Du kannst mich nicht mehr hassen!

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Harry und Draco schlenderten weiter die Strasse entlang, und obwohl Pansy schon lange weg war, kriegte Draco dieses mulmige Gefühl nicht mehr weg. Er brauchte Harry, aber er war sich den Konsequenzen leider allzu gut bewusst. Gab es denn keinen Weg, friedlich mit Harry zusammen zu sein?
Durfte er denn nicht einfach lieben, wen er liebte?

Plötzlich wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Harry zog ihn am Ärmel nach hinten. Irritiert sah Draco ihn an, da schob ihn Harry schon vor sich her.
„Da rein!" Harry zeigte auf einen kleinen Pub, über dessen Eingang auf einem hölzernen Schild in grossen Buchstaben stand: „Drei Besen"

Die beiden stolperten in das Restaurant, fröhliches Gelächter, angenehme Wärme und süsse Düfte füllten die Luft. Draco wollte sich über diese plötzliche Entscheidung beschweren, doch Harry legte einen Finger auf seine Lippen und gab ihm zu verstehen, sich unauffällig zu verhalten. Verwundert blickte dieser durch die beschlagene Fensterscheibe nach draussen. Es schneite in dicken Flocken, doch es war niemand zu sehen.

Wieder öffnete Draco den Mund, aber Harry knuffte ihn in die Seite. „Wir trinken nichts, wir müssen nur auf die Toilette", zischte Harry und zog ihn in Richtung Treppe, die zu den Toiletten führte. Draco stolperte ihm nach. Die Holzstufen knarrten unter der Last der Fünfzehnjährigen, und als sie oben ankamen, standen sie in einem schmalen Gang mit drei Türen. Eine Türe zur Frauentoilette, eine zur Männertoilette und eine weitere mit der Aufschrift:
„Abstellkammer, nur für Personal"

Harry öffnete die letzte Türe mit „Alohomora" und erhellte die verstaubte Laterne des kleinen, mit allem möglichen Kram vollgestellten Raums. Dann knallte er die Türe hinter ihnen zu und besiegelte sie mit einem Muffliato-Fluch, dass sie niemand belauschen konnte.

„Wir müssen reden."

Dracos Blut gefror ihm in den Adern, als er das hörte. Das konnte nichts Gutes bedeuten.
Langsam nickte er und Harry seufzte.

„Ich habe lange darüber nachgedacht, und nun muss ich es dir sagen."

Draco konnte kaum mehr klar denken. Er ahnte, was Harry sagen würde.

„Du hast Pansy gehört. Wenn die Welt von uns erfährt, und das wird passieren, dann ist es aus. Die Leute werden die Hoffnung verlieren, glauben, ich hätte auf die dunkle Seite gewechselt. Dann wird es für Voldemort ein Kinderspiel, das Ministerium einzunehmen. Menschen können nicht kämpfen, wenn sie Angst haben."

Draco wäre am liebsten hinausgerannt. Weit weg. Seine Hände zitterten.

„Und-... und das heisst...?", fragte er mit zittriger Stimme.

„Ich werde wieder nach Gryffindor gehen. Jetzt gleich."

Draco fasste es nicht. Tatsächlich hatte Harry diese Worte gesagt. Eine unbändige Wut stieg in ihm auf.

„Ach ja, und dann hassen wir uns wieder? Denkst du, wir könnten einfach so weitermachen, als wäre nie etwas passiert? Als wärst du nie bei mir im Zimmer gewesen, hättest nie in meinem Bett geschlafen, mich auf die Lippen geküsst! Als hättest du keine Briefe davon an dieses Schlammblut geschickt, als hätte Pansy nichts davon erfahren! Das kannst du nicht, und du weisst es. Du kannst mich nicht mehr hassen."

Draco warf diese Worte Harry entgegen, und es war ihm egal, ob sie jemand hörte. Es war ihm egal, wie Harry ihn anschaute. Er hatte all diese Gedanken schon viel zu lange in sich hineingefressen. Jetzt mussten sie raus.

Mit Tränen in den Augen sah Harry ihn an. Dann öffnete er die Türe und rannte hinaus.

Draco sah ihm nach, schloss die Türe und sank auf die Knie. Auch ihn überwältigten die Gefühle. Heisse Tränen traten auf seine blassen Wangen und er vergrub sein Gesicht in den Händen.

Es war aus. Einfach so.

The Holiday Game - DrarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt