❄️ 21. Dezember ❄️

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Gabriels und mein nächstes Abenteuer, um seine Zeit in Deutschland unvergesslich zu machen, beginnt am nächsten Tag. Ich platze schon früh morgens in Jakobs Zimmer, marschiere zu Gabriels Bett und ziehe meinem Freund die Decke weg. "Aufstehen!" Gabriel murrt und will sich die Decke wieder über die Beine ziehen, doch ich ziehe sie unerbittlich wieder zurück. "Na komm schon!", sage ich leise. Als er meine Stimme erkennt, öffnet er die Augen und zieht mich erst einmal an sich heran. "Ruhe da drüben!", murrt mein morgenmuffeliger Bruder unter seiner Decke hervor, "Nur weil ihr zwei jetzt zusammen seid, heißt das nicht, dass ich euch morgens beim Sex zusehen will!"

Gabriel und ich tauschen einen Blick und beginnen gleichzeitig, zu grinsen. Innerhalb kurzer Zeit ist er hellwach und zieht sich zu sich unter die Decke. Wir bringen die Matratze zum Quietschen, hüpfen hoch und runter und machen einen Lärm, sodass Jakob irgendwann genervt die Decke zurückschlägt. "Ernsthaft?!", er würdigt uns keines Blickes und verlässt das Zimmer. Aus dem Flur schlägt uns der Duft nach Kaffee und Pancakes entgegen. "Und jetzt?", fragt Gabriel und zieht mich mit geschlossenen Augen an sich heran. "Wir frühstücken und dann gehen wir Schlittenfahren!", sage ich und küsse ihn auf die geschlossenen Augenlider.

"Wo kann man denn hier Schlitten fahren?", fragt er skeptisch und reibt sich über die Augen.

"Naja, man muss eine Weile fahren aber wir bekommen das Auto. Ich dachte, du könntest fahren?", ich sehe ihn hoffnungsvoll an und wende den Blick nicht ab, bis er endlich murrend zustimmt. "Okay! Dann lass uns frühstücken!"

Ich bekomme gar nicht genug davon, Gabriel beim Autofahren zuzusehen. Ich mag es, wie er versucht, sich auf die Straße zu konzentrieren, und sein Blick immer wieder zu mir huscht. Ich mag es, wie er zur Musik summt und wie er auf das Lenkrad trommelt. "Also... was möchtest du noch alles machen? Immerhin hatten wir mal den Deal, dass ich dir helfe, eine tolle Zeit zu erleben." Ich beobachte, wie seine Haare in der Sonne leuchten. "Weißt du wir könnten zwei Wochen im Bett liegen und ich hätte die beste Zeit!", sagt er und legt den nächsten Gang ein. Ich schlucke. Zwei Wochen. Ab heute sind es genau 14 Tage, bis er ins Flugzeug nach Sussex steigen wird. Zwei Wochen, in denen ich die Zeit am liebsten anhalten würde wie eine Sanduhr. Seit drei Wochen ist er bereits hier und es scheint mir, als sei es eine Ewigkeit her, dass ich ihn das erste Mal gesehen habe. Gabriel legt lächelnd seine Hand auf mein Knie. "Ins Theater gehen. Oder einen Poetry Slam." Lächelnd lehne ich meinen Kopf an seine Schulter und schreibe mir den Wunsch in Gedanken auf. Plötzlich wird mir bewusst, wie viel wir schon erlebt haben. "Weißt du, was mir gerade auffällt?", frage ich ihn und er schüttelt den Kopf. "Wir sind schon mitten drin, wir haben schon richtig viele Erinnerungen." Gabriels Lächeln wird breiter. "Das stimmt und es werden immer mehr!"

Wir fahren durch die Landschaft, er summt und fährt, ich lehne mich zurück und lese in einem Buch und es ist perfekt. der Schnee glitzert weiß und der Himmel ist unendlich blau. Irgendwann lege ich das Buch weg, schließe die Augen und döse vor mich hin. Ich träume mich nicht einmal weg, denn immer wieder muss ich die Augen öffnen, um mich zu vergewissern, dass ich das hier echt erlebe. Mit Gabriel auf dem Weg in den Schnee... Plötzlich biegt er rechts ab und hält auf einer großen weiten Fläche, die aussieht wie ein leerer Parkplatz. Dann dreht er sich zu mir. "Möchtest du mal fahren?", er sieht mich auffordernd an. "Echt jetzt?", frage ich. ich bin noch nie gefahren, obwohl ich gerade mit dem Führerschein angefangen habe. Sein Blick ist so ansteckend, dass ich nicke und wir die Plätze tauschen. Mein Herz klopft bei dem Gedanken, dass ich gleich fahren werde. Er zeigt mir, wie ich alles einstellen soll und ich stelle den Fuß auf die Kupplung. Gabriel dreht den Zündschlüssel herum und ich höre, wie das Auto anspringt. "Und jetzt legst du den ersten Gang ein", sagt er und sieht mir dabei zu, wie ich ihm folge. "Dann gehst du langsam mit dem Fuß von der Kupplung und rollst an." Ich brauche ein paar Versuche, bis ich endlich anrolle, aber kaum bewegen wir uns wirklich, muss ich lachen. Ich fahre. Ich sitze hier mit Gabriel und fahre und das verrückte ist, dass ich keine Angst habe, weil er neben mir sitzt. Er knufft mein Knie und seine Lippen verziehen sich zu einem Lächeln. Ich stelle den Fuß leicht aufs Gas und wir werden ein bisschen schneller, bis er mir zeigt, wie ich den zweiten Gang einlege. Dann fahre ich. Es fühlt sich toll an, aufregend und frei. Wir fahren ein paar Runden über den Platz und Gabriels lächeln wird immer breiter. "Und jetzt anhalten!", sagt er und ich halte an. Vielleicht etwas zu ruckelig, aber egal. Ich bin gefahren und das zählt. "Ich bin stolz auf dich!", sagt er und küsst mich. "Kannst du das noch einmal sagen?", frage ich und er nickt lächelnd. "Ich bin stolz auf dich, Pauline." Ich spüre eine Gänsehaut auf meinem Körper, so schön hört sich mein Name auf seinen Lippen an und so schön klingt es, dass er stolz auf mich ist. Sanft zieht er mich an sich und wir küssen uns auf dem Parkplatz, während der Schnee um das Auto herumwirbelt. "Schau mal, du bist im Schnee gefahren! Das ist nicht einfach!", flüstert er und küsst mich noch einmal, immer und immer wieder. Ich vergrabe glücklich meine Hände in seinen Locken und seufze, so schön fühlt er sich an. Er hebt mich hoch und zieht mich auf seinen Schoß, küsst mich heftiger und fester. Wir küssen uns, als würden wir jeden einzelnen Kuss, den wir nach Neujahr verpassen, in diesen zwei Wochen erleben wollen. Wir haben vielleicht weniger Zeit, aber das heißt nicht, dass wir auch weniger erleben können. Er zieht mich an sich heran und seufzt an meinen Lippen. Es hört sich toll an. Ich möchte es noch einmal hören... Sanft knabbert Gabriel an meiner Unterlippe und zieht mich so an sich heran, als wollte er in mich hineinkriechen. Ich löse mich sanft von ihm und sehe nach draußen in die wirbelnden Schneeflocken. "Lass uns ein bisschen Schlittenfahren!" Gabriel grinst. "Stimmt. Ich hätte fast vergessen, warum wir hier sind."

Ich habe das Schlittenfahren schon immer geliebt. Den kalten Wind, den kalten und weichen Schnee, die Sonne, die den Schnee leuchten und glitzern lässt. Die Unbeschwertheit, wenn man den Hügel hinunterrast. Wenn ich es bisher schon geliebt habe, dann liebe ich es jetzt so richtig. Die Sonne strahlt hell vom Himmel und taucht den Schnee in ein helles Licht. Gabriel setzt sich hinter mich und umarmt mich von hinten, während wir von oben nach unten ins Tal sehen. Ich habe es immer schon gemocht, mit Jakob und meinen Eltern hier zu sein, aber niemals hätte ich gedacht, dass ich jemals mit jemandem wie Gabriel diesen Moment erleben würde. Es fühlt sich noch viel besser an, als ich es mir je hätte vorstellen können. aber ehrlich gesagt habe ich niemals versucht mir vorzustellen, wie es wäre, mit einem Jungen Schlitten zu fahren, den ich liebe. Aber Gabriel ist anders als es meine Vorstellungen immer waren. Er ist lebendig, er ist authentisch, witzig und er ist echt. Er ist einfach er selbst und deswegen passen wir perfekt hier hinein. "Bist du bereit?", fragt er in mein Ohr und ich verstehe es in dem Wind kaum, aber ich nicke. Wir stoßen uns ab und rasen den Hügel hinab. Seine Arme schlingen sich fest um mich und wir der Fahrwind wirbelt den Schnee in unsere Gesichter. Sein Lachen dringt an mein Ohr und wird vom Wind davongetragen, bis weit hinter die Hügelkuppen. Wir werden immer schneller und ich lehne mich zurück in seine Arme, die mich nicht loslassen, nicht einmal, als wir zum Stehen kommen. Kein einziges Mal der Tausend Male, die wir den Hügel hinunterfahren. Bis die Sonne untergeht und unsere Füße fast abfrieren, fahren wir mit dem Schlitten durch den Schnee und lachen, bis wir kaum mehr Puste haben. Der Himmel färbt sich golden und taucht den Schnee in buntes Licht. "Bereit für eine letzte Fahrt?", frage ich und er stößt uns an, sodass wir den Hügel ein letztes mal hinunterrasen. Plötzlich wirft sich der Schlitten nach rechts und wir landen im Schnee, aber er lässt mich nicht los. Wir landen im Schnee und um uns herum fliegen weiße Flocken. Lachend zieht er mich an sich heran und legt die Hand an meine Hüfte. Er zieht mich auf sich, sodass ich ihm direkt in die Augen sehen kann. Seine Lippen sind leicht geöffnet und ich spüre sein Herz wild an meinem schlagen. "Von allen Mädchen auf der Welt habe ich mich in dich verliebt, ausgerechnet in Deutschland", sagt er rau und ein bisschen wehmütig.

"Von allen Jungs auf der Welt habe ich mich ausgerechnet in dich verliebt, obwohl du nach England zurück musst..."

"Mein Sixpack hat dich eben damals umgehauen, als ich aus dem Bad kam, gib es zu", seine Augen funkeln und er grinst. "Du meinst deinen Schwabbelbauch? Das konnte ich leider nicht so genau genau sehen, bei der Wucht, mit der du mir die Tür ins Gesicht gehauen hast!"

Seine Augen funkeln vor Lachen, während et mich ganz nahe an sich heranzieht und ich plötzlich nichts lieber will, als ihm so nahe zu sein, wie möglich. So etwas habe ich noch nie gefühlt und wenn ich eines die nächsten Wochen immer wieder fühlen will, ist es dieses Gefühl.

Ich weiß nicht, wie ich es nennen soll, deshalb sage ich die Worte, die mir als erstes in den Sinn kommen: "Ich liebe dich."

"I love you too."

In dem Moment weiß ich, dass wir genau dasselbe fühlen, denn in seinen Augen leuchtet genau die Sehnsucht, die ich gerade fühle.













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