❄️ 24. Dezember ❄️

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Als ich am Morgen des Heiligabends aufwache, liegt Gabriel noch schlafend neben mir und ich drehe mich so zu ihm um, dass ich ihm dabei zusehen kann. Ich sehe ihn an, seine leicht geöffneten Lippen, seine geschlossenen Augen, die dunklen Wimpern. Ich könnte mich daran gewöhnen. Aber das Wissen, dass ich das eben nicht kann, macht es umso kostbarer. Am liebsten möchte ich gar nicht aufstehen, um jeden dieser Momente auszukosten. Ich will nicht, dass er wieder nach England geht... Aber da es eben sein muss, will ich jeden Tag mit ihm genießen. Ich hauche ihm einen Kuss auf die Nasenspitze, um ihn nicht zu wecken nur ganz sanft, und verlasse dann mein Zimmer. Meine Eltern sind noch nicht da, aber Marie kommt auch gerade aus Jakobs Zimmer und wir grinsen uns müde im Flur an. "Es ist Weihnachten!", sagen wir gleichzeitig und fallen uns in die Arme. "was heißt das?", frage ich grinsend. "Ganz laut Die Weihnachtsbäckerei hören und Weihnachtsfrühstück machen und danach Baum schmücken!", ruft sie begeistert und wir schlittern die Treppe hinab. Seit ich denken kann, verbringt meine beste Freundin den Heiligabend mit mir. Dieser Morgen ist immer einer der schönsten im Jahr! "Dann auf, dreh es extra laut auf, damit die Jungs wachwerden und nichts verpassen!", sagt Marie und ich lege die CD laut ein, während Marie die Zutaten hervorkramt. Als die Beiden grummelnd und geduscht hinunterkommen, haben wir bereits Omeletts und Pancakes gemacht und decken singend und tanzend den Tisch. Gabriel lächelt mich amüsiert an und hebt mich hoch, um mich durchs Haus zu wirbeln. Ich lache laut an seinen Hals und er setzt mich wieder ab. "Bei euch ist Heiligabend ja richtig Party!" Wir setzen uns und frühstücken erst einmal richtig, ehe wir die Küche aufräumen und den Baumschmuck hervorkramen. ich glaube es hat mir noch nie so viel Spaß gemacht, den Weihnachtsbaum zu schmücken. Mit Jakob, Marie und Gabriel ist es lebendig und ausgelassen. Marie schnappt sich meine Hände und wirbelt mich tanzend durchs Wohnzimmer, während Jakob mürrisch den Kopf schüttelt und Gabriel ihn ebenfalls dazu auffordert. Plötzlich lande ich in Gabriels Armen und wir tanzen krumm und quer irgendwie, aber es ist toll. Jakob und Marie sind da deutlich besser als wir aber wir haben immerhin den Kuscheltanz, den Gabriel erfunden hat. Atemlos vor Lachen lasse ich mich aufs Sofa fallen und betrachte den Baum, in dem die Kugeln bunt glitzern. Weihnachten ist das schönste Fest des Jahres, wenn es nach mir geht. Und dass ich es dieses Jahr nicht nur mit meiner Familie und meiner besten Freundin, sondern auch meinem Freund verbringen werde, macht es nur noch besser. Gabriel lässt sich neben mich fallen und zieht mich an sich heran. "Wollen wir einen Film schauen?", Jakob kramt in den DVDs herum und wir einigen uns auf einen Film, den wir einlegen. Zufrieden kuschle ich mich in Gabriels Arme, denn ich könnte fast schon wieder einschlummern...

Der Abend kommt viel zu schnell. Während ich mit meiner Mutter zusammen das Haus dekoriere, telefoniert Gabriel mit seiner Familie und Marie und Jakob sind Schlitten fahren. "Seid du und Gabriel denn ein Paar?", fragt Mama neugierig, als wir gerade eine Lichterkette am Fenster befestigen. Ich nicke und der Blick meiner Mutter wird ganz zärtlich. "Das freut mich so für dich. Gabriel sieht dich so an, dass ich gar nicht daran zweifeln kann, dass ihr es trotz der Entfernung schafft. Ihr seid ein tolles Paar. Aber wenn du mal was brauchst, wenn es euch irgendwann schwerer fällt weil ihr euch sehen wollt, sag Bescheid, okay?"

Ich nicke, ehe ich sie ansehe. "Mum?"

Sie schaltet die Lichterkette an und diese erhellt das ganze Wohnzimmer. Es sieht toll aus, wie der Zauberwald in "Ein Sommernachtstraum". Weihnachtlich, besonders und wunderschön. Ich renne in mein Zimmer und holde den Flyer aus meiner Rocktasche, der noch über dem Stuhl hängt. Dann halte ich ihn ihr unter die Nase. "Ich möchte mich im Jugendtheater anmelden. Und... die bieten auch Theaterfahrten an, nach Oxford. klar, Oxford ist nicht Sussex, aber vielleicht könnte Gabriel dorthin kommen. Wenn ihr mir das erlauben würdet..."

Meine Stimme wird ganz fiepsig, weil ich so aufgeregt bin, seit ich diese Zeilen gelesen habe. Nicht einmal Gabriel habe ich sie gezeigt, so ängstlich war ich, ein Nein von meinen Eltern zu hören. Immerhin werde ich erst nächstes Jahr achtzehn. Doch meine Mutter sieht sich den Flyer genauer an und dann mich. "Ich will euch nicht im Weg stehen. Wenn du gerne Theater spielen willst und nicht nur, um weg zu können?"

Christmas Calendar Prince ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt