Das Leben geht weiter

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*Freys Sicht*

Ich wache davon auf, das Adrian an meiner Schulter rüttelt und mir eine Tasse vor die Nase hält. Da ich aber erst um halb vier eingeschlafen bin, bin ich noch ziemlich müde und brauche ein wenig Zeit zum wach werden. „Guten Morgen. Ich habe schon Frühstück gemacht und deine Unterlagen vorbereitet. Wir können also direkt loslegen!" Er lächelt, stellt die Tasse auf meinen Nachttisch und verlässt das Zimmer. Etwas entnervt setze ich mich auf und nehme einen Schluck von meinem Tee. Dann strecke ich mich und schlendre ins Bad. Nachdem ich kurz unter die Dusche gesprungen bin und mich etwas geschminkt habe, fühle ich mich schon munterer und gehe ins Wohnzimmer. Es liegen tatsächlich schon alle meine Unterlagen auf dem Tisch. Oh man. Ich habe echt keine Lust mehr auf das trockene Zeug. Informatik wäre mir viel lieber! Bei dem Gedanken fallen mir Leon und Nora wieder ein. Ich hole also noch schnell mein Handy aus dem Schlafzimmer und schreibe Leon eine kurze Nachricht.

Hey! Habt ihr Lust euch die nächsten Tage nochmal zu treffen? P.S. Das Outfit kam super an! Danke! 😊"

„Wem schreibst du denn da?" fragt Adrian noch während ich die SMS tippe und ich seufze auf. Ich habe Leon und Nora eine Nachricht geschrieben. Ich habe die beiden zufällig in der Stadt kennengelernt und wollte sie gerne nochmal treffen. Sie studieren Informatik und ich freue mich wirklich hier so schnell Freunde gefunden beziehungsweise Leute kennengelernt zu haben." Ich lächle ein wenig. „Achso. Und dieser Leon, will der was von dir?!" fragt er schon wieder und ich muss erneut aufseufzen. „Nein will er nicht. Er ist schwul." Entgegne ich nur und lasse mich auf den Stuhl fallen, der vor meinen Unterlagen steht. „Oh Gott. Und mit solchen Leuten willst du dich echt anfreunden?" Wie ich seine Homophobie hasse! Normalerweise vermeiden wir solche Themen so gut es geht, aber ihm zu sagen das Leon schwul ist war der einfachste Weg ihm klar zu machen, das Leon keine Konkurrenz für ihn darstellt. „Ja, das will ich. Du weißt, mir ist egal welche Orientierung jemand hat!" sage ich etwas verbissen und fange an in dem dicken Wälzer die richtigen Seiten zu suchen. „Na gut. Lass uns jetzt lernen." Erwidert er nur resigniert und beugt sich über einen Stapel meiner Notizen.

Nach sieben Stunden ununterbrochenem Lernen schlage ich endlich seufzend das Buch zu und schaue auf mein Handy. Eine neue Nachricht von Leon.

„Das war mir klar! Ich helfe dir gerne wieder. Wir hätten heute Nachmittag Zeit. So 16 Uhr im Café? Die Adresse kann ich dir schicken 😉"

Ich schaue auf die Uhr. Hm, 15 Uhr. Ob die Zusage wohl noch früh genug ist? „Wäre es okay für dich, wenn ich mich gleich noch mit Nora und Leon treffe? Wir wollen einen Kaffee trinken." Ich schaue Adrian erwartungsvoll an. „Ja, geh nur. Dann kann ich auch mal durch meine Unterlagen sehen. Aber sei früh genug wieder zurück." Ich nicke nur und antworte Leon schnell, in der Hoffnung das es noch klappt. Zu meinem Erstaunen kriege ich direkt eine Antwort, mit Adresse zu einem schönen Café. Ich ziehe mir schnell etwas schöneres an und mache mich dann auf den Weg. Im Café angekommen, finde ich die beiden an einem ruhigen Tisch in der Ecke. „Hey!" lächle ich die beiden an und lasse mich auf einen Stuhl neben Nora fallen. „Da bist du ja!" strahlt Leon. „Ich will alles von dem Abend hören!" erwiedert Nora gleich ganz aufgeregt, statt einer Begrüßung.

Nachdem ich alles erzählt habe, schauen die beiden mich entsetzt aus großen Augen an. „Und du hast wirklich ja gesagt, zu der Verlobung?!" staunt Leon. „Ja, ich wusste nicht was ich sonst tun sollte. Ich musste Nico schließlich beschützen und eigentlich mag ich Adrian ja auch gern." Ich schaue etwas verlegen zu Boden. „Das ist sehr selbstlos von dir. Aber diese Verlobung ist doch auch keine Lösung! Mit ihm wirst du nie glücklich. Sorry, wenn ich das so sage, aber ich glaube einfach, dass es so ist." Nora sieht mich ernst an. „Das kann schon sein. Ich weiß auch, dass das nicht gut war. Ich versuche einfach die Hochzeit noch lange aufzuschieben."

Nachdem wir uns noch eine ganze Weile unterhalten haben, verabschieden wir uns und ich verlasse das Café. Ich laufe bis nach Hause um noch ein wenig Zeit zum Nachdenken zu haben, Die beiden sind wirklich toll! Und obwohl mir das eigentlich sehr schwer fällt vertraue ich ihnen wirklich. Am Wochenende wollen wir uns wieder treffen. Ich freue mich schon sehr darauf! Ich genieße die zeit mit den beiden wirklich und außerdem wollen sie mir ihren Unicampus zeigen! Den wollte ich schon immer mal sehen. Vor allem weil der einen wirklich guten Ruf hat. Informatik zu studieren und das auch noch mit den beiden zusammen, das wäre einfach traumhaft. Doch es geht nicht. Jura ist für mich vorbestimmt und ich kann das nicht einfach so abbrechen. Adrian und meine Eltern würden mich umbringen. Apropos, meine Eltern: bei denen muss ich mich wohl auch noch entschuldigen. Ich will das zwar nicht, aber so kann es nicht bleiben. Außerdem schadet es ihrem Ruf und das kann ich ihnen nicht antun. Ihr Ruf bedeutet ihnen alles...

*Nicos Sicht*

Ich werde von einem unglaublich nervtötenden Geräusch geweckt: mein Wecker. Ich stöhne und will mich zur Seite drehen, doch Lena schlingt sich immer noch so fest um mich, das ich mich nicht bewegen kann. Behutsam löse ich ihre Arme von meinem Bauch und drehe mich schließlich an die Seite um endlich diesen furchtbaren Lärm auszustellen. Ich drehe mich wieder auf den Rücken und schaue Lena an, wie sie so friedlich da liegt und schläft. Sie ist echt hübsch wenn sie schläft. Kein Vergleich mit Frey, aber wer kommt schon an sie ran?! Frey! Schon wieder habe ich an sie gedacht. Ob eine morgendliche Runde, wohl helfen würde? Bestimmt. Ich weiß, es ist falsch mit ihr aus diesem Grund zu schlafen, aber ich nötige sie schließlich zu nichts. Ich fange also an ihre Schläfe zu küssen und merke wie sie verschlafen ihre Augen öffnet. „Nico? Was wird das?" ich grinse und lasse meine Hand über ihren Körper wandern. „Hast du Lust?" frage ich nur lächelnd. „Ich bin noch nicht mal wach." Jammert sie ein wenig, doch ich sehe in ihren Augen, dass sie nicht abgeneigt ist. Ich lasse meine Hand also langsam unter ihr Shirt gleiten und streichle sie ein wenig, dann ziehe ich ihr Hose und Slip runter und bereite ihr zuerst ein wenig Lust mit meiner Hand. „Jetzt habe ich Lust!" lacht sie ein wenig und ich fange sofort an. Es tut so gut, mal kurze Zeit nicht nachzudenken und einfach zu genießen! „Du fühlst dich toll an Süße." Murmle ich ihr ins Ohr, woraufhin sie zufrieden aufstöhnt.

Nach einer genussvollen Runde muss ich jedoch aufstehen, da ich heute einen eng geplanten Tag im Studio habe. Ich dusche mich kurz, verabschiede mich von Lena und fahre los um an den neuen Songs zu arbeiten.

I can love you BetterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt