❄️ 11. Dezember ❄️

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„You have NEVER seen Der Herr der Ringe?", Gabriel starrt mich so ungläubig an, dass ich fast lachen muss. Er wirft mir die DVD Hülle zu, die ich auffange und skeptisch betrachte. „Das ist sicher so langweilig wie Harry Potter."
Gabriel rollt mit den Augen. „Das kann doch nicht sein, dass du kaum Klassiker gesehen hast."
„Doch", grinse ich triumphierend. „Dirty Dancing. La Boum. Titanic."
Gabriel mimt einen Würgereiz und bringt mich damit endgültig zum Lachen. Es ist spät am Abend und mein Bruder büffelt in seinem Zimmer für eine Klausur, weshalb Gabriel sich neben mich aufs Sofa geworfen hat. Jetzt nervt er mich damit, dass ich Herr der Ringe sehen soll, dabei hatte ich mich auf schöne Weihnachtsfilme auf Netflix gefreut. Besten Dank auch. Gabriel macht den Fernseher an und schiebt die DVD in den Player. Ich ergebe mich und strecke die Beine auf dem Sofa aus. Wenn ich schon so etwas schauen muss, kann ich gleich einschlafen...
Stattdessen quatscht mir Gabriel fast ein Ohr ab und kommentiert den Film wie ein Sportmoderator. Es wäre gelogen zu sagen, dass er mich dabei kalt lässt. Stattdessen klopft mein Herz immer höher.

Es ist mitten in der Nacht, als ich wach werde. Verwirrt huscht mein Blick durch den Raum, um auszumachen, wo ich mich befinde.
Erst als sich meine Augen an die körnige Dunkelheit gewöhnt haben, erkenne ich die Umrisse des Sofas, des Fernsehers und des Sideboards.
Ich setze mich vorsichtig auf, um einen klaren Kopf zu gewinnen und lasse meinen Blick schweifen.
Wie viel Uhr ist es? Bin ich während dem Film eingeschlafen? Mein Blick fällt auf Gabriel, der direkt neben mir auf dem Sofa liegt und schläft.
Mein Herz beginnt, wie verrückt zu klopfen. Sein Arm liegt gefährlich nahe bei mir und ich muss mich zusammenreißen, um ihn nicht zu beobachten. Er sieht wirklich süß im Schlaf aus. Seine Haare fallen ihm strubbelig ins Gesicht und seine Brille liegt neben ihm auf dem Couchtisch.
Ob ich vor ihm eingeschlafen bin?
Himmel, hat er mich sabbern sehen? Schnarchen hören? Ich weiß genau von Jakob, dass ich schnarche.
Jahrelang durfte ich mir im Familienurlaub anhören, dass er nicht neben mir schlafen will, weil ich schnarche wie ein Kettenraucher.
Wow, wahrscheinlich habe ich die absolute Peinlichkeitsstufe erreicht.
Die Müdigkeit packt mich wieder, weshalb ich einen letzten Blick auf ihn werfe, ehe ich mich wieder zurück auf das Kissen kuschele.
Ich bin einfach zu müde, um weiter darüber nachzudenken, dass Gabriel direkt hinter mir liegt.

Plötzlich legt sich sein Arm um mich und er zieht mich an sich heran.
Mein Herz bleibt fast stehen.
So nahe wie ich ihm gerade bin, war ich noch nie jemandem. Seinen Atem spüre ich sanft in meinem Nacken, ebenso wie seinen Herzschlag.
Er schläft tief und fest und merkt wahrscheinlich gar nicht, dass er sich gerade an mich kuschelt. Ja super. Einschlafen werde ich ganz sicher nicht mehr. Nicht mehr jetzt.

Ein wohliger Schauer wandert über meinen Nacken, als ich mich vorsichtig ein bisschen mehr in seine Arme sinken lasse. Es fühlt sich... warm, wohlig und geborgen an. Glücklich schließe ich die Augen und beschließe, nicht einzuschlafen, um diesen Moment nicht zu verpassen.

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