*Freys Sicht*
Ich bin wirklich nicht mehr nüchtern, das weiß ich, aber hat er das gerade wirklich gesagt? Hat er mir wirklich gesagt, dass er mich nie vergessen konnte?! Und habe ich ihm allen ernstes gesagt, dass ich ihn auch lange nicht vergessen konnte? Alkohol macht mich so verdammt gesprächig, man. Irgendwie scheint er gerade auch bemerkt zu haben was er gesagt hat, denn seine Miene verhärtet sich und er geht einfach los. Ich versuche, betrunken und auf hohen Schuhen, ihm zu folgen, bis ich es schließlich hinkriege und wir schweigend nebeneinanderher laufen. Jetzt fühlt er sich plötzlich so fremd an... Wie konnte das sein? Bis gerade waren wir uns so vertraut, das er sogar noch wusste was ich damals gerne getrunken habe. Ich kriege keinen wirklich klaren Gedanken gefasst, und trotzdem überlege ich zweifelhaft wie ich den Moment zurückholen kann... Erfolglos. Wir gehen schweigend bis zu meiner Wohnung. Doch anstatt sich groß von mir zu verabschieden, murmelt Nico nur ein kurzes Tschüss und geht. Alleine stehe ich vor der Haustür und suche in meiner kleinen Tasche nach dem Schlüssel. Da, endlich! Ich schließe mit zittrigen Händen die Tür auf und gehe die Treppen hoch. An der Wohnung angekommen will ich gerade die Tür aufschließen, als sich die Tür bereits öffnet und Adrian mich besorgt anguckt. „Da bist du ja endlich! Du hast auf keine meiner Nachrichten geantwortet! Ich dachte dir wäre sonst was passiert. Hast du mal gesehen wie spät es ist? Es ist schon drei!" Haben wir so lange für den Rückweg gebraucht? Wow. „Es tut mir leid. Ich hatte mein Handy stumm. Ich bin ja jetzt hier und alles ist gut." „Sag mal wie viel hast du denn getrunken?! Du lallst ja schon fast! Es ist mitten in der Woche und du besäufst dich mit irgendeinem Kerl, über den ich nichts weiß! Und ich bin die ganze Nacht voller Sorge wach geblieben..." „So viel habe ich gar nicht getrunken. Nur ein paar Martini. Und ich muss morgen wieder nicht in die Uni. Die Vorlesung fällt aus und ich lerne von zu Hause, von daher kann ich auch trinken." Muss er mich so anfahren? Ich will eigentlich nur ins Bett... „Das ist ja schön für dich. Ich muss um fünf schon wieder aufstehen! Außerdem, was sollen die Leute denken, wenn du nachts betrunken durch die Straßen taumelst?! So kannst du dir das mit der angesehenen Anwältin abschminken!" Langsam wurde er echt laut. Ich kann nicht anders als den Kopf zu schütteln. „Ich habe einmal was getrunken, das wird nicht gleich alles versauen! Außerdem warst du nicht da. Glaubst du da sitze ich gerne alleine zu Hause rum und warte auf dich?! Du bist sowieso so selten da! Ich gehe jetzt in's Bett, ich bin müde. Und du solltest auch schlafen, wenn du morgen so früh raus musst." Mit diesen Worten gehe ich ins Bad. Oh Gott! Meine Frisur ist ja komplett auseinander gefallen und ich sehe total fertig aus. Ich schminke mich ab, ziehe mich um und trinke noch schnell was, bevor ich mich ins Bett lege. Adrian liegt bereits auf seiner Hälfte und hat mir den Rücken zugedreht. Er scheint echt sauer zu sein. Soll er doch. Ich bin auch sauer. Er brauch mich nicht so anzufahren! Ich lege mich hin und fange direkt an nachzudenken. Wie konnte so ein schöner Tag so schrecklich enden? Warum war Nico eben so kurz um? Lag es doch noch an unserer Vergangenheit? Das konnte nicht sein. Er hatte schließlich auch eine neue Liebe und war glücklich mit ihr. Es liegt bestimmt am Alkohol, rede ich mir schließlich ein. Dann versuche ich zu schlafen.
*Nicos Sicht*
Verdammt! Was war das denn gerade? Habe ich ihr allen Ernstes gesagt, dass ich sie nie vergessen konnte?! Was habe ich mir nur dabei gedacht? Gar nichts anscheinend... Und dann habe ich sie auch noch so dumm stehen gelassen... Warum bin ich so dämlich in ihrer Gegenwart?! Etwas ziellos laufe ich durch die Straßen, bis ich schließlich ein leeres Taxi finde und einsteige. Der Fahrer hat einen furchtbaren Fahrstiel, weshalb ich froh bin nicht so viel getrunken zu haben. „Hier können Sie stehen bleiben, danke." Ich zahle ihm sein Geld und steige aus. Dann krame ich den Schlüssel aus meiner Jacke, schließe die Haustür auf und laufe bis in den dritten Stock, wo sich meine Wohnung befindet. Ich schließe die Tür auf und sehe einen gelben Koffer im Flur stehen. Lena! Aber sie wollte doch erst morgen wiederkommen... Fuck! Und die Wohnung sieht auch noch scheiße aus... „Schatz, da bist du ja endlich! Wo warst du nur?!" Höre ich ihre Stimme noch bevor ich sie sehe. „Du bist ja schon wieder da. Ich dachte du kommst morgen wieder Schatz, sonst hätte ich dir Bescheid gesagt, dass es spät wird." „Schon gut." Sie lächelt, kommt auf mich zu und drückt sich an mich. Ihre weichen, braunen Haare kitzeln mich am Hals und ich muss lächeln. Ich habe sie irgendwie vermisst, auch wenn sie heute morgen erst gefahren ist. Doch dann löst sie sich ruckartig von mir und guckt mich entgeistert an. „Du hast aber ordentlich getrunken, oder?" „Nein, nicht so viel wie du denkst. Nur ein paar Wodka-Soda." Sage ich schnell. Es war ja wirklich nicht so viel. „Warst du mit Arian unterwegs?" sie hebt eine Augenbraue. Ich muss schmunzeln. Das tut sie immer, wenn sie skeptisch ist. „Nein, nicht mit Arian." Ich schaue zur Seite. Ich hätte es ihr einfach sagen sollen. Man, manchmal bin ich echt dämlich. „Sondern?" fragt sie geduldig. „Mit einer alten Freundin. Ich habe sie zufällig gestern getroffen und wir haben uns zum quatschen verabredet." Jetzt hob sie ihre Augenbraue noch höher. Das war ein Zeichen dafür, dass sie ahnte, das etwas im Busch war. „Wer ist sie? Hast du schon mal von ihr erzählt?" Ich fahre mir reflexartig wieder durch die Haare. „Es war Frey. Das Mädchen von Mallorca." Ihre Augen werden groß. „Die, die dich wegen ihren Eltern verlassen hat?! Warum machst du was mit ihr?" Ihr Unverständnis ist klar rauszuhören und irgendwie macht mich das sauer. Sie hat keine Ahnung was damals passiert war! „Sie konnte damals nichts dafür. Sollte sie sich gegen ihre Eltern auflehnen? Sie war 16! Wir haben alle Fehler in dem Alter gemacht." Sage ich in einem etwas schärferen Ton als geplant. „Entschuldige... Ich bin wohl doch sehr betrunken." Rechtfertige ich mich schnell. Sie weicht einen Schritt zurück, erschrocken über meinen Ton. „Das hoffe ich für dich. Erst gehst du mit einer anderen Frau aus, ohne mir was zu sagen und dann schnauzt du mich auch noch an, um sie zu verteidigen?! Was ist denn los mit dir?! Du hast nicht mal gefragt wie es mir geht." Ihr Gesicht zieht sich verärgert zusammen. Doch auch ich werde wieder wütend. Warum musste sie mir immer Vorwürfe machen?! „Wann hätte ich das denn machen sollen?! Du hast mich doch direkt mit Fragen gelöchert, als könntest du mir nicht vertrauen! Dabei habe ich dir nie einen Grund dazu gegeben." Ihr Gesichtsausdruck ändert sich schlagartig. Jetzt sieht sie mich nicht mehr wütend an, sondern verletzt. „Weißt du was?! Ich bin extra früher zurückgekommen, wegen dir. Weil ich dich vermisst habe, und weil ich mit dir meinen riesigen Auftrag feiern wollte!" Ihr läuft eine Träne übers Gesicht und ich fange schlagartig an mich schlecht zu fühlen. Was mache ich heute Abend nur?! „Es tut mir l..." will ich mich entschuldigen. „Ach, spar es dir Nico, ehrlich. Ich schlafe heute auf dem Sofa und morgen, wenn du nüchtern bist, reden wir! Ob du willst oder nicht." Mit diesen Worten dreht sie sich um und lässt mich allein im Flur stehen. „FUUCK!" Ich knalle die immer noch offene Wohnungstür hinter mir ins Schloss, ziehe mich aus und lege mich ins Bett. Heute habe ich richtig verkackt. Was mache ich hier nur?!
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I can love you Better
FanfictionHey 🙃 Das wird meine erste Fanfiction mit Nico Santos. Ich hoffe es gefällt euch und würde mich über eure Meinung freuen 🤗 Darum geht's: Frey ist 23 Jahre alt und seit 3 Jahren in einer glücklichen Beziehung mit ihrem Freund Adrian. Sie ist glückl...