Arrogante Bohnenstange

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Yukiko pov.

Ich habe mich, nachdem ich mich umgezogen habe, auf die Bühne gesetzt und bin gerade dabei, mein Handy aus meinem Rucksack zu fischen, um den Jungs der Nekoma Bescheid zu geben, dass ich bei meinem Onkel angekommen bin. Bevor ich mein Handy allerdings in die Hände bekomme, ertönt die Stimme meines Onkels neben mir. „Hey Yukiko, hör mal, tut mir echt leid, dass ich vergessen habe, dass du heute kommst, aber wir haben übernächste Woche ein Trainingscamp und darauf habe ich mich jetzt konzentriert. Aber schön, dass du jetzt hier bist und na ja... das mit deiner Mutter tut mir leid."

,,Also erstmal kann ich nur durch dein Mitleid auch nicht wieder nach Tokyo ziehen und was interessiert es mich, dass irgendein Team ein Spiel hat? Ich bin nur hier, weil dein Laden abgeschlossen ist und ich nicht zu dieser gruseligen Quasselstrippe, die neben dir wohnt, nach Hause wollte. Wenn du mich entschuldigst, ich habe besseres zu tun, als mich mit dir zu unterhalten."

Damit drehe ich mich von ihm weg und richte meinen Blick auf mein Handy, welches ich mittlerweile in die Hände bekommen habe. Sein empörtes Aufstöhnen und auch seine weiteren Beschwerden ignoriere ich, bis er sich nach knapp einer Minute, in der ich ihn völlig ignoriert habe, kopfschüttelnd von mir entfernt. „Wenn du nicht gewesen wärst, könnte ich jetzt immer noch auf der Nekoma sein, also glaub gar nicht erst, dass ich mich dir gegenüber jemals anderes verhalten werde.", murmle ich und öffne auf meinem Handy den Gruppenchat von der Nekoma. Eigentlich bin ich ja gar nicht so asozial, aber nach allem was in den letzten Tagen und heute so los war, ist mein Verhalten ja wohl nachvollziehbar.
„Hey Leute, bin gut in Miyagi angekommen. Mein Onkel ist erst gar nicht aufgetaucht also durfte ich knapp ne dreiviertel Stunde durch den Regen laufen... ich vermisse euch jetzt schon 😐.", schreibe ich und lasse einen trübsinnigen Seufzer aus, als ich mir die Nachricht nochmal durchlese und diese dann abschicke. Als auch nach einigen Minuten keine Antwort von den Jungs kommt, setzte ich mir meine Kopfhörer auf und lasse mich über diese von meiner Lieblingsmusik beschallen.

Immer mal wieder fällt mein Blick auf einzelne Spieler des Teams. 'Also als schlecht kann man sie ja jetzt nicht gerade bezeichnen', schießt es mir in den Kopf, als ich das Zusammenspiel von der kleinen Orange und dem schwarzhaarigen Zuspieler sehe. Gerade beobachte ich den kleinsten im Team, der Libero augenscheinlich, als mir auf die Schulter getippt wird. Mein Blick richtet sich auf die Schwarzhaarige vor mir, wie hieß sie noch gleich Shikuko? Oder shikuzo?
Ne... Gott bin ich schlecht im Namen merken... na ja das kommt wohl davon wenn man nie neue Leute kennen lernt... Ich nehme mir also die Kopfhörer ab und schaue sie erwartungsvoll an.

„Hey, interessierst du dich für Volleyball?", fragt sie mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, was mich nur mit der Schulter zucken lässt. „Coach Ukai hat erzählt, dass du wohl auch bald auf die Karasuno kommst, wenn du selber Volleyball spielst, haben wir eine Mädchen Mannschaft, die stets neue Spielerinnen gebrauchen kann oder du kannst unsere zweite Managerin werden." „Ja, ich kenne mich mit Volleyball aus aber, dass es mich interessiert ist übertrieben. Ich bin nur hier, weil mein toller Onkel nicht in der Lage war, mir Bescheid zu geben, dass er seit neustem Coach irgendeines Volleyballteams ist."
„KOMMT IHR MAL BITTE ALLE ZUSAMMEN?! DU AUCH YUKIKO!" „Kannst du nicht noch lauter brüllen? Ich versteh dich so schlecht!", schnauze ich zurück und bleibe sitzen, jedenfalls bis ich merke, dass... Ach ja Shimizu, das war ihr Name, noch immer vor mir steht. „Na komm, so schlimm ist es gar nicht und die Jungs sind schon gespannt darauf dich kennen zu lernen." „Sollen sie doch, aber das beruht nicht auf Gegenseitigkeit. Ich komme nur mit, weil du ganz nett zu sein scheinst und damit ich schnellst möglich hier weg kann.". Also richte ich mich ächzend auf, wobei einige meiner Knochen und Gelenke unschöne Knackgeräusche von sich geben.

Als ich einen stechenden Blick auf mir spüre, blicke ich mich um und sehe in die goldbraunen Augen des blonden Mittelblockers, welche mich abfällig betrachten. Wow krasse Farbe... hätte er keine Brille auf würde ich sagen, dass das Kontaktlinsen sind...

Ich entgegne ihm mit meinem besten, Ist was? – Hast du ein Problem?!-Blick, was ihn dazu treibt, die Augen gelangweilt zu verdrehen. „Sag mal, warum verdrehst die Augen? Auf der Suche nach Gehirn? Falls ja, tut es mir leid dich enttäuschen zu müssen aber ich schätze nicht, dass du etwas vernünftiges finden wirst.", mit dieser Aussage springe ich von der Bühne und gehe erhobenen Hauptes an dem, wie ich nun bemerke, deutlich größeren Spieler vorbei, eigentlich ja schon echt fies sowas zu sagen obwohl ich ihn nicht kenne... „Das ist aber ganz schön viel Meinung für so wenig Ahnung!", ertönt eine Stimme hinter mir. Ich nehme alles zurück. „Was war das du Bohnenstange? Theoretisch hätte ich ja nichts gegen ein geistiges Duell, aber wie ich sehe, bist du bereits unbewaffnet!" „Wenn ich dir jetzt recht gebe, liegen wir beide falsch" ‚'Was für eine arrogante Brillenschlange! Hat dem niemand Manieren beigebracht?  Na gut, genau genommen hab ich angefangen... aber trotzdem, was fällt dem ein!' „Pah! Komm, geh auf der Autobahn spielen", zische ich und begebe mich dann zu Shimizu . Als ich sehe, dass das gesamte Team unser Wortgefecht interessiert mit angehört hat, spüre ich wie sich ein leichter Rotschimmer auf meine Wangen legt. „Können wir dann jetzt endlich gehen?", frage ich und schaue zu meinem Onkel. Dieser ignoriert mich aber einfach vollkommen und beginnt stattdessen zu reden: „Also, heute war wieder mal ein erfolgreiches Training, macht so weiter und das Frühlingstunier rückt in greifbare Nähe. Räumt jetzt zusammen und dann geht's ab nach Hause. Aber vorher wirst du dich nochmal vernünftig vorstellen Yukiko!" „Warum sollte ich? Ich bin nur hier, weil du verpeilt hast, dass ich heute ankomme." „Yukiko!", höre ich ihn zischen, was mich die Augen verdrehen lässt. Aber da ich hier wohl nicht eher wegkomme...

„Na schön, also ich bin Yukiko Ukai, 16 und die Nichte eures Coachs.", gebe ich eintönig von mir, begegne dann jedoch dem auffordern Blick von Keishin. ‚'Dem kann man auch nix recht machen.' „Bisher war ich in Tokio auf der Nekoma und dort Managerin im Volleyballteam der Jungs, da ich gut mit den Spielern befreundet war. Aufgrund von familiären Umständen, musste ich jetzt allerdings zu meinem Onkel ziehen und ja, jetzt bin ich hier... freut mich euch kennenzulernen und entschuldigt mein Verhalten..., ich bin nur dezent angenevt, weil ich gefühlt ne Stunde durch den Regen gelatscht bin.", dem Anstand zuliebe hänge ich noch eine Verbeugung dran und schaue nun abwartend zu meinem Onkel.

Als dieser mehr oder weniger zufrieden nickt, schaue ich wieder in die Runde und nun stellen sich auch mir die Spieler vor. Zwölf sind es insgesamt, plus Shimizu als Managerin, Keishin als Trainer und Sensei Takeda als Vertretungslehrer oder so. Ist mir eigentlich auch egal, schließlich werde ich nix weiter mit ihnen zutun haben.
Als die Halle wieder völlig aufgeräumt ist, verabschieden sich die Spieler voneinander, verlassen die Halle und begeben sich nach draußen, wo der Regen glücklicherweise endlich nachgelassen hat. Ich selber folge Keishin zu seinem quietschgelben Wagen, nachdem mir Shimizu mitgeteilt hat, ich könnte die Sachen ruhig bis zur nächsten Woche behalten und sie ihr dann zurück geben.

Ich setzte mich also auf den Beifahrersitz, nachdem ich meinen Rucksack, meine Klamotten und meine Gitarre hinten verstaut habe. „So, dann erzähl mal ein bisschen von dir, schließlich kenn wir uns ja fast gar nicht." „Gibt nicht viel zu erzählen", antworte ich nur stumpf und blicke weiterhin aus dem Fenster, als mein Onkel endlich losfährt.

„Na wenn du meinst... soll ich dir was von mir erzählen? Oder von dem Team? Gibt es irgendwas, was du wissen willst?" „Wenn du irgendwas erzählen willst, um nicht schweigend neben mir zu sitzen, tu das, aber erwarte nicht, dass ich sonderlich gut zuhören werde, geschweige denn, dass es mich interessiert." „Meine Güte, warst du schon immer so mürrisch? Hör mal, es tut mir leid was mit Kaya passiert ist, aber nicht nur du hast deine Mutter verloren, sondern auch ich meine Schwester, deine Oma ihre Tochter und dein Urgroßvater seine Enkelin. Wenn du reden willst bin ich für dich da. Du musst das nicht alles in dich hineinfressen. Ach ja im Übrigen Oma, sie ist für ein paar Wochen vereist, normalerweise arbeitet sie auch im Laden.", erklärt er und schaut weiter zur Straße.

„Na schön, also erstens, hast du offensichtlich keine Ahnung von dem Verhältnis, was zwischen mir und meiner Mutter geherrscht hat, was man dir nicht übel nehmen kann, ich meine wie oft haben wir mit einander gesprochen, seit ich auf der Welt bin? Zehn Mal vielleicht und gesehen habe ich dich heute zum ersten Mal richtig. Du bist quasi ein Fremder und wenn ich irgendwelche Probleme habe, werde ich damit wohl kaum zu dir kommen. Wie bereits, mehr als nur einmal erwähnt, bin ich nur hier, weil ich hier sein muss. Sobald ich alt genug bin, ziehe ich zurück nach Tokio. Du kennst mich kein Stück und es ist mir völlig egal was du davon hältst. Ich lasse mir von dir nix sagen, weder von dir noch von irgendwem anders, klar?", schnauze ich ihn sauer an und schaue dann wieder weg.

Between cats and crows - Haikyu!! (Tsukishima FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt