Kapitel7

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                                          Kapitel 7   Hektisch wühlte ich in meiner Tasche nach meinem klingelnden Handy, während ich ohne zu schauen quer über die Straße lief. Ich hörte das Quietschen von Autoreifen, ein lautes Hupen und ein Mann schrie mir irgendwelche Schimpfwörter hinterher. Ich drehte mich um rief dem Mann kurz ,,Peace‘‘ zu und hielt meinen Zeige-, Mittelfinger und Daumen in die Höhe. Ich sah wie der Mann kopfschüttelnd davonbrauste. Wenn ich als Tänzerin noch eine Zukunft wollte, sollte ich dringendst aufhören solche waghalsigen Aktionen zu starten. Schließlich, nach einer halben Ewigkeit, erwischte ich mein Handy mit den Fingerspitzen und zog es aus der Tasche. Ohne auf den Display zu schauen, hob ich ab. ,,Robin Ward hier.‘‘ Am anderen Ende erklang eine mir bekannte Stimme: ,,Hey Robin.‘‘ ,,Oh Hallo Zayn. Schön von dir zu hören!‘‘, ich atmete scharf ein. ,, Schätzchen, du sollst doch nicht lügen.‘‘, Zayn lachte heiser. ,,Also wie kann ich dir helfen?‘‘, versuchte ich auf ein anderes Thema zu kommen. Er räusperte sich kurz:,,Erinnerst du dich noch an Samstagnacht?‘‘   *Flashback*   ,,Wo ist die Party eigentlich? Kommen wir zu Fuß hin?‘‘, fragte ich Louis. Kritisch betrachtete ich mich im Spiegel. Ich trug ein rotes Kleid, dass bis zu meiner Taille eng geschnitten war und von dort ab locker an mir runter fiel. Es war am oberen Teil und am Saum mit Spitze bedeckt und ging mir ungefähr bis zur Mitte des Oberschenkels. Ich griff nach dem Rouge und einem dicken Pinsel und begann meine Wangen rötlich zu färben. Louis drückte sich hinter mir vorbei und stellte sich neben mich vor den Spiegel. Ich betrachtete ihn kurz. Er hatte eine schwarze Jeans an, die an den Kien aufgeschlitzt war, dazu ein graues lockersitzendes Kurzarmshirt und rote Toms. ,,Es ist eine Studentenparty in einem Haus am Rand der Stadt. Es liegt ein bisschen abgelegen. Liam holt uns.‘‘, sagte er, während er seine Haare konzentriert mit Gel aufstellte. Ich nickte. ,,Du siehst gut aus.‘‘, Louis zeigte auf mein Kleid. ,,Oh danke. Du auch.‘‘, ich lächelte und spürte wie ich rot wurde.

Ich versuchte mir nicht allzu sehr anmerken zu lassen, dass mich sein Kompliment unheimlich freute. Nachdenklich strich ich über den Stoff meines Kleides und steckte schließlich das Kabel meines Glätteisens in die Steckdose. Nach einer Weile gab Louis Handy ein Geräusch von sich. ,,Liam wartet schon draußen.‘‘, informierte er mich. Ich tapste in den Flur, schnappte meine Handtasche und schlüpfte in schwarze Highheels, die mit Samt überzogen waren.   Liam hatte am Gehsteig geparkt, laute Musik dröhnte aus dem Auto. ,,Hi Leute.‘‘, begrüßte er uns, als wir ins Auto stiegen. Louis saß am Beifahrersitz, neben Liam, und ich ließ mich auf die Rückbank fallen. Als ich links neben mich blickte, erschien ein breites Lächeln auf meinem Gesicht. Danielle war es die sich mit mir den Rücksitz teilte. Sie sah wunderbar aus. Mit einem fröhlichen Lachen fiel sie mir in die Arme. Es dauerte eine Weile, bis wir vor einem sehr großen Gebäude hielten. ,,Uh, hier werden wohl mehr Leute sein als ich gedacht hatte.‘‘, ich stieg aus dem Auto und strich mein Kleid glatt. ,,Du wirst es lieben. Glaub mir Robin.‘‘, Liam grinste mich freundlich an. Ich sah wie er nach Danielles Hand griff. Wir verschwanden im Haus und ich sah mich um. Keiner nahm Notiz von unserer Ankunft, sie waren alle viel zu betrunken oder beschäftigt damit wild auf der Tanzfläche herumzuhüpfen und anderen ihre Zunge in den Hals zu stecken. Es roch stark nach Rauch, was mich aber nicht unbedingt störte. Eigentlich gefiel es mir hier sogar ziemlich gut. Ich folgte den anderen zu einer Couch auf der einige Leute saßen. Mein Blick blieb an dem schwarzhaarigen Jungen hängen. Zayn. Er hatte mich bereits entdeckt und zwinkerte mich grinsend an. Ich verdrehte die Augen. Nach der Aktion bei den Toiletten des Pubs hatten wir kein Wort mehr miteinander gewechselt. ,,Ich geh mir was zu trinken holen.‘‘, brüllte ich über die Musik weg in Louis Ohr. Er nickte mir kurz abwesend zu. Ich wusste nicht mal, ob er mir zugehört hatte, er war gerade in ein Gespräch mit irgendeinem Typen vertieft. Ich drückte mich durch die tanzende Masse zu einer sporadisch aufgestellten Bar. Eine Barkeeperin musterte mich kurz als ich mich an die Bar lehnte. ,,Einen Tequila Sunrise bitte. Ich muss dringend in Stimmung kommen.‘‘, seufzte ich. Die Barkeeperin lachte amüsiert:,,Bist du alleine hier, oder was?‘‘ Sie schüttelte mit ihrem Cocktailmaker in der Luft herum. Es machte mich irgendwie nervös. ,,Naja eigentlich nicht, aber ich bin mit einem Haufen Typen und einem Mädchen da. Das Mädchen ist die einzige normale und sie ist gerade mit ihrem Freund beschäftigt.‘‘ Ich setzte das Glas, das die Barkeeperin mit gerade zugeschoben hatte, an meine Lippen und nahm einen kräftigen Schluck. Sie grinste mich an. Aus den Augenwinkeln sah ich einen Jungen auf mich zukommen. ,,Hey Mädchen. Willst du tanzen?‘‘, fragte er mit einem schüchternen Lächeln auf den Lippen. Ich verengte meine Augen. Er hatte dunkelbraune Haare auf denen eine Snapback thronte und ein schmales Gesicht. Seine Augen hatten die Farbe von Kastanien. Er steckte lässig die Hände in seine Jeans. ,,Klar, warum eigentlich nicht?‘‘, lächelte ich ihn an. Die Barkeeperin mit der ich vorher Smalltalk geführt hatte, zwinkerte mir zu. Der Junge hielt mir seine Hand entgegen  und zog mich dann auf die Tanzfläche. Wir tanzten mit etwas Abstand zwischen uns. Er beobachtete jede meiner Bewegungen genau. ,,Wie heißt du?‘‘, neugierig blickte er mich an. Ich wollte gerade antworten, als wir unterbrochen wurden. ,,Kann ich mir mal kurz deine Tanzpartnerin ausborgen‘‘, Louis funkelte den Jungen vor mir an. Der Junge sah ein wenig eingeschüchtert aus und hob abwehrend die Hände. ,,Ich ääh ich wusste nicht, dass sie deine Freundin ist Mann.‘‘, stammelte er. ,,Ich bin nicht sei-‘‘, wollte ich die Situation klarstellen. ,,Tja jetzt weißt du es. Merks dir lieber.‘‘, zischte Louis. Der Junge verschwand durch die Menge. ,,Was sollte das, verdammte Scheiße?‘‘, ich stieß Louis an der Brust von mir weg. Louis nutzte den Moment, packte meine Handgelenke und zog mich zu sich. ,,Ich wollte nur sicher gehen, dass du nicht mit diesem Arschloch verschwindest. Und ich wollte mit dir tanzen.‘‘, Louis legte seine Hände auf meine Hüften. Es war wohl Schicksal, dass der DJ gerade jetzt ein langsames Lied auflegte. Louis beugte sich runter. Wir standen jetzt so nah aneinander, dass meine Stirn seine berührte. ,,Und du bekommst wohl immer was du willst.‘‘, sagte ich skeptisch. Er grinste mich an:,, Du lernst schnell Robin.‘‘ Ein heiseres Lachen kam aus seiner Kehle. Er war eindeutig betrunken. Wir bewegten uns langsam zur Musik und ich fragte mich, was eigentlich in ihn gefahren war. Louis lächelte mich immerzu an, seine Augen funkelten. Ich legte meine Hände locker auf seine Brust. Ein leises Seufzen entwich ihm. Als der Song zu Ende war trennte ich mich von ihm. Er murmelte irgendwas von Zayn und Niall, schenkte mir ein Lächeln und verschwand zur Couch, wo immer noch ein Haufen Leute saßen. Ich entschied mich dagegen mich zu ihnen zu gesellen und wankte zurück zur Bar. Louis hatte jetzt ja dafür gesorgt, dass sich kein Junge mehr traute mich anzusehen. ,,Einen doppelten Whiskey, ich halt das wirklich nicht aus.‘‘, rief ich gequält. Es war immer noch die gleiche Baarkeeperin und wieder lachte sie ein volles Lachen. Naja, sie lachte mich aus.   Mehr als eine Stunde später saß ich schief auf einem Barhocker und lag mit meinem Oberkörper halb über dem Tresen. Meine eine Hand umschloss ein Glas m einem rötlichen Cocktail, der nicht gerade gesund aussah. Es war mein 5. Drink. Mit der anderen Hand wischte ich mir gerade die Lachtränen aus meinen Augen. Ich hatte die ganze Zeit über mit der Barkeeperin, inzwischen wusste ich, dass sie Stephanie hieß, gequatscht. Sie war eine wunderbare und vor allem lustige Zeitgenossin. Sie hatte mir von ihren Ex-Freunden erzählt und dauernd irgendwelche schrägen Pantomime dazu gemacht. Ich war vor Lachen mehrmals fast vom Barhocker gefallen. ,,Du scheinst dich ja sehr zu amüsieren. Das freut mich!‘‘, Zayn lehnte sich lässig neben mir an die Bar. Er legte seinen Kopf schief und sah mich durchdringend an. ,,Ich bin betrunken.‘‘, trällerte ich und begann zu lachen. ,,Glaube ich halt.‘‘, setzte ich fort und wollte vom Barhocker steigen. Im ersten Moment hatte ich das Gefühl gleich umzukippen in meinen Highheels, ich fing mich aber schnell wieder. Zayn griff nach meinem Arm, weil er merkte, dass ich schwankte. Ich drehte mich schnell zu ihm, legte meine Amre um ihn und säuselte: ,,Du bisst soooo eiin Gentleman, Zaynie.‘‘ Oh Gott, was hatte ich da gerade gesagt? Ich war wirklich betrunken. Zayn begann breit zu grinsen, sagte aber nichts. Ich war einen schnellen Blick auf mein Handy. Es war kurz vor 3 Uhr. ,,Ich gehe jetzt lieber Heim.‘‘, murmelte ich abwesend und schob mich von Zayn weg. ,,Ich begleite dich, ich kann dich fahren wenn du willst. Ich will auch nicht mehr.‘‘, bot Zayn an. Ich nickte dankbar. Langsam drehte ich mich um, warf Stephanie

einen Luftkuss zu und schnappte meine Tasche. Der Raum begann sich vor meinen Augen zu bewegen. Als ich mich wieder zu Zayn drehte, stand Louis neben ihm. ,,Zayn bringt mich Heim.‘‘, rief ich ihm zu.

,Ich fahre mit. Danielle und Liam sind schon verschwunden und Niall reißt gerade ein Mädchen auf.‘‘, lachte Louis. Ich folgte seinem Zeigefinger und mein Blick fiel auf den blonden Jungen. Er saß auf der Couch und auf ihm saß ein Mädchen. Ich sah nur ihren Hinterkopf. Sie waren gerade am knutschen. ,,Die hat auch noch nicht bemerkt, dass ihr Kleid eigentlich ein längeres Shirt ist.‘‘, murmelte ich an die beiden Jungs vor mir gewendet. Ich verdrehte die Augen. Zayn begann zu lachen und nahm mich am Arm, um mich zum Ausgang zu ziehen. Louis folgte uns. ,,Sag mal Robin, warst das du, die ich da vorher auf dem Tisch tanzen gesehen hab? Die Barkeeperin hat dich ja gerade noch runtergezogen bevor du dein Kleid ausziehen konntest.‘‘, Louis legte seinen Kopf in den Nacken und gackerte vor sich hin. Als ich ihm einen Todesblick zuwarf, tarnte er sein Lachen als Husten. Zayn sah mich an und wackelte mit den Augenbrauen:,,Wo war ich zu diesem Zeitpunkt nur, dass ich das verpasst habe, verdammt.‘‘ Ich ignorierte sein Kommentar und ging durch die Tür an die frische Luft. ,,Wo steht dein Auto?‘‘, fragte Louis an Zayn gewendet. ,,Ich hab es ein bisschen weiter hinten abgestellt. Wir müssen 2 Minuten gehen.‘‘, murmelte der Dunkelhaarige. Wir schlenderten die Straße entlang. Kein Mensch war um diese Uhrzeit noch draußen. Die Luft weckte mich auf und ich tanzte vor mich hin während ich dazu eine Melodie summte. Die Jungs beobachteten mich amüsiert. Als ich mich drehte, erblickte ich einen Basketballplatz. Meine Stimmung änderte sich radikal und ich sagte:,,Leute, lasst uns noch ein Spiel spielen, bevor wir nach Hause fahren.‘‘ Mit meiner Hand zeigte ich auf den Basketballplatz. Zayn warf mir einen schrägen Blick zu, wahrscheinlich um zu überprüfen ob ich noch normal war. ,,Bist du jetzt komplett durchgedreht?‘‘, erwiderte Louis. Ich zog die beiden wortlos zum Platz und schnappte mir einen Ball der dort herumkugelte. Im Gehen streifte ich meine Highheels ab. Ich sah wie Zayn Louis etwas zuflüsterte. Sie hielten mich wohl endgültig für verrückt. ,,Okay ihr gegen mich.‘‘, schlug ich vor und wartete auf ihre Antworten. Zayn grinste:,,Ich finde, das Ganze hat nur einen Reiz, wenn es etwas zu gewinnen gibt.‘‘ Seine Augen leuchteten Abenteuer lustig. Ich grübelte kurz. ,, Also wenn ich gewinne, dann passiert gar nichts. Wenn ihr gewinnt, kriegt ihr beide ein Date mit mir. Zufrieden?‘‘

Verdammt, ich war wirklich sehr betrunken.   *Flashback Ende*   Ich grunzte in den Hörer, bei den Erinnerungen an Samstag.   Wieder hörte ich Zayns Lachen durch die Leitung.   ,,Gut wie ich sehe, kannst du dich sogar noch sehr gut erinnern. Ich hol dich um 7. Zieh dir was schickes an, Babe.‘‘   Ich wollte noch etwas erwidern, aber Zayn hatte schon aufgelegt.

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