Kapitel 20

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                                  Kapitel 20

 

,,Robin? Roobs!'', drang Louis Stimme gedämpft an mein Ohr. Genervt zog ich mir die Decke über den Kopf und drehte mich von ihm weg. Als er anfing an meinem Arm zu rütteln und komische Geräusche von sich zu geben, schlug ich mit einem lauten Seufzer die Augen auf.

,,Was?'', schnaubte ich gereizt. Louis hob seine Arme wie eine Schutzmauer vor sein Gesicht und schaute mich etwas ängstlich an. ,,Du hast mir gesagt, dass ich dich wecken sollte, wenn du vor zehn nicht wach bist, weil Bea heute vorbeikommt.'', kam es wie aus der Pistole geschossen von ihm, bevor ich ihn anmaulen konnte. Der Morgen war wohl wirklich nicht meine Zeit. Ich war geschädigt von all den Tagen, an denen ich in aller Herrgottsfrühe aufgestanden war, um in die Schule zu gehen. Beim Gedanken daran lief mir ein Schauer über den Rücken. Schule. Die Schule war wirklich ein Phänomen. Es war der Ort an dem ich mich als Teenager nicht nur hässlich, sondern auch noch dumm gefühlt hatte. Schnell schob ich diese unschönen Gedanken beiseite. Ich  ließ mich ins Kissen zurück fallen und betrachtete Lou mit zusammengekniffenen Augen. Da realisierte ich seine Worte.

,,Wie spät, hast du gesagt, ist es?"

,, Kurz vor zehn Uhr, wieso?'', fragte er. Etwas verunsichert durch mein Starren legte er den Kopf schief. Ich schlug hastig die Decke weg und machte einen Satz aus dem Bett.

,,Schon zehn?! Verdammt, verdammt, ach verdammt! Mein Wecker hätte um neun klingen sollen! Bea kommt schon in 20 Minuten!", kreischte ich und wühlte verzweifelt in meinen Haaren. Ich lief wie ein aufgescheuchtes Huhn aus Louis Zimmer, das seit geraumer Zeit unser gemeinsames Schlafzimmer war, in mein Zimmer und schnappte mir ein paar Kleidungsstücke die herumlagen. Gerade als ich ins Bad gesprintet war und die Tür hinter mir zuschmeißen wollte, stellte Louis seinen Fuß in den Türrahmen. Ich musterte ihn erwartungsvoll mit hochgezogener Augenbraue.

,,Ich wollte dir nur sagen, dass ich jetzt arbeiten gehe, Babe.'', murmelte er schnell, zog sich seine Jacke über die Schultern und drückte mir flüchtig einen Kuss auf den Mund.

,,Tschüss, bis nachher.'' Ich schenkte ihm ein breites Lächeln und er zwinkerte mir zu.

Summend streifte ich meinen Pyjama ab und stieg unter die Dusche. Louis war immer so liebevoll zu mir. Er war der Typ Freund der versuchte mir jeden Wunsch von den Lippen abzulesen und mich durchgehend einfach nur glücklich machte. Ich hatte eigentlich nicht gewusst, dass solche Typen auch außerhalb von Bücher und Filmen existierten.

Aber irgendwie war das auch seltsam. Er verhielt sich manchmal schon so als ob er ein schlechtes Gewissen hätte. Als ob er mir was schuldig wäre.

Ich griff nach einem Handtuch und wickelte es um meinen Körper, während ich gleichzeitig nach meiner Zahnbürste griff. Ein paar Minuten würde Bea wohl warten können.

In dem Moment als ich mir eine Jeans und ein einfaches weißes Shirt übergestreift hatte, ertönte ein Läuten. Na, das nannte ich mal perfektes Timing. Make-up war an einem Mädchen Tag unnötig und meine Haare konnte ich im Dutt lassen. Ich liebte diese Tage.

Dann musste Bea eben doch nicht warten. Ich schlenderte durch den Flur zur Tür, drückte die Türklinke hinunter und machte mich dann auf den Weg ins Wohnzimmer.

,,Ich hole nur schnell meine Tasche, dann können wir los, ja?'', rief ich aus dem Wohnzimmer. Ich vernahm ein mir allzu bekanntes Lachen. Aber es war nicht Beas Lachen. Es war das Lachen eines Mannes. ,,Man soll die Tür doch nicht aufmachen, ohne vorher nachzusehen wer draußen steht. Hat Mami dir das nicht beigebracht?'', schnurrte diese männliche Stimme.

It's all a lie DarlingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt