Meine Pfoten klatschten in übermäßige Schlammgruben. Der Regen hatte angefangen. Frische Luft kitzelten meine Nasenlöcher, während ich immer weiter nach den Rogue suchte.
Ich wusste Dad würde auf meinen plötzlichen Aufbruch wütend werden. Ich war auf alles gefasst. Auf Stubenarrest, Toilettenschrubaktionen, ja selbst die Schminksachen von Tia würde ich putzen, nur um ein bisschen angesehen zu werden.
Die Fährte hatte ich. Es stank so unglaublich nach einem Übeltäter. Ich konnte ihn vor meinen Augen sehen. Trotz tröpfelnden Regen, erwischte ich das Tier.Ich lag ihm so dicht auf den Fersen. Selbst sein Keuchen und sein rasendes Herz konnte ich vernehmen. Meine Pfoten rutschten am Baumstamm flissentlich ab, doch ich gewann immer wieder an Griff zurück. Ich sah ihn links neben mir laufen. Ich konnte sehen, um wie viel unerfahrener und jünger er war. War das ein Kind? Ein unbehagliches Gefühl breitete sich in mir aus. War das richtig? War es richtig, einem verschrecktem Kind nach zu jagen?
Ich setzte zum Sprung an. Meine Zunge fletschte über mein spitzes Gebiss. Sekunden, in der das Werwolfskind wimmernd zu Boden fiel, aber nicht durch mich. Meine Pfoten bremsten mich ab, dabei rutschte ich dank dem Regen einige Zentimeter zur Seite, als meine Augen zum grauen Himmel rauf blickten, um nur eines wahr zu nehmen. Ein Wolf größer denn je, flog über mich und landete in seiner mächtigen Pracht auf dem Boden vor mir.
Sein Fell dicht. Man sah wie es selbst die Tropfen vom Regen absorbierte. Die Erkenntniss traf mich, als die Farbe seines Felles mehr in Sicht kam. Grau.
Nein, das konnte nicht sein. Nicht das verfeindete Rudel und nicht der Mächtigste von allen.Carter
Paralysiert, schienen meine Augen sich in sein Fell zu bohren. Ich hatte keine Chance. Die hatte ich nie gehabt. Er war der meist gefürchtetste Alpha und jetzt hatte er einen Baby Rogue vor sich. Ich tastete mich zurück nur, um meinen nächsten Schritt nicht zu überdenken. Ich durfte nicht denken. Ich musste meinen Mut aufrecht halten. Bevor ich bis Drei zählen konnte, sprang ich vor den grauen, knurrenden Wolf und versperrte ihm die Sicht zum wimmernden Rogue.
Ruckartig fiel das Knurren auf mich. Seine Zähne blickten meinen Augen entgegen. Ich erstarrte im Wissen, er müsste nur eine Bewegung machen, um mich umzulegen. Ich befürchtete es, doch es schien nicht zu folgen. Stattdessen blieb das Knurren aus. Der Regen schien umso stärker zu fallen. Er peitschte mein Gesicht. Mein Fell klebte an mir, während seines prächtig und stark aufrecht blieb. So kuschelig und so einladend warm.
Ich wusste nicht, wann und wie der kleine Rogue entkommen war, doch sein Wimmern schien Meilen entfernt zu sein.Überhaupt befand ich mich mit einem Herumschwenken meines Kopfes nicht mal mehr in meinem Gebiet. Das war.. das war sein Gebiet. Ich wollte zurücktreten. Die Flucht ergreifen. Gleichzeitig wusste ich, dass ich keine Chance hätte. Niemand hatte eine Chance, wenn es um ihn ging.
Dennoch tastete ich mich langsam zurück, ohne zu ihm aufzublicken. Obwohl die Versuchung ziemlich groß war. Ich wollte nur nicht meine Angst zeigen.Sieh mich an.
Die rauchige, tiefe Stimme lies mich inne halten. Das konnte nicht sein. Unmöglich. Das wollte ich doch gar nicht. Überhaupt jetzt.
Sieh mir in die Augen
Wieder ein Befehl eines Alphas. Ob ich es machen wollte oder nicht. Mein Wolf gehorchte. Ehe ich mich in seinen rabenschwarzen Augen verlieren konnte, traf mich sein intensiver Geruch wie eine Backpfeife, von Räucherstäbchen und maskuliner Essenz.
Mate
Auch wenn ich es nicht wahr haben wollte und konnte. Aber Carter, der meist gefürchtetste Alpha war mein Mate.
DU LIEST GERADE
Aria - Die fehlende Stimme
FantasiaSie war eine Kriegerin. Sie war eine Kämpferin. Sie war eine verlorene Seele, ein unaufhaltsamer, tobender Sturm. Sie hatte einen Namen, aber dieser Name erinnerte niemanden an ihre Tapferkeit oder an ihren Stolz. Man erkannte sie wieder. Jedoch...