Kapitel 24

63 6 5
                                    

Kapitel 24

,,Du Schlampe, dräng dich nicht vor!'', brüllte ein Mädchen hinter uns. Ich kicherte leise.

Bea und ich drehten uns im gleichen Moment um, um zu sehen wer uns da gerade nachgeschrien hätte. Mein Blick fiel auf eine Braunhaarige mit viel zu viel Make-Up im Gesicht und High Heels mit denen man jemanden ermorden hätte können. Ich schätzte das Mädchen auf 16 oder vielleicht auch jünger.

,,Ja genau dich mein ich.'', pudelte sie sich auf und streckte ihren Zeigefinger in Richtung Bea. Diese verdrehte nur die Augen und schnaufte. Die Braunhaarige setzte ihr Geschimpfe fort:,,Was schaust du jetzt so blöd?''

Bea warf mir kopfschüttelnd einen genervten Blick zu und räusperte sich dann:,,Tut mir leid aber ich schaue generell, wenn ich die Augen offen habe.''

Ich versuchte mir ein Lachen zu verkneifen, aber trotzdem kam ein kleines Prusten zwischen meinen Lippen hervor. Als das braunhaarige Biest auf uns zu stöckelte, war es vorbei mit meiner Fassung. Sie versuchte Bea an der Schulter wegzustoßen, aber da Bea gute 15 Zentimeter größer war, beeindruckte sie das nicht sehr. ,,Suchst du Streit, du Flittchen? Ich sags dir jetzt mal im Guten. Wer zuerst kommt, kriegt zu erst. Also stell dich gefälligst hinten an.'', keifte klein Mackenzie. Ich wusste nicht, ob das braunhaarige Biest so hieß, aber ich hatte ihr jetzt einfach mal diesen Namen gegeben. Er passte zu ihr. Ich riskierte es, Bea kurz anzuschauen und merkte, dass ihr Gesicht langsam die Farbe einer Tomate annahm. Oh nein, das war nicht gut. Das war gar nicht gut. Bea hatte sich selbst eigentlich immer relativ gut im Griff, aber Matt hatte mich gewarnt, denn wenn ihr Gesicht rot anlief, wurde die Lage anscheinend kritisch. Und ihr Gesicht war mehr als rot. Sie hätte sich buchstäblich auf die Straße stellen können und Passanten hätten sie für eine Ampel gehalten.

Ich beschloss mich in diesen ,,Catfight'' einzumischen. ,,Hör mal Schätzchen, ich bin hier um einen tollen Abend zu verbringen und nicht um mit dir hier zu diskutieren. Ich hatte nämlich schon deutlich interessantere Gespräche mit einem Wollpulli.'', wendete ich mich gespielt freundlich an klein Mackenzie, packte Beas Hand und schliff sie dann weiter hinter mir her.

Ein Grinsen formte sich auf meinem Gesicht, als ich hörte wie klein Mackenzie hinter mir nach Luft schnappte. Hoffentlich hatte sie einen Herzinfarkt. Wir drängten uns weiter durch die Menschenschlange und nach einer gefühlten Ewigkeit konnte ich endlich den Eingang zum Golden Circle Bereich entdecken, der sich direkt neben dem Eingang für die normalen Stehplätze zu finden war. Beas Gesicht hatte in der Zwischenzeit wieder einen normalen Hautton angenommen, was mich wirklich beruhigte. Irgendwie hatte ich schon Panik gehabt, ihr Kopf würde platzen. Ich drückte leicht ihre Schulter.

,,Alles in Ordnung Bea?'', erkundigte ich mich vorsichtig. Ich hörte wie Bea kurz durchatmete. Dann schenkte sie mir ein warmes Lächeln. Sofort fühlte ich mich besser.

Bea war der Typ Mensch der dir immer ein ehrliches Lächeln schenkte. Wenn sie lächelte, dann war das nicht gezwungen oder falsch. Ihr ganzes Gesicht strahlte dann und es schien so als würde die Sonne aufgehen. Der Spruch ,, Das schönste
Accessoire einer Frau ist ihr Lächeln'' traf auf Bea wirklich zu.

,,Alles klar. Lass uns reingehen, ja?'', schlug Bea vor und ich merkte wie mein Herz in meiner Brust zu hämmern begann. Ich warf einen schnellen Blick auf die Uhr. In weniger als einer Stunde würde die Vorband auf die Bühne kommen und danach war es endlich soweit.

Bei dem Gedanken ans Konzert quietschte ich leise. Bea schüttelte nur kurz ihren Kopf und zog mich dann kommentarlos weiter. Der Securitytyp musterte Bea und mich mit einem schrägen Blick und seiner Miene nach zu urteilen, hielt er uns wohl für Terroristen die vorhatten Ed Sheeran zu kidnappen. Bea warf mit einer dieser komischen Handbewegungen ihr Haar nach hinten. Ugh. Ich hasste es, wenn sie das tat. Es ließ sie unheimlich arrogant und eingebildet wirken. Bea warf ihre Haare nie grundlos nach hinten. Sie tat es nur wenn sie etwas erreichen wollte. Bei Männern. Seufzend blickte ich an Bea runter. Sie hatte sowohl ihr als auch mein Styling übernommen. Sie selbst trug eine kurzärmelige, blaue Bluse und Hotpants. An den Füßen hatte sie einfache weiße Converse und auf ihrer Nase thronte eine Sonnenbrille. Bea schaffte es leicht, in einem so einfachen Outfit unverschämt gut auszusehen. Immer wieder bemerkte ich aus den Augenwinkeln Jungs die Bea lange Blicke zuwarfen.

It's all a lie DarlingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt