Ray.
»Du, Ray«, sagte Phil, »Wir wollte dir auch was schenken.«
Ray guckte überrascht Phil an.
»Wie? Was? Mir was schenken?«
Phil nickte und alle anderen hatten ein Blatt Papier in der Hand, auf dem was draufgemalt war.
»Da wir gemerkt haben, dass du traurig warst, weil dieses Jahr am Weihnachtsbaum keine richtigen Kerzen dran waren, haben wir alle für dich eine leuchtende Kerze gemalt.«
Ray guckte weiter überrascht alle an.
»Aber...«
»Nichts aber! Wir alle wollten dich glücklich machen.«
Jedes Kind kam einzelnd zu Ray und gab ihn die bemalten Blätter von leuchtenden roten Kerzen.
Ray betrachtete sich in Ruhe alle Bilder an.
»Wir alle habens uns viel Mühe gegeben«, ergänzte Phil.
Ray fing an ganz leicht zu lächeln.
»Das... ist wirklich sehr herzerwärmend von euch. Danke.«
Daraufhin fingen alle Kinder an zu lächeln, da sie selten Ray wirklich mal lächeln sahen.
»Biiitteee, Raaayyy!«, riefen alle ihn zurück.Isabella betrachtete den ganzen Anblick und musste selber lächeln.
»Hach, das ist wirklich ein schönes Weihnachten«, sagte sie.
Plötzlich rief Phil: »Die Nomantanne muss ja noch weiter geschmückt werden!«
Norman erschrak sich und rannte schnell weg, doch anderen Kinder rannten ihn wieder hinterher.
»Ey, Mama! Nächstes Jahr will ich aber immer noch 'nen Flammenwerfer!«, brüllte Ray zu Isabella.
Isabella schaute genervt Ray an.
»Ich nimm die Aussage sofort zurück!«
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Pommes Neverland [Fail Fiction]
FanfictionThe Promised Neverland ist sehr gut geschriebener Mystery-Thriller. Das stimmt tatsächlich auch. Aber hier in dieser FailFiction ausnahmsweise mal nicht! Hier wird es (Kurzgeschichten)Kapitel geben, die The Promised Neverland etwas mit Humor nehmen...