Neben Gabriel aufzuwachen erfüllt mich sofort mit so einem Gefühl von Geborgenheit und Freude. Ich lasse die Augen in der aufgehenden Sonne geschlossen, spüre seine Arme, die um mich geschlungen sind und seinen Atem an meinem Nacken. Ich schmiege mich näher an ihn und sofort ziehen seine Arme mich näher an seine Brust. Ob er schon wach ist, genauso wie ich? Wahrscheinlich ist er das... Ich spüre, wie er mir einen Kuss aufs Haar drückt und lächele. Er ist definitiv wach. Aber er scheint genauso wenig aufstehen zu wollen wie ich. Ich nehme mir noch etwas Zeit und spüre seine Arme um mich, seine Lippen an meinem Nacken, seinen Herzschlag in meinem Rücken. Es ist so perfekt, so gemütlich und geborgen. Kann ich jeden Tag in so einem Glück aufwachen? Ich schmiege mich ganz nah an ihn und spüre sein lächeln an meinem Nacken. Sanft küsst er mich erneut und ich drehe mich zu ihm um, um endlich die Augen zu öffnen. Mein Herz bleibt fast stehen, so schön sieht seine warme Haut nach dem Schlaf aus, seine geröteten Wangen und seine Augen, die noch halb geschlossen sind, sodass seine dunklen Wimpern die rosafarbenen Monde auf seinen Wangen berühren. "Guten Morgen, Sweetie", sagt er und es ist das Schönste, was ich jemals morgens gehört habe. Auf jeden Fall würde ich das dem "Aufstehen, Pauline!" meiner Mutter und dem Deckewegziehen meines Bruders vorziehen. Ich sehe in seine braunen Augen, in denen die warmen Sonnenstrahlen kleine Farbtupfer bilden und erwidere sein Lächeln, in dem ich dasselbe Glück sehe wie ich es empfinde. "Guten Morgen, Schnückelchen", grinse ich und er zieht mich an sich heran, um mir einen Kuss auf die Stirn zu geben. Ich recke mein Gesicht seinem entgegen und lege meine Lippen sanft auf seine, die ganz warm sind. Wir küssen uns solange, bis wir beide wach sind und der neue Tag endlich beginnen kann. Mit einem weiteren Kuss auf meine Wange verschwindet Gabriel in der Dusche, während ich die Idee habe, uns etwas besonderes zum Frühstück zu holen. "Bin gleich wieder da!", rufe ich durch die Tür dem singenden Gabriel zu, schlüpfe in meine Doc Martens und lasse die Tür ins Schloss fallen. Die Sonne scheint vom Himmel, als ich die Tür zur Bäckerei aufstoße und Brioche und Erdbeerkuchen kaufe. Mein Lächeln begleitet mich auch wieder hinaus und die kalte Luft kühlt mein erhitztes Gesicht. Auf dem Heimweg fällt mir ein Flyer auf, der an der Litfaßsäule gegenüber der Bäckerei hängt: "Das freie Theater Frankfurt präsentiert: Ein Sommernachtstraum von Shakespeare, die Freiluftvariante. Am 23. Dezember um 17:00 am Eisernen Steg, gegenüber vom Stadl". Ich ziehe mein Handy hervor und mache ein Foto, denn das klingt perfekt. Dasselbe Theaterstück, dass Gabriels Gruppe zuhause spielt, allerdings im Freien am Mainufer und bestimmt eine ganz andere Version. Vielleicht muntert es ihn ja auf und zeigt ihm, was das Theaterspielen für ihn ist und dass es mehr ist als nur der Ort, an dem er seine Freundin und seinen besten Freund verloren hat. Das Theater ist sein Zuhause und vielleicht bringt ihm ein Freilufttheater wieder auf diesen Gedanken. Lächelnd mache ich mich auf den Weg nach Hause und als ich die Tür aufschließe und das Brioche und den Kuchen zusammen mit Kaffee, Marmelade und Nutella auf den Tisch stelle, kommt Gabriel frisch geduscht und mit feuchten Locken aus dem Bad. "Cute!", sagt er begeistert und umarmt mich glücklich. Ich lächele in mich hinein, als ich uns Rührei mache und denke daran, was ich für heute Nachmittag geplant habe. Gabriel gibt mir einen Kuss auf den Nacken und lehnt sich an mich. "Was wollen wir heute machen?" Ich drehe mich zu ihm um und küsse ihn, ehe ich ihn angrinse. "Das wird eine Überraschung!"
"Sag schon, wo gehen wir hin?", quengelt Gabriel erneut, als wir in der kalten Dezemberluft über den Eisernen Steg laufen. "Wir sind fast da!", sage ich und nehme seine Hand. die Sonne geht langsam über dem Main unter und taucht das glitzernde Wasser in ein goldenes Licht, sowie auch die gläsernen Fassaden der Skyline, die wir hinter uns gelassen haben. Die vielen bunten Liebesschlösser um uns herum machen das Bild noch romantischer. Aus der Intuition heraus halte ich eine fremde Frau an, um sie um ein Bild zu bitten und sie drückt in dem Moment ab, in dem Gabriel mich zu einem Kuss an sich heranzieht. Das Bild sieht toll aus, die glitzernde Skyline und den orangefarbenen Himmel hinter uns, die Streben der Brücke über uns und wir beide in einem Kuss. Perfekt romantisch und auch kitschig... Als wir am anderen Ufer ankommen, sehe ich schon die Menschenmenge vor dem Stadl. Wir kaufen ein Ticket am Schalter und Gabriel dreht sich begeistert um die eigene Achse, um die Decke des Kunstmuseums anzusehen. "Wow, this is actually very beautiful...", flüstert er, als ich ihm die Karte gebe und ihn wieder hinausziehe. "Das können wir uns danach anschauen. Jetzt habe ich eine andere Überraschung!", sage ich, als er mich verdutzt ansieht und ziehe ihn nach draußen zu den Zuschauern am Ufer. "Jetzt habe ich wirklich keine Ahnung mehr, was wir hier machen", schmunzelt Gabriel und zieht mich an seine Seite. Wir halten uns an einander fest und ich schließe kurz die Augen. Perfekt, absolut perfekt. Plötzlich werde ich von Applaus aus der Berührung geweckt und als ich die Augen öffne, treten die ersten Schauspieler auf die "Bühne", beziehungsweise ans Ufer des Main. Der Dialog beginnt sofort und nimmt mich gefangen. Auch Gabriel schnappt nach Luft und sieht mich begeistert an. Wir verfolgen das Stück warm in Jacken und Schals gewickelt, die Finger in warmen Handschuhen um einander geschlungen und völlig gefangen in der Atmosphäre der Schauspieler vor diesem schönen Hintergrund. Es ist toll. Ich mag besonders den Schauspieler, der Puck spielt, den Hofnarren des Königs Oberon, denn er spielt auf so eine lebendige und witzige Weise und scheint völlig in der Rolle aufzugehen. Die Sonne ist allmählich untergegangen und die Scheinwerfer, die in den Baumkronen befestigt sind, beleuchten das Theater. Gabriel neben mir ist ganz still und ab und zu, wenn ich mich zu ihm umdrehe, formen seine Lippen leise die Worte mit. Ich mag es, ihn dabei anzusehen, denn ich kann mir gut vorstellen, was in ihm vorgeht. Ich hoffe, dass es ihm gefällt und ihn nicht traurig macht, aber es sieht nicht so aus. Ich habe Gabriels Augen ein paar mal so glitzern sehen wie jetzt gerade, also weiß ich, wie er aussieht, wenn er einfach glücklich ist. Das hier ist sein Glücksgesicht, mit geröteten Wangen im Glanz der Straßenlaternen und halb geöffneten Lippen vor Staunen. Ich bin völlig überfordert damit, mir das Stück und Gabriel anzusehen, denn beides verzaubert mich. Je mehr ich mich von dem Schauspiel verzaubern lasse, desto aufgeregter werde ich bei der Vorstellung, selbst mal Theater zu spielen und denke an mein Versprechen an Gabriel, mir das Theater mal anzusehen. In mir wächst eine Idee, während ich mich durch den Zauberwald führen lasse und dem Stück zusehe. Als es fertig ist, brandet tosender Applaus aus und die Begeisterung ist unglaublich. Strahlend verbeugen sich die Schauspieler und Gabriel dreht sich mit großen Augen zu mir um, um mich fest zu umarmen. "Wow. Danke, Pauline. Das war wunderschön." Ich schmiege mich an ihn und wir stehen da und sind beide glücklich. "Warte mal kurz!", sage ich in sein Ohr und suche den Schauspieler auf, der Puck gespielt hat. Als ich ihn finde, räuspere ich mich und warte, bis er sich umdreht. "Hallo?", meine Stimme klingt piepsig und ich räuspere mich und frage endlich nach dem, was ich fragen wollte. Er ist sehr freundlich und gibt mir nicht nur die Motivation, dem Teenagertheaterkurs beizutreten, sondern auch noch eine Anmeldebroschüre. Als ich Gabriel wieder in der Menge finde und ihm den Flyer zeige, umarmt er mich jauchzend. "Das wirst du toll machen!", flüstert er in mein Ohr, ehe er mich hochhebt und ganz fest hält. Ich lache an seinen Hals und hauche ganz viele Küsse darauf, bis er mich absetzt und wir uns auf den Weg zur Brücke machen. Als wir über den Eisernen Steg laufen, leuchten bereits die Sterne am Himmel und glitzern auf dem Wasser. Wir laufen Hand in Hand und die Nacht vor uns fühlt sich noch ewig lang an, ganz viel Zeit, um sie zusammen zu verbringen. Wir finden ein kleines vietnamesisches Restaurant und essen beide Reis mit Ente und Erdnusssoße, während Gabriel aufgeregt von dem Stück plappert und welche Szenen er am liebsten mag. Ich sehe ihm dabei zu, in die Augen, die vor Begeisterung glitzern, auf die rosaroten Wangen, die Lippen, die sich um den Reis auf den Stäbchen schließen, und fühle ein wundervolles Gefühl von Bewunderung und Liebe. Ich bewundere Gabriels Enthousiasmus, seine Lebensfreude und Begeisterung. "Ich könnte dir die ganze Nacht zuhören", flüstere ich und er lächelt mich an. "Und ich könnte dich die ganze Nacht ansehen." Ich lege meine Hand auf seine und fühle die vertraute Wärme seiner Haut. Vertraut und trotzdem aufregend. "Wir haben die ganze Nacht!", sage ich und er beginnt, noch schneller zu essen, was ich mit einem Lachen beantworte. "Was?", sagt er, "Ich habe eben noch viel mit dir vor!"
Wir laufen noch eine Weile durch die Innenstadt und hören den Geräuschen der Stadt zu, schweigen und halten uns an den Händen. Ich freue mich darauf, nachher zuhause mit Marie, Jakob und Gabriel einen Film zu schauen und danach neben Gabriel in meinem Bett einzuschlafen, morgen wieder neben ihm aufzuwachen... Plötzlich sehe ich einen erleuchteten Laden hinter der nächsten Ecke, ein Secondhand, der ziemlich cool aussieht. Gabriel und ich scheinen den gleichen Gedanken zu haben und er zieht mich begeistert hinter sich her. Wir laufen zwischen den vielen Klamottenstangen hin und her und probieren Hüte, Sonnenbrillen und Blumenketten an, um witzige Selfies zu machen. Plötzlich entdecken wir ein Regal mit Büchern und tatsächlich zieht Gabriel eine Ausgabe von Shakespeares "Sommernachtstraum" heraus, die waldgrün und schon etwas angestoßen an den Ecken ist. Ich sehe mich gerade im Laden um, als mein Blick auf einen bekannten Haarschopf fällt. Dieser dreht sich in dem Moment um. "Hey!", sagt Nico überrascht und kommt herüber. Sein Blick fällt auf Gabriel, der ihn wohl auch erkennt, denn er legt den Arm um mich. Ich lächele in mich hinein. Nicos Blick fällt sofort auf die Berührung und er hebt neugierig eine Augenbraue. "Was macht ihr denn hier?" "Wir waren gerade im Theater und jetzt haben wir den Laden entdeckt!", sage ich und zwinge mich, entspannter zu sein, ist ja immerhin nichts dabei. Gabriel weiß, dass ich nichts mehr für Nico empfinde und Nico hat es eh niemals bemerkt. Also gar kein Problem. "Cool", sagt Nico und deutet auf ein Mädchen, das mit einem Stapel Klamotten aus einer Kabine kommt. Ich erkenne das Mädchen von der Kirmes wieder, sie umarmt ihn und lächelt uns freundlich an. "Ich bin Elisa, Nicos Freundin." Da stehen wir nun, Nico und Elisa, ich und Gabriel. Irgendwie witzig, dass es so gekommen ist, aber ich bin mehr als glücklich mit Gabriel. Wir unterhalten uns noch ein bisschen und als Elisa bezahlt, lächelt mich Nico an. "Das freut mich richtig für dich mit Gabriel!" Ich erwidere sein ehrliches Lächeln. "Danke!" Ich freue mich, dass er sich so ehrlich für uns freut. Als die Beiden gehen, stöbern wir noch ein wenig durch den Laden, bis ich etwas rotes entdecke und sofort darauf zurenne. Da lächeln mich rote Dr. Martens aus einer Kiste an, in genau meiner Schuhgröße! "Schau mal!", aufgeregt tausche ich meine schwarzen gegen die roten und sehe Gabriel begeistert an, der mich ebenso begeistert anlächelt. Sie passen perfekt. Ein bisschen ist zwar hinten schon der Lack ab, aber sie sehen total toll aus! "Das ist meine coole Freundin!", sagt er stolz und fragt nach dem Preis. 40 Euro für Dr. Martens sind ein absolut toller Preis, weshalb ich sie gleich anbehalte. Als wir den laden verlassen, hüpfe ich glücklich mit den roten Schuhen herum, die absolut nicht zu der bunten Strumpfhose und dem Rock passen, sich aber genau richtig für mich anfühlen. Hand in Hand machen wir uns auf den Weg nach Hause, um den perfekten Tag zusammen abzuschließen. Ein absolut perfekter Tag für Gabriel und mich- An diesen werde ich mich sicher noch lange erinnern! Nicht nur wegen den roten Schuhen oder den Fotos, sondern auch, weil ich diese Gefühle von purem Glück nie vergessen werde, die mich durch diesen Tag begleitet haben.
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Christmas Calendar Prince ✔️
Chick-LitDie 17-Jährige Pauline hat sich die Weihnachtszeit ungefähr so vorgestellt: 24 Tage lang legal Schokolade futtern, Kuschelsocken und den Film „Liebe braucht keine Ferien" auf dem Sofa. Ihr Liebesleben sieht auch in der Kuschelzeit mau aus. Doch am M...