Kapitel 16

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                                          Kapitel 16

 

Louis P.O.V

,,Komm jetzt, Robs! Lass uns weiterfahren!‘‘, rief ich Robin zu. Sie stand ein paar Meter entfernt von mir und lehnte sich gegen das Geländer der Brücke, um ins Wasser zu sehen.

Wir waren auf dem Weg zurück nach London und hatten hier Halt gemacht. Die Umgebung war sehr schön und außer uns war hier kein Mensch weit und breit.

,,Hol mich doch.‘‘, trällerte sie und drehte sich in meine Richtung. Dann legte sie den Kopf in den Nacken und begann zu lachen. Ich seufzte. Was hatte dieses verrückte Mädchen denn jetzt schon wieder vor? Ich ging auf sie zu um sie zu holen und ins Auto zu verfrachten.

,,Du kriegst mich sowieso nicht! Du bist ein lahmes Hollistermodel.‘‘, sie begann wieder zu lachen und streckte ihre Zunge raus. Dann entfernte sie sich im Laufschritt ein paar Meter von mir.

,,Na warte, du kleines Luder!‘‘, drohte ich ihr und musste unwillkürlich Grinsen.

Ich nahm sofort die Verfolgung auf und rannte ihr nach so schnell ich konnte. Wieso kam ich mir hier gerade vor wie ein kleines Kind das Abfangen spielte? Als ich sie fast erreicht hatte, drehte Robin kurz den Kopf über die Schulter um die Lage zu checken und lief dann nach rechts zum Geländer, was mich kurz durcheinander brachte, sodass ich stehen blieb.

Sie stützte sich mit beiden Händen auf die Metallfläche und schwang sich drauf.

,,Robin, pass auf. Ich hab keinen Bock dich da aus dem Wasser zu fischen.‘‘, mahnte ich, als sie anfing auf dem Geländer zu balancieren.

Sie schaute in den Himmel und betrachtete die Möwen die kreischend über uns im Kreis flogen. ,,Wie ,glaubst du, fühlt es sich an  eine Möwe zu sein?‘‘, wollte sie wissen und blickte auf mich runter. Ohne auf irgendeine Reaktion von mir zu warten, streckte sie ihre Arme aus und begann schrille Geräusche von sich zu geben und sich im Kreis zu drehen. Glücklicherweise war das Geländer der Brücke relativ breit, sodass sie nicht im Wasser landete.

,,Ich bin eine Möwe. Möwe. Möwe. Möwe.‘‘, rief sie und begann wieder schallend zu lachen.

Kopfschüttelnd beobachtete ich sie.

,,Ich denke man fühlt sich frei.‘‘, antwortete ich auf ihre Frage von vorher.

,,Das denke ich auch.‘‘, kreischte sie mit viel zu hoher Stimme und wackelte demonstrativ mit ihren Armen.

Ich grinste über ihr Benehmen. ,,So und jetzt komm runter da, meine kleine Möwe.‘‘

Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, packte Robin an der Hüfte und hob sie von der Brücke.

Sie stand vor mir, das Geländer in ihrem Rücken und schaute mich einfach nur an.

Ihr Gesicht war sehr nah bei meinem, so nah, dass ich hörte wie sie atmet. Ich schaute in ihre hellblauen Augen, die in meine sahen. Ich spürte wie ihre Hände zu meinen wanderten und sie ihre Finger mit meinen verschränkte. Ein paar Sekunden lang standen wir einfach nur da und betrachteten uns wie hypnotisiert bevor Robin die Stille brach.

,,Küss mich.‘‘, flüsterte sie so leise, dass ich mir nicht sicher war ob sie das wirklich gesagt hatte. Leicht lehnte ich mich gegen sie, bis unsere Nasen sich berührten. Ich sah, dass sich ihre Lippen zu einem kleinen Lächeln verzogen. Das Lächeln meiner Freundin. Es fühlte sich gut an, sie so zu nennen. Es fühlte sich gut an, zu wissen, dass sie mir gehörte. Hätte irgendwer das vor 4 Monaten gedacht, als sie vor meiner Tür stand? Das Gefühl in meinem Bauch sagte mir, dass ich verliebt in sie war.

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