Ich erwache langsam und wie in Watte gehüllt, während draußen der Schnee vom Himmel fällt. Noch immer Gabriels Lächeln hinter den Augenlidern drehe ich mich auf die andere Seite und lasse die Augen noch ein wenig geschlossen. Der Traum von Gabriel war so schön und unerwartet, dass er sich immer noch über mich legt. Im already Feeling geht mir durch den Kopf und ich lächle in mein Kissen. Es ist okay, dass ich von ihm träume. Es ist sogar schön, dass ich von ihm träume. Ich denke daran, wie tief seine Augen ausgesehen haben, als er diese Worte ausgesprochen hat, die mir nicht mehr aus dem Kopf gehen. Wie sehr das Licht in seinen Augen gefunkelt hat. Wie seine Lippen sich leicht geöffnet haben. In meiner Erinnerung ist Gabriel so schön, dass ich kaum glauben kann, dass es eventuell wahr sein könnte, dass da etwas zwischen uns ist. Mit jedem Blick und jedem Gespräch wird Gabriel schöner für mich - Von dem arroganten Protztyp keine Spur, für den ich ihn anfangs gehalten habe. Ich schlage endlich die Augen auf und sehe auf die wirbelnden, weißen Flocken hinter dem Fenster. Gähnend, aber lächelnd, stehe ich endlich auf. Es ist Freitag- Also immerhin nur ein Vormittag, den ich mir noch Gleichungen, Jahreszahlen und Zellmembranen anhören darf, ehe das Wochenende beginnt. Ich schleppe mich in Richtung Bad und hänge mit den Gedanken noch halb in meinem Traum fest, als mir die Badezimmertür in die Stirn fliegt. Grummelnd reibe ich mir diese und habe einen blöden Verdacht. Als ich aufsehe, blicke ich in zwei kakaobraune Augen, in denen sein Lachen wie Sterne funkelt. Gabriel lacht leise und auch ich schüttele ungläubig den Kopf, was für ein dämlicher Zufall! „I'm so sorry... Did I hurt you this time?" Er senkt den Blick auf meine Stirn und als ich vor Scham über diese Situation nichts antworte, streckt er die Hand aus und streicht sanft darüber. Wie eine Feder. Die Berührung fühlt sich perfekt an, vorsichtig, sanft, irgendwie liebevoll. Ich sehe auf seine Augen, die mit einer Sanftheit auf mir liegen, dass mir ein warmer Schauder über den Rücken fährt. Meine Augen verflechten sich in seinen und ich versinke in dem Braun. Es ist ein bisschen dunkler geworden. Plötzlich denke ich daran, ihn zu küssen. Einfach so. Hier, im Flur, vor dem Bad? Wo jederzeit Jakob in uns laufen könnte? Pauline, untersteh dich, es gibt passendere Momente! Und doch wünsche ich mir gerade, seine Lippen zu berühren. Gabriels Finger streicheln mir über die Stirn, die Wange, ehe er sanft über meine Unterlippe streicht. „Wir rennen wirklich immer in einander rein", schmunzelt er, „Aber was hältst du davon, uns mal mit voller Absicht über den Haufen zu rennen?"
Seine Finger verharren kurz auf meiner Unterlippe und ich möchte ihn so, so gerne einfach küssen. Doch ist es nur eine Frage der Zeit, bis Jakob aufstehen und dem Traum ein Ende machen wird. Also nicke ich und unterdrücke ein Lächeln.
„Heute Abend? Just you and me?", flüstert er fast schon schüchtern.
„Just you and me, books and coffee", schmunzle ich und Gabriel lacht.
„Buchladen klingt perfekt für uns. Und danach machen wir noch was, okay? Einfach nur du und ich, den ganzen Abend."
Ich kann nichts anderes, als zu nicken. Die Vorstellung klingt total perfekt. Gabriel ist total perfekt, ich meine ernsthaft, er schlägt einen Buchladen vor? Geht es noch süßer?
„Ein Date im Buchladen? Klingt toll."
Ich beiße mir auf die Zunge. Das hätte ich jetzt nicht unbedingt laut sagen müssen... Doch Gabriel lächelt überrascht und irgendwie eine Spur aus dem Konzept gebracht.
„Can't wait", sagt er, ehe er mir noch einmal einen glücklichen Blick zuwirft und noch rechtzeitig um die Ecke biegt, ehe mein Bruder zu unserem you and me noch ein and Steve hinzufügen kann. Ich flitze ins Bad, bevor er es erreicht und sinke von innen gegen die Tür. Wow. Aus einem Traum aufgewacht und in einer Realität gelandet, die fast schöner ist, als die Bilder meines Traums.Als ich aus der Schule komme, ist es schon dunkel und der Schnee knirscht unter meinen Füßen. Doch mein Herz tanzt wild wie rieselnder Schnee, wenn ich an Gabriel denke. Ich klopfe den Schnee von meinen Schuhen krame mit tauben Fingern meine Schlüssel hervor. Als ich die Haustüre öffne, rieche ich sofort den leckeren Geruch von Plätzchen, der aus der Küche kommt. Ich streife meine Schuhe ab, um nachzusehen und als ich in die Küche komme, find ich meinen Bruder, Marie und Gabriel vor, die gemeinsam dabei sind, Plätzchen zu bestreichen. Dazu läuft "In der Weihnachtsbäckerei" und es riecht absolut toll nach Schokolade. "Hey", Gabriel hat mich entdeckt und lächelt mich mit unverhohlener Freude an. Ich kann nicht anders, als zurückzulächeln und mein Herz flattert wie ein kleiner Schmetterling. Marie und Jakob drehen sich lachend zu mir um und während Jakob etwas ertappt dreinblickt, lächelt mich Marie so an, als könnte sie es kaum erwarten, mir später alles zu erzählen. "Hey, darf ich mitmachen?", frage ich und stibitze mir ein noch warmes Mandelplätzchen vom Backblech. Jakob und Marie nicken und wenden sich wieder dem Teig zu, in den sie die Keksformen stechen, wobei sie sehr eng nebeneinander stehen. Ich stelle mich neben Gabriel, der dabei ist, das Mehl auf der Fläche auszubreiten, um einen weiteren Teig auszurollen. "Möchtest du lieber jetzt zusammen weg oder backen?", fragt er und ich betrachte die Küche, die so gemütlich im Schein der Lichterkette aus kleinen Sternen aussieht, die vielen tollen Plätzchen und schnuppere in der Luft, die nach Schokolade, Zimt und Zucker duftet. "Backen ist absolut perfekt", sage ich glücklich und Gabriel lächelt. "Dann morgen Abend? Wir können uns die Plätzchen ja nicht entgehen lassen!"
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Christmas Calendar Prince ✔️
Chick-LitDie 17-Jährige Pauline hat sich die Weihnachtszeit ungefähr so vorgestellt: 24 Tage lang legal Schokolade futtern, Kuschelsocken und den Film „Liebe braucht keine Ferien" auf dem Sofa. Ihr Liebesleben sieht auch in der Kuschelzeit mau aus. Doch am M...