Noch während ich in Rachefantasien schwelgte begann ich zu registrieren, wie nah Sparrow vor mir stand und dass er keine Anstalten machte seine Hand von meinem Mund zu Entfernen. Leise Panik stieg in mir auf als meine Gedanken zu all den Dingen wanderten die er mir antun könnte, auch wenn ich keine tatsächlichen Erfahrungen mit Männern wie ihm hatte, wusste ich was sich die Waschfrauen hinter vorgehaltener Hand erzählten.
Sie waren Verbrecher. Verbrecher denen es egal war was andere von ihren Taten dachten. Verbrecher denen ein Nein egal wäre. Mein Herzschlag beschleunigte sich und schon bald hatte ich das Gefühl, das Blut durch meinen Körper rauschen zu fühlen.
Auf der Straße hörte ich Soldaten vorbeilaufen, ihren Gleichschritt und den bellenden Tonfall ihrer Stimmen, wenn sie Befehle erteilten, hätte ich überall wiedererkannt.
Nach einigen angespannten Momenten, stieß sich Sparrow von der Wand ab und hielt sich einen Finger vor die Lippen. Er sah mich an, gab mir zu verstehen das ich nicht zu schreien hatte und als er die Hand von meinem Mund nahm gehorchte ich ihm. Vorerst.
Ich baute auf den Überraschungsmoment, wenn er nicht vorhersah das ich mich werte, hätte ich vielleicht eine Chance. Und so ließ ich mich von ihm in Richtung Schmiede ziehen. Kurz vor der Tür startete ich meinen verzweifelten Fluchtversuch. Ich versuchte mit all meiner Kraft mich aus seinem Griff zu befreien und rief so laut nach Hilfe das meine Lungen brannte. Doch es brachte nichts. Ich hatte Sparrow unterschätzt. Ich stieß mich einige Schritte in die Schmiede hinein und schloss die Tür mit einem lauten knallen bevor er sich zu mir umdrehte.
Was zum Teufel sollte das?
Ich sah ihn entgeistert an. Er sah tatsächlich so aus als wäre er eine Mischung aus wütend und ohne dass ich mich davon hätte Abhalten können begannen mir Worte aus dem Hals zu sprudeln.
Was das sollte? Du hast mich entführt, hast mich halb nackt ausgezogen und mich in verdreckte dunkle Gasse gezogen. Du bist ein Pirat. Ein Verbrecher, was weiß ich ein Mörder? Vielleicht ein Vergewaltiger. Wenn man dich findet wird man dich für das hängen was du mir angetan hast!
Bevor ich meine Hasstirade fortsetzen konnte fiel er mir in Wort.
Ich habe dir dein Leben gerettet! Jetzt rettest du meins. Sobald ich hier raus bin sind wir quitt. Du kannst mich hassen oder vergessen völlig egal, aber du wirst deine Schuld begleichen.
Während er gesprochen hatte, war er langsam auf mich zu gekommen bis er mich zu einem Pfeiler zurückgedrängt hatte.
Woher er das Seil nahm mit dem er mich nun an eben diesen Band konnte ich nicht sagen. Doch in diesem Moment weigerte ich mich ihn anzusehen. Mein Blick glitt durch die Schmiede und blieb kurz an dem schlafenden Schmied hängen der in der Ecke auf einem Stuhl lag. Kurz aber nicht kurz genug. Sparrows Blick folgte dem meinem und schon ging er auf den Schmied zu und versuchte ihn zu wecken. Er tippe ihn and und rief ein unverständliches Wort. Als er sich nicht rührte sank ich wortwörtlich in mich zusammen und als ich Sparrows triumphierenden Blick sah, begannen verräterische Gedanken in meinem Kopf herumzuschwirren, Gedanken voll Chaos, Schreien und Blut. Seinem Blut. Ich wusste das ich diese Vorstellungen von mir schieben, sie in den hintersten Teil meines Gehirns verbannen musste, doch dieser verdammte Pirat schien das schlechteste in mir hervorzubringen. Ich riss an meinen Fesseln. Beschimpfungen rieselten aus meinem Mund und regneten in einer Geschwindigkeit auf ihn nieder die seinesgleichen suchte. Doch er ignorierte mich, als er sich in Richtung des Ambosses bewegte.
Während er kläglich versuchte seine Ketten zu zerstören, schlich sich ein leichtes lächeln auf meine Lippen, ihn scheitern zu sehen war das erste positive an diesem Tag. Nach einer Weile wanderte Sparrows Blick suchend durch die Schmiede bis er an meinem Gesicht hängen blieb. Unverhohlen grinste ich ihn an, doch bereits wenige Momente später bereute ich meine Überheblichkeit. Er hatte ein heißes Stück Eisen aus dem Feuer gezogen und grinste mich an, während er langsam und scheinbar gelassen auf mich zu schlenderte. Erneut drängten Tränen in meine Augen, flehte mich förmlich an mich in meiner Panik zu verlieren, ihn anzuflehen mich nicht zu verletzten. Ich ließ es nicht zu. Er durfte sich nicht so fühlen als würde er gewinnen.
Ich schloss die Augen, wartete auf den Schmerz, doch anstelle des Zischens von verbrennendem Fleisch das ich erwartet hatte, hörte ich bloß ein gequältes wiehern des Esels vor mir. Ich war nicht darauf vorbereitet das der Pfeiler and den ich gebunden war sich drehen würde und so stolperte ich und fiel auf die Knie. Der Grobe Boden riss mir die Knie und mein Unterkleid auf und die Fesseln brannten an meinen Handgelenken. Noch bevor ich versuchen konnte mich aufzurappeln, legte sich eine Hand um meine Taille und zog mich auf die Füße, nur um mich dann wieder meinem Schicksal zu überlassen. Diesmal schaffte ich es mit den Umdrehungen des Pfeilers mitzuhalten und beobachtete verwirrt wie Sparrow die Ketten der Eisen in ein Zahnrad einhängte. Ein weiteres Zahnrad der Apparatur durchtrennte das Eisen und obwohl ich es niemals zugeben würde, war ich beeindruckt. Der Plan war auf eine seltsame Weise genial gewesen. Bevor ich wusste wie mir geschah, hatte Sparrow mich losgeschnitten und spazierte mit einem lässigen winken aus dem Hinterausgang.
Ich entspannte mich ein wenig, bis wenige Momente später Will die Schmiede betrat. Hastig versteckte ich mich so gut wie möglich hinter dem Pfeiler den ich einige Minuten zuvor noch verflucht hatte und hielt den Atem an. Er konnte mich nicht sehen. Nicht so. Ich trug nur mein Unterkleid das zu allem Übel auch noch einige Risse aufwies. Ich würde aussehen wie eine Schlampe und selbst wenn es nicht stimmte, verbreiteten sich Gerüchte schneller als ein Steppenfeuer. So abstoßend ich den Kommodore auch fand, ich würde lieber ihn heiraten als den Rest meines Lebens allein zu verbringen.
Ich war so sehr in meine Gedanken vertieft gewesen das ich nicht mitbekommen hatte das Sparrow zurückgekehrt war und ohne das ich den Auslöser mitbekommen hatte, war die Situation in einen Kampf eskaliert der recht schnell von dem Piraten für sich entschieden wurde, indem er Will eine Pistole an den Kopf hielt. Noch während sie sich stritten torkelte der Schmied in deren Richtung und zog Sparrow eine Flasche über den Kopf.
Ich beneidete ihn um diesen Triumph da ich bis jetzt nicht einen vorweisen konnte.
Wenig Später war der kleine Raum mit Soldaten gefüllt die sich mit Will und dem Schmied unterhielten, bis einer von ihnen mich entdeckte.
Er zog mich unsanft an einem Arm zu den anderen und schon entstand ein Wortgefecht darüber was für eine Rolle ich in der ganzen Sache gespielt hatte. Ich entschied mich dazu sie zu ignorieren. Sie sprachen über meine Vergangenheit, über Sie und wenn ich zu viel an Sie dachte traf ich dumme Entscheidungen. Doch mein Schweigen schien mir nicht zu helfen als der Kommodore mich mit einem neuen Ekel in seinen Augen anblickte.
Ich kann es kaum glauben, dass ich Euch heiraten wollte.
Mit diesen Worten befahl er mich und Sparrow abführen zu lassen und ich wurde ein zweites Mal in Ketten gelegt.
Dieses Mal überwand ich meinen Stolz und flehte die Soldaten an mir zu glauben, doch sie Blickten mich nur abschätzig an und Zogen mich weiter in Richtung der Kerker.
Das war Seine Schuld.
Man hatte tatsächlich entschieden mich zu hängen und das alles nur seinetwegen.
Irgendwann auf dem Weg erwachte Sparrow und begann damit sich gegen die Soldaten zu wehren, doch es brachte nichts.
Sobald wir die Verliese betraten wurde mir bewusst, dass ich mich nicht nur aufgrund meiner geplanten Hinrichtung in Schwierigkeiten befand. Jeder einzelne Insasse starrte mich an. Blicke wanderten über meinen Körper und einige der Insassen riefen mir hinterher das ich mich ruhig zu ihnen gesellen könne.
Zu meinem Glück öffneten die Soldaten die Tür zu einer leeren Zelle und stießen mich unsanft hinein. Sparrow folgte gleich darauf und die Tür fiel hinter ihm ins Schloss.
Die Zelle war kalt und Kahl. Ein eisiger Wind fegte durch das vergitterte Fenster und schien bis in meine Knochen vorzudringen, bis ich ein Zittern nicht mehr unterdrücken konnte.
Ein böses lächeln erschien auf dem Gesicht des Soldaten der die Tür verschließ.
Ich dir kalt? Ich bin sicher er wäre mehr als glücklich dich zu wärmen. So wie es aussieht wäre es ja nicht das erste Mal und eure Zuschauer würden sich sicherlich auch nicht beklagen.
Damit drehte er sich um und ließ uns allein.
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Is it okay to Love him? (Jack Sparrow FF) Aktuell in Überarbeitung
FanfictionKatherine Swann ist die jüngere Schwester von Elizabeth und anders als diese alles andere Als zufrieden mit ihrem Leben. Sie geht davon aus bis ans Ende ihres Lebens in der kleinen Stadt Port Royal zu bleiben und irgendwann an Langeweile zu vergehen...