❄️ 22. Dezember ❄️

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Zwei Tage vor Weihnachten schnappe ich mir Marie und wir ziehen gemeinsam durch Frankfurt, um endlich alle Weihnachtsgeschenke zu besorgen- natürlich wieder viel zu spät, aber das hätte ich mir ein paar Tage früher überlegen können. Die Stadt ist absolut überfüllt und mir wird bewusst, dass wir nicht die einzigen Spätzünder sind, als wir uns zwischen den Leuten ins Kaufhaus drängen. "Wir hätten uns echt einmal früher anstrengen können!", stellt Marie fest und ich zucke mit den Schultern. "The same procedure as every year!", schmunzle ich und wir tauschen einen Blick. Dann stürzen wir uns ins Getümmel, um den Rekord von letztem Jahr um ein paar Stunden zu toppen... Wenig später habe ich endlich die Geschenke für meine Eltern, doch das für Jakob und vor allem das für Gabriel fehlen mir noch. Ich schlenkere die Tüte mit dem Orangenshampoo für Mama und dem Buch für Papa in meiner Hand, während ich fieberhaft nachdenke, was ich meinem Bruder schenken könnte, zieht Marie bereits sein Lieblingsvideospiel hervor und grinst mich zufrieden an. Das bringt mich auf eine Idee: Ich laufe durch die Gänge, bis ich endlich ein Sweatshirt mit der Aufschrift "Single, vergeben, Glücklich am zocken", die wie ein Multiple Choice aufgebaut ist und wo letzteres angekreuzt ist. Marie sieht mich gespielt verletzt an. "Hey!" Grinsend packe ich es ein, denn es ist perfekt für meinen Bruder. Das andere Kreuzchen kann er ja dazu malen. Dann in der Abteilung mit den Büchern finde ich auch das perfekte Geschenk für Gabriel: Ein schönes, ledergebundenes Buch mit leeren Seiten. Hier soll er im nächsten Jahr Fotos einkleben, Briefe schreiben und alles mögliche, wenn  wir uns wieder sehen, tauschen wir es aus. Ich nehme mir auch eins mit. Bei dem Gedanken, dass wir uns bald nicht mehr jeden Tag sehen können, sondern Briefe schreiben und Notizen in dieses Buch schreiben werden, wird mir zugleich ein bisschen mulmig, aber auch warm ums Herz. Denn wenn wir das schaffen, schaffen wir vieles. Fast schon freue ich mich auf die vielen kleinen Briefe, die ich Gabriel schreiben werde, die kleinen Freudenmomente, wenn ich den Brief zuklebe und in den Briefkasten werfe. Heute verbringe ich den Tag allerdings mit Marie, denn Gabriel und mein Bruder haben später ein wichtiges Spiel. Bevor wir die Beiden besuchen und anfeuern, wollen wir das ganze Haus auf den Kopf stellen und alle Geschenke einpacken. Meine Eltern fahren nach dem Spiel über die zwei Tage noch einmal weg, um eine entfernte Freundin in der Schweiz zu besuchen, also haben wir bis Heiligabend endlich ein wenig Zeit für uns. Mein Herz hüpft wild auf und ab bei der Vorstellung, es ist ganz bunt vor Freude auf zwei Tage mit Gabriel allein- Ich habe das Gefühl, dass ich niemals, wirklich niemals, genug von ihm bekomme. Wie soll das erst einmal werden, wenn er weg ist? Briefe werden mir irgendwann nicht mehr reichen... Ich seufze und suche ein paar schöne Stifte und Kleber hervor, um das Buch zu verzieren. Wir laufen durch die Gänge, bis mein Blick an etwas kleben bleibt. Ich hebe den kleinen Teddy hoch, der mich mit großen braunen Knopfaugen ansieht und ganz weiches, beiges Fell hat. "Wie süß!", sage ich begeistert zu Marie und halte ihn ihr unter die Nase. "weißt du was? Den bekommt er auch... Und dazu..." Schnell ziehe ich sie ein paar Regale weiter und ziehe triumphierend einen Harry Potter Schal von einem Ständer und binde ihn dem Teddy um. "Tadaa!", rufe ich und betrachte die kleine Bärenversion von Harry Potter. Marie schmunzelt und um ihre Lippen bilden sich zwei Grübchen. "Das ist echt süß!" Wir gehen zur Kasse und ich freue mich schon auf seine Reaktion, wenn er den Bären auspackt. "Ist es nicht zu kitschig?", frage ich. "Ach was!", entgegnet Marie, "Das ist typisch du. Er wird es lieben." 

Nachdem wir das ganze Haus auf den Kopf gestellt haben und überall wieder Geschenkpapier und Glitzerband eingesammelt haben, verstecke ich die Geschenke in meinem Zimmer und ziehe meine Dr. Martens an. Es ist bitterkalt draußen, weshalb ich noch einen wolligen Schal anziehe. Marie und ich machen uns auf zum Eishockeystadion und den ganzen Weg über klopft mein Herz in freudiger Erwartung. Das ist ganz normal geworden- Gabriel lässt mein Herz ganz leicht werden und meine Laune steigen, einfach, wenn ich weiß, dass ich ihn gleich sehen werde. Als wir ankommen, laufen wir suchend durch die Reihen, bis wir meine Eltern finden und uns auf die freien Plätze daneben setzen. "Hallo,  Mädels, ich hoffe das Haus ist ordentlich?", schmunzelt meine Mutter. Ich nicke. "Klar, wieso auch nicht?"

Christmas Calendar Prince ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt