Die Gemächer des Prinzen

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Harry verfluchte sich selbst, als er dem blonden Slytherin die Treppe hoch folgte. Blöder Stolz. Jetzt musste er vier lange Tage mit Malfoy, seinem schlimmsten Erzfeind, in einem Zimmer verbringen! Noch eher hätte er die Maulende Myrte geküsst. Aber es kam, wie es kommen sollte, und Harry sah es ein; er selbst war Schuld daran.

Malfoy hatte ein triumphierendes Grinsen im Gesicht, doch zur selben Zeit verspürte er eine gewisse Panik, die mit jedem Schritt zunahm.

Beide wussten: Sie mussten jetzt da durch.

„Nun, Potter." Malfoy legte eine Hand auf die Türklinke und drehte sich zu Harry um. „Da wären wir." Dann schwang er die Tür auf und wies übertrieben höflich in den Raum. „Gehen Sie ruhig vor, Gentleman." Harry verdrehte zum hundertsten Mal an diesem Tag die Augen und trat ein.

Der Raum war nicht viel grösser als Harrys Schlafzimmer in Gryffindor, das er mit Ron, Neville, Seamus und Dean teilte, und bildete ein perfektes Pentagon mit fünf dunkelgrün tapezierten Wänden. Statt fünf Betten standen bloss drei auf dem dunklen Holzboden, jedes hatte dasselbe Himmeldach und dieselben Vorhänge aus Seide wie Gryffindor, bloss grün. Eine graue Couch mit schwarzen und grünen Kissen stand an der Wand gegenüber der Türe. Alles war sehr geschmackvoll eingerichtet.

Neben jedem Bett hatte es eine hölzerne Kommode mit den Initialen des jeweiligen Slytherins. Neben dem Kasten von D.M. waren die Betten, die B.Z. und M.B gehörten. Harry war erstaunt, keine Initialen von Crabbe oder Goyle zu finden, doch vielleicht hatte Malfoy doch nicht einen so schlechten Geschmack in Freunden, wie Harry gedacht hatte.

Das ist sein Zimmer, wiederholte Harry immer wieder in Gedanken. Sein Zimmer.

„Gefällt es dir?", fragte Malfoy und beobachtete Harry, wie dieser den Raum bestaunte. Dann ging er an Harry vorbei und liess sich in die Couch fallen. Er stützte einen Ellenbogen an der Armlehne und liess seinen Kopf auf seiner Hand ruhen. Seine Augen waren noch immer auf den Schwarzhaarigen fixiert. Langsam strich er sich eine blonde Strähne aus seinem blassen Gesicht. Seine langen Finger streiften die bezaubernden pfirsichroten Lippen. Sicher waren sie wundervoll weich.

„Du starrst", stellte Malfoy fest, und Harry erwachte schreckhaft aus seinem Tagtraum. Sofort wurde er rot und wollte am liebsten auf der Stelle im Boden versinken.

Harry blinzelte und versuchte, sich wieder einzukriegen, während Malfoy mit jeder Sekunde selbstbewusster wurde.

„Wo-... wo kann ich schlafen?", stammelte Harry, um das Thema zu wechseln.

„Wo immer du willst", meinte Malfoy mit einer einladenden Handbewegung.

„Wo immer ich will, ausser in deinem Bett?"
Harry hob eine Augenbraue hoch. Er versuchte erbittert, Malfoy aus dem Ruder zu bringen.

Malfoy überlegte kurz. Dann sah er Harry direkt in die Augen und meinte: „Ach." Er zuckte fragend mit den Schultern und kreuzte die Beine.
Hör auf damit!, schrie es in ihm. Hör auf! Du treibst es zu weit, am Ende wirst du es bereuen!
Doch Malfoy ignorierte die Warnrufe aus seinem tiefsten Inneren und sah Harry zu, wie sich dieser etwas verloren entscheiden wollte.

„Was hält dich davon ab?"

„Was?"

Malfoy hatte den Code geknackt. Harry fand keinen Ausweg mehr. Er war völlig aus der Fassung.

„Wieso schläfst du nicht in meinem Bett?"

„Ich-..." Hilflos sah Harry den Slytherin an. Seufzend gab er auf.
Er legte seine Tasche auf den Boden und setzte sich mit grossem Unbehagen auf Draco Malfoys Bett. Es war frisch gebettet mit weissem Bettlaken und dunkelgrüner Bettwäsche. Schmetterlinge tobten in seinem Bauch, als er erneut Malfoy ansah. Er wurde schnell wieder rot und wandte den Blick.

Toll gemacht, dachte Malfoy. Nein wirklich, super. Dein Erzfeind sitzt auf deinem Bett. Und was machst du? Du sitzt daneben und grinst wie ein Depp.

The Holiday Game - DrarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt