Kapitel 4

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                                                Kapitel 4

 

Louis P.o.V

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Zayn sah mich nicht an, er hatte seinen Blick in die Ferne gerichtet. Vor mir sah ich Robins Gesicht. Es fühlte sich nicht richtig an. Es fühlte sich auf keinen Fall richtig an, sie zum Teil einer Wette zu machen.

Langsam öffnete ich meinen Mund. Er war trocken. ,,Ich weiß nicht Zayn….‘‘

,,Sei nicht langweilig. Wann wolltest du das letzte Mal was von einem Mädchen, hm? Es wird Zeit, dass du wieder etwas in die Gänge kommst.‘‘, er lachte heiser auf.

,,Wenn du einmal wenigstens schon einmal mit Robin geredet hättest, dann würdest du diese Wette nicht vorschlagen. Du kennst sie doch gar nicht!‘‘, sagte ich, mein Ton war scharf, ich wollte es eigentlich nicht so klingen lassen.

,,Kennst du sie etwa?‘‘, der Südländer kniff die Augen zusammen.

Ich zuckte etwas kraftlos mit den Schultern. ,,Nein aber…-‘‘

,,Kein aber, Mann. Komm schon, sei kein verdammter Langweiler.‘‘

Ein Seufzen entwich mir.

,,Hast du Angst gegen mich zu verlieren?‘‘, stichelte Zayn, er schaute mich siegessicher an.

Ich gab ihm einen leichten Schubser, sodass er zurückstolperte.

Das was ich als nächstes sagte war unüberlegt. Mein Stolz hatte mich dazu veranlasst: ,,Gegen mich hast du sowieso keine Chance.‘‘ Ich schlug in Zayns Hand ein.

Robin P.o.V

Ein mulmiges Gefühl überkam mich als ich in die große Tanzschule trat. Royal Academy of Dance. Es war eine der bekanntesten Tanzschulen der Welt. Die besten Tänzer hatten hier gelernt, und um als Schüler aufgenommen zu werden, musste man weit mehr als talentiert sein. Hauptsächlich konzentrierte sich diese Schule aufs Ballett, aber für mich eine unbedeutende Streetdancerin, hatten sie immerhin noch Platz gefunden. Ich würde verschiedene Altersgruppen an Mädchen unterrichten, aber keine Internatsschüler.

Die Frau an der Rezeption war freundlich. Zurückhaltend, aber freundlich.

Als ich vor ihr stand, wusste sie sofort wer ich bin.

,,Sir Edward Moore ist derzeit in einer Besprechung. Ich werde ihm aber sofort von Ihrer Ankunft berichten, Ms.Ward.‘‘, sie nickte mir zu und gab mir mit einem Zeichen zu verstehen, dass ich ihr folgen solle.

Diese Schule war ein Palast, im Gegensatz zu der in Coalville. Sie war prunkhaft, nahezu majestätisch.  Die Rezeptionsdame führte mich in ein Büro, vermutlich das des Direktors.

,,Bitte nehmen Sie einen Moment Platz. Mr. Moore wird in wenigen Minuten da sein.‘‘

Ich setzte mich auf einen Sessel vor dem Schreibtisch. Nervös klopfte ich auf meinen Oberschenkeln herum. Ich kam mir wieder so klein vor, wie damals als ich mit dem tanzen begonnen hatte. Ein älterer Mann, Mitte 50 , betrat das Büro. Er hatte graues Haar und ein paar Falten. Er wirkte angespannt und sein Blick war kühl.

,,Ich begrüße Sie an unserer Schule, Ms. Ward. Ich habe ein wenig über Sie recherchiert, habe mit Ihrer Tanzlehrerin in Coalville telefoniert. Sie scheinen mir keine schlechte Tänzerin zu sein, wissen Sie. Es fällt mir immer schwer, bei der Personalwahl eine gute Entscheidung zu treffen. Wir sind die Royal Academy of Dance und ich kann mir auf dieser Schule keine Stümper leisten. Sie sind die Tochter einer sehr erfolgreichen und fantastischen Tänzerin, die ihre Karriere in meinen Augen viel zu früh beendet hat, um Kinder zu bekommen. Da Sie entsprechend bezahlt werden, erwarte ich mir auch ein entsprechendes Benehmen. Mir ist klar, dass Sie keine Balletttänzerin sind, aber ich will, dass sich die Lautstärke Ihrer Musik beim Trainieren in Grenzen hält. Außerdem will ich, dass Sie sich an den Wünschen der Eltern der Schüler orientieren. Diese Leute zahlen viel Geld, damit die Kinder die bestmögliche Ausbildung bekommen. Halten Sie sich mit Ihren Fragen bitte im Rahmen, ich habe nicht allzu viel Zeit.‘‘, Mr.Moore sah mich nach seinem Vortrag abschätzig an. Ich ließ mich von diesem Typen nicht einschüchtern, Mum hatte mich vorgewarnt.

Ich holte tief Luft und fing an zu reden: ,,Eigentlich habe ich keine Fragen. Ich möchte nur betonen, dass ich aus einem Elefanten niemals eine Maus machen kann. Wenn eine meiner Schülerinnen also absolut kein Talent zum Tanz hat, dann werde ich das den Eltern auch sagen. Wir können uns ja wohl keine Stümper auf dieser Schule leisten.

 Ich werde meinen Unterricht, meine Vorstellungen entsprechend gestalten.

Ich hoffe auf Ihr tiefstes Verständnis.‘‘ Stur erwiderte ich seinen Blick.

Mein Chef klappte den Mund kurz auf, schloss ihn dann aber wieder und zog die Augenbrauen hoch.

,,Ich mag das zynische hinter Ihren Worten, Ms.Ward. Das haben sie eindeutig von Ihrer wundervollen Mutter. Wir kannten uns gut.‘‘, er zwinkerte mir zu, versuchte seine Stimme betont gelangweilt klingen zu lassen.

Er drückte mir einen Schlüsselbund für die Räume in der Schule, eine Mappe mit Daten über meine Schülerinnen, und ein paar weiße Spitzenschuhe in die Hand.

,,Die Spitzenschuhe haben mal Ihrer Mutter gehört, als sie Schülerin hier war. Vielleicht ist das ja ein Ansporn für Sie. Ich denke Sie kommen alleine zurecht. Sie können jetzt gehen.‘‘, sagte er und lehnte sich in seinem Bürostuhl zurück.

Ich stand langsam auf. ,,Ich freue mich schon auf unser Wiedersehen, Sir.‘‘ sagte ich gezwungen freundlich. Ohne Mr.Moore die Hand zu schütteln, verließ sein Büro und ließ die Türe mit einem Krachen zu fallen. Okay vielleicht war das ein wenig gewagt gewesen, aber ich hatte den Job noch, also war ja alles klar.

Unentschlossen drehte ich mich im Kreis. Ohne wirklich zu wissen was ich tat, öffnete ich die Tür einer leeren Umkleidekabine, kramte Kleidung aus meiner Tasche und zog mich um.

Meine Haare band ich zu einem unordentlichen Dutt, während ich in den anschließenden Tanzsaal ging. Es war gerade keiner am Trainieren. Ich blickte mich im Saal um.

Der Boden war aus hellem Parkett und an den Wänden waren überall Spiegel.

Diese Spiegel zeigten dir beim Tanzen jeden einzelnen Fehler. Spiegel waren erbarmungslos.

Ich steckte mein Handy an die Stereoanlage an. Musik ertönte, ich begann mich zu bewegen.

Eine alte Choreographie, ich hatte sie mir selbst ausgedacht, und vor längerer Zeit mal bei einem Wettbewerb getanzt. Ich haute so richtig rein, legte alles was ich hatte in diesen Tanz.

Tanzen war alles für mich, ich konnte mir mein Leben nicht mehr ohne den Tanz vorstellen.

Es war hart und ich musste viel arbeiten. In meinen Choreographien steckten stundenlanges trainieren und viel Schweiß.

Als der letzte Ton der Musik ausgeklungen war, fiel ich erschöpft auf den Boden. Nach Atem ringend starrte ich die Decke an.

,,Das sah nicht mal schlecht aus Mädchen.‘‘, erklang eine mir unbekannte Stimme.

Ich rollte mich mit einem Keuchen auf den Bauch und mein Blick fiel auf einen Jungen, der mit dem Rücken an der Wand lehnte, seine Arme verschränkt.

,,Hey. Ich bin Matt.'', murmelte er und hob kurz die Hand zum Gruß.

Ich musterte ihn. Matt hatte dunkelbraune -fast schwarze Haare und grünliche Augen.

Seine Hände lagen tief in den Taschen seiner schwarzen Jogginghosen, die ihm fast in den Kniekehlen hin. Ich musterte ihn und blieb weiterhin stumm. Er sah aus wie ein Streetdancer.

,,Ich war mit meiner Crew draußen im Pausenhof der Akademie. Wir waren irgendwie auch gerade am Tanzen, als wir deine Musik hörten. Ich hab mir gedacht, ich schau mal was du so drauf hast.‘‘, er kam auf mich zugeschlendert, grinste etwas provozierend.

Ich richtete mich auf. ,,Ich bin Robin Ward. Die neue Streetdance Lehrerin. Sag mal Matt, hab ihr vielleicht noch Platz in eurer ,Crew‘?‘‘

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Ein eher unintressantes Kapitel, ich weiß. Ich brauche es aber las Übergang.

Votess und Kommis?

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