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Man glaubte, weil ich keine Stimme hätte, würde ich umso mehr die Stille mögen. Nein. Da ich selbst nicht sprechen konnte, bevorzugte ich die Menschen die sehr viel von sich aus quaselten. Es lag vermutlich auch an meinen lebensfrohen und neckenden Schwestern. Vielleicht hatte ich auch kein Vergleich, wie es wäre gegenüber einer etwas in sich kehrenden Person zu stehen und somit glaubte ich, dass ich motivierende Menschen bevorzugte? Was auch immer es war. Susan übertraf jede quirlige Person die ich bis jetzt kannte.

Nicht nur ihre perfekte Haltung, die ihren Po gekonnt in Szene setzten, sondern auch ihre ab und zu kleinen Hüpfer die sie beim Gehen einbaute, liesen meine Blicke immer von ihr zu meinem Mate schweifen. Was hatte sie bloß an sich, dass sowohl Joseph als auch Carter mit ihr im Bett waren?
Eifersucht ätzte. Es war ein unaufklärliches Gefühl, dass anscheinend nie die Wirkung verlor.
Carter hatte meine Unruhe bemerkt.
Seine Hand suchte die Meine. Ich hatte nie behauptet, dass dieser ständige Hautkontakt mit meinem Mate mich störte, aber teilweise überrumpelte es mich.

Es lies meine Sinne, von Geruchssinn bis Tastsinn, intensivieren. Ein kurzer Seitenblick zu ihm, als er anscheinend wieder versuchte meine Gedanken zu erkunden, lies meine Augen wieder zu Susan schweifen, die gerade wissend bei unseren Anblick mit ihren Augenbrauen wackelte. Ich konnte mich nicht entscheiden, ob die Vorstellung wie ich an ihren Haaren zog, eher meine Stimmung befriedigte oder die Vorstellung wie ich ihr ein Bein vorstellte und sie auf ihren tollen, kusswürdigen Mund flog.

Nein schnitt Carters Stimme wieder in meine Gedanken.

Zu Beiden betonte er noch obendrauf.

Als ob ich den Mut dazu hätte? Zwei Männer gegen eine kleine süße Maus wie mir? Keine Chance gehabt. Susan hätte mit ihren Tränen alle weich bekommen. Warum konnte sie einfach nicht hässlich sein?

Mürrisch stieß ich Carters Hand weg. Ich brauchte seine Zuwendung nicht, wenn er mir selbst nicht einmal kleine spaßige Vorstellungen erlaubte. Außerdem war das mein Kopf. Er hatte nicht das Recht auf Zutritt. Ich könnte ein braves Mädchen sein und das gerade eben ignorieren, doch der Gedanke was für ein Gesichtsausdruck er vielleicht haben könnte, wenn ich einer meiner Küsse in seinem Kopf projezierte, war zu verlockend.
Vielleicht schaffte ich auch eine Vorstellung basierend auf Joseph zu..

Ich dachte nicht weiter lang darüber nach. Ich machte es einfach. Eine Grundleitfaden meines Vaters hatte nie seine Wirkung auf meine Taten verloren. Nur der der wartet, verliert am Ende. Und ich war bestimmt keine Verliererin. Bedacht erinnerte ich mich an Joseph's Gesicht zurück. Die feinen Konturen, die glitzernden Augen, die großen Ohren, seine geraden Zähne . Ich versuchte eine Illustration auf zu bauen, wie meine Hände in seinen Haaren verschwanden, wie sie in die Fülle reinfuhren und ich seinen Kopf runter zog um meine Lippen auf seinen...

Carter blieb stehen. Im Prozess hielt er mich mit einer Bewegung zurück. Er bedachte den voran schreitenden Joseph und Susan nicht einmal mit Informationen, warum er gerade mich zu einem der vielen Zimmer zog. Stürmisch deren Tür aufriss und ich mich in einer Art Bibliothek wiederfand. Ich schob die raufkrabbelnde Gänsehaut der Kälte im Zimmer zu und nicht den vor Wut verdunkelten Augen meines Mates.
"Was war das?" Seine Frage hallte im Raum. Sie blieb von mir unbeantwortet. Ein Grinser setzte sich dennoch auf meine untere Gesichtshälfte ab, was ihn bloß noch mehr provozierte.

"Oh, du willst spielen?"
Er trat näher und minimierte die Distanz zu mir. Ich mied seinen Blick und schweifte über die unzähligen, alt wirkenden Einbände. Nicht weil ich Angst vor ihm hatte. Ich wollte bloß spielen. Meine Schultern zuckten kurz nach oben. Ich wusste selbst nicht was ich tat. Seine Hand fand den Weg zu meinem Gesicht. Meine Augen landeten zurück auf seinen. Sein Daumen in Verführung meiner Lippen, die sich dadurch teilten. Zart fuhren sie über sie. Seine verhangenen Augen liesen mein Herz rasen und trotz Ermahnung von meinem Kopf, holperte es weiterhin für diesen Typen.

"Tut mir leid, Bambi. Aber ich teile nicht" Sein Daumen ersetzt durch seine Lippen.
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okay.... ich bin sprachlos. What the hell? Kommts runter.. die story hat noch genügend Kapitel! Warum musstet ihr euch jetzt gerade auch küssen? Das verschiebt den Zeitplan!

Aria - Die fehlende StimmeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt