Eine gewisse schwarzhaarige Slytherin

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„Draco, wach auf!"
Draco öffnete langsam die Augen.
Ihn schauten zwei wunderschöne, smaragdgrüne Augen erwartungsvoll an. Er blinzelte und streckte sich. Wie spät war es schon?
„Draco?" Der Schwarzhaarige küsste Draco auf den Mund. „Komm, steh auf. Zieh dich an, wir gehen nach Hogsmeade!"
„Was?"

Harry sah in mit einem Nicht-dein-Ernst-Blick an.
„Hogsmeade. Es ist der 24. Dezember!", erklärte er.
„Hogsmeade ist immer wundervoll geschmückt am Heiligabend. Und jetzt steh auf!"
Dracos Augen weiteten sich. Er hatte Hogsmeade noch nie an Weihnachten gesehen.
Sicher war es überwältigend.
Schnell warf er die Decke zur Seite und stand auf.

„Kommst du?", fragte Harry etwas später und wickelte sich seinen Gryffindor-Schal um. „Bin schon da!", antwortete Draco und nahm Harry bei der Hand. Dick eingepackt schritten sie durch den Slytherin Gemeinschaftsraum und über das Gelände von Hogwarts.

„Weisst du noch", fragte Harry, als sie bei der Heulenden Hütte angelangt waren, „als du hier im dritten Jahr von Schneebällen verfolgt wurdest?"
„Ja, das war... Warte kurz. Woher weisst du...?" Draco sah Harry irritiert an, doch dann ging ihm ein Licht auf. „Du warst es, nicht wahr?"
Harry grinste.
Draco bückte sich und nahm eine Handvoll Schnee auf. Er warf den Schneeball mitten in Harrys Gesicht. „Hey! Das kriegst du zurück!"

Harry sprang hinter einen Baum und feuerte von seiner Deckung aus einen Ball auf Draco.
Eine wilde Schneeballschlacht begann, bis Draco aus Versehen eine dritte Person traf.
Es war Professor McGonagall.
Erstarrt blickte er in den entsetzten Gesichtsausdruck der Lehrerin.
Unauffällig schwang Minerva den Zauberstab und eine ganze Ladung Neuschnee landete in den Gesichtern beider.

Als die beiden etwas später voll Schnee in Hogsmeade eintrafen, musste Draco staunen. Überall hingen goldene Sterne, geschmückte Christbäume und Kränze in rot und gold, weisse Kerzen erleuchteten die Eingänge der Shops und ein weihnachtlicher Duft von Äpfeln, Zimt und Glühwein stieg ihm in die Nase. Ein warmes und wohliges Gefühl breitete sich in seiner Brust aus, obwohl die Kälte des Schnee durch seine Kleider drang.

Gemütlich schlenderten sie die Strasse entlang, doch plötzlich stoppte Draco und zog Harry in eine verlassene Gasse. Er drückte ihn gegen die kalte Steinwand und küsste ihn leidenschaftlich. Der völlig überraschte Harry wehrte sich jedoch nicht, er legte eine Hand auf Dracos Rücken und zog ihn näher an sich.
Doch diese Hand blieb nicht lange so weit oben...

„Draco? Potter?"

Die beiden schreckten auseinander. Am Ende der schmalen Gasse stand ein Mädchen mit schulterlangen, pechschwarzen Haaren, deren dunkelbraune Augen amüsiert funkelten.

Dracos Miene verfinsterte sich augenblicklich.
Nun fiel Harry erst ihr grüne Slytherin-Schal auf.

„Pansy Parkinson."

Harry hatte noch nie so viel Abscheu in Dracos Stimme gehört, selbst die ganzen vier einhalb Jahre nicht, die Draco ihn wie Abschaum behandelt hatte.

Pansy grinste und zeigte ihre weissen Zähne.

Draco funkelte sie böse an.
„Wag es ja nicht. Ich werde dir im Schlaf die Kehle aufschlitzen, das kann ich dir versprechen."

Irritiert sah Harry zwischen den beiden hin und her.

Pansy lachte laut auf.
„Das denkst du wohl, Dray. Aber ich werd's ihnen nicht gesagt haben." Überlegen stützte sie die Hände in die Hüfte. „Der Hausmeister vielleicht." Sie lachte fies.

Harry verstand noch immer nicht, um was es hier ging.

Draco schnaubte vor Wut.
„Ein Wort zu ihnen und du bist tot", drohte er mir leicht zitternder Stimme, was er versuchte, mit Lautstärke zu überdecken. Doch es gelang ihm nicht, und Pansy hatte den Braten bereits gerochen.

„Du schämst dich also? Och, wie süss. Erklär das mal deinen Eltern!", schrie sie schon fast psychopathisch.

Die Worte hallten in der leeren Gasse wider. Harrys Nackenhaare sträubten sich. Langsam realisierte er, was hier auf dem Spiel stand.

„Hast du gehört, Harry? Er schämt sich für dich."

Draco stellte sich schützend vor Harry.
„Lass ihn aus der Sache!"

„Ach ja? Geht es denn nicht gerade um ihn?"

Hilflos sah Harry sich um. Etwas sagte ihm, dass dies nicht friedlich enden würde, also suchte er sich einen Fluchtweg. Erst jetzt fiel es ihm so richtig auf; es war eine Sackgasse.

Sein Blick fiel auf Pansys Ring, der von Slytherin nur so schrie. Er war schwarz und grün, deckte den ganzen Ringfinger ab und formte bei der Fingerspitze eine rabenschwarze Kralle. Plötzlich meldete sich sein Gryffindor-Instinkt.

„Wenn es um mich geht, wieso redest du dann nicht direkt mit mir, Pansy?", fragte er mutig, und beide Slytherins sahen ihn perplex an.

„Ja, ich bin in der Tat auch noch da. Und ich werde nicht still zusehen, wie du meinen Boyfriend runtermachst. Hast du mich gehört? Das lass ich nicht zu!"

Pansy macht erschrocken einen Schritt zurück.

„Du wirst die Klappe halten, weil ich das sage. Und solltest du meine Worte nicht ernst nehmen, dann finde ich dich. Und ich werde dich und dein dämliches kleines Erbsengehirn zwischen Zeigefinger und Daumen zerdrücken, bis ich dich als Brei deinen Eltern servieren kann. Mit der Aufschrift: Grüsse von eurer verdammt noch mal dickköpfigen Tochter. Falls die das überhaupt kümmern würde."

Tränen traten Pansy in die schwarz geschminkten Augen, doch sie wollte es verbergen, indem sie sie böse zusammenkniff, auf den Boden spuckte und wegrannte.

Sprachlos sah Draco ihn an. „Das war... das war echt mutig von dir." Erleichtert lachte er auf.
„Nein, das war... fantastisch!"
Er drückte Harry an sich. Sein Herz sprang vor Freude. Er spürte Harrys heisse Wange an seiner und atmete tief durch.

Leider war das Problem damit aber noch nicht gelöst.
Auf Dauer würde es bestimmt nicht geheim bleiben, dass Draco eine Affäre mit Harry Potter hatte. Und das würde Voldemort ganz bestimmt nicht erfreuen.

The Holiday Game - DrarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt