Also stehe ich von dem grauen Teppich auf, auf welchem wir uns zum Arbeiten niedergelassen haben und lasse mich auf seinen Schreibtischstuhl sinken. Na ja jedenfalls war das der Plan, aber um ehrlich zu sein muss ich mich an den Armlehnen hochdrücken, um mich richtig in den Stuhl setzten zu können da er dezent zu groß eingestellt ist. Also von der Höhe her… Tsukishima hat halt echt lange Beine…
Ich kann meine Beine ohne Probleme baumeln lassen, wenn ich auf dem Stuhl sitze… ich glaube das sagt alles.. „Du Tsukishima… wie groß bist du eigentlich?“ „Huh? Wie kommst du den da jetzt drauf?“ Mit meinem besten Ist-das-dein-Ernst-Blick, drehe ich mich auf dem Stuhl zu ihm, wobei auch er sieht, dass meine Beine in der Luft baumeln. „Achso… 190 cm… du bist einfach nur zu klein… warte.“ ‘190…das sind ganze 30 cm unterschied… wie unfair‘. Mit seiner Aussage steht auch er vom Boden auf und kommt auf mich zu, was mein Herz dazu bringt schneller zu schlagen… Hör doch auf, er macht doch gar nichts…
Bei mir angekommen, stürzt er sich mit seiner rechten Hand auf der linken Armstütze ab und beugt sich zu mir, was mich dazu verleitet, mich weiter an die Rückenlehne zu lehnen. Mit seinem Kopf geht er nun rechts an meinem vorbei und fummelt mit seiner Hand am unteren Teil seines Stuhles, auf welchem ich sitze, rum. Als er mir so nah ist kann ich es nicht verhindern weiter einzuatmen und somit seinen Geruch wahrzunehmen… er riecht nach Tee, Früchtetee und irgendwie nach Herbst, wenn die Bäume ihre Blätter abschütteln und diese im kühlen Herbstwind zu Boden getragen werden, wo sie zu Haufen zusammengerecht verweilen, bis sie entfernt werden… und das obwohl wir Sommer haben… Ok Yukiko du drehst durch… du hast ja wohl nen gewaltigen Schaden… bist du nen Hund oder sind deine Geruchsnerven von Keishins Rauch mit deinen Hirnzellen zerstört worden?!
„HUCH!“, ertönt es von mir und reflexartig umfasste ich mit meinen Armen, das Nächstbeste, was ich zu fassen kriege, als ich mich plötzlich mit einem Ruck nach unten bewege. Tsukishima, welcher sich auf dem Stuhl abstützt und den Hebel unter dem Stuhl nach unten drückt, wird durch meine plötzliche Reaktion, bei welcher ich meine Arme um seinen Nacken geschlungen habe, ebenfalls mit nach unten gezogen und verlagert dabei, vermutlich unabsichtlich sein Gewicht auf die Armlehne, welche sich samt Stuhl und mir, plus Anhang, nach hinten biegt. Dadurch klammere ich mich nur noch mehr an meinen blonden Mitschüler und ziehe ihn somit näher zu mir und mit nach hinten, wodurch der Stuhl letzten Endes mit einem lauten Krachen auf dem Boden landet und ich durch Tsukishima vor dem Aufprall meines Kopfes auf den Boden gerettet werde. Dieser hat es gerade so geschafft, sich mit den Händen neben der Rückenlehne auf dem Boden abzustützen.
Meine Beine liegen immer noch über dem Sitzpolster, mein Oberkörper wird aber durch Tsukishima in der Luft gehalten, sodass unsere Gesichter nur noch wenige Zentimeter von einander entfernt sind. Ich selbst habe die Arme noch immer um seinen Nacken geschlungen und verliere mich in seinen goldbraunen Augen, während er in meine dunkelbraunen sieht.
Einige Augenblicke vergehen, in welchen wir uns nur schweigend gegenseitig in die Augen blicken, bis auf einmal die Tür auffliegt und Tsukkis Bruder mit erschrockenem Blick in den Raum sieht „Hey ist alles ok bei….. Oh…. Öhm…. Ich will euch gar nicht stören… macht nur weiter…. Aber ich will bitte nicht direkt Onkel werden ja?“…
„Bitte was? Spinnst du?!“, rufen Tsukki und ich gleichzeitig, was uns dazu bringt uns wieder anzusehen. Schnell wird mir unsere Situation bewusst, weshalb ich ihn mit einem kurzen „Sorry“ loslassen und somit auf der Rückenlehne von dem Stuhl lande. Akiteru, der Bruder von Tsukki steckt neugierig seinen Kopf durch die noch nicht ganz geschlossene Tür. „Das war nicht, wonach es deiner Ansicht nach ausgesehen haben mag, klar?!“, schnauzt Tsukki ihn an.
‘Mist, jetzt haben die Streit, weil ich Musik anmachen wollte…. Na ganz toll gemacht….. „Was auch immer, ich wollte euch nur Bescheid geben, dass das Essen fertig ist.“, lacht er, schließt die Tür und verschwindet im Flur… während Tsukki genervt die Augen verdreht, stelle ich den Stuhl auf und schiebe diesen an den Schreibtisch… wenigstens ist sein Mobiliar heil geblieben. „Hast du dir weh getan?“, ertönt auf einmal Tsukishimas leicht besorgt klingende Stimme neben mir. Was mich dazu bringt ihn bewundert und verwirrt anzusehen. „Also alles gut oder was hast du?“… „Ähm also… nein, ich hab mir nichts getan…. Danke, aber… uhm… aber“ „Was?“, unterbricht er mein Gestotter und sieht mich gleichgültig an. „Na ja also… bist du nicht sauer?“, frage ich ihn unsicher und schaue leicht unsicher zu ihm rauf, wobei ich seinem verwirrten Blick begegne. „Warum sollte ich? Hab ich doch gerade keinen Grund zu… Jedenfalls nicht auf dich… auch egal, komm meine Mutter hat Essen gemacht.“, damit öffnet er die Tür und bedeutet mir ihm zu folgen, was ich nach kurzem Zögern auch mache. Gemeinsam begeben wir uns in die Küche in welcher Akiteru und die Mutter der Brüder bereits am Tisch sitzen. Zu diesen gesellen sich Tsukishima und ich uns auch, wobei ich mich neben Tsukishima setzte.
„So und wer bist du Süße?“, spricht mich dann die ältere Frau am Tisch an, wobei ein leises genervt klingendes Aufstöhnen neben mir ertönt, welches ich ignoriere und stattdessen Tsukishimas Mutter antworte. „Ich bin Yukiko Ukai, eine Mitschülerin von Tsukishimakun und Managerin des Volleyballclubs.“
Während des Essens schweigen wir größtenteils und am Ende, als alle fertig sind, helfe ich der Mutter von Tsukishima das Geschirr zusammenzuräumen. „Das musst doch nicht machen meine Liebe, du bist doch der Gast hier.“, will sie mich davon abhalten. „Ach was, ich helfe gerne, außerdem ist das das Mindeste, was ich tun kann, dafür dass ich hier sein und mit essen durfte.“ „Das ist doch selbstverständlich. Du bist hier jederzeit willkommen meine Liebe.“ „Okaasan bitte“, wird sie von Tsukishima unterbrochen. „Was den Kei? Sie ist so ein liebes Mädchen und es ist schön zu sehen, dass du mal andere Leute außer Yamaguchi mit nach Hause bringst. Und Yukiko, hör gar nicht darauf, was Tsukishima von sich gibt, der hat gar keine Ahnung was für ein Glück und einen guten Fang er mit dir hat“ „Sie ist NICHT meine Freundin!“ „Was nicht ist kann noch werden, es sei den, du benimmst dich weiterhin so und verleugnest, dass du sie magst.“ „Bitte?!“ „Eine Mutter sieht sowas.“ „Ja klar… Yukiko, wir sollten weiter machen, damit wir heute noch fertig werden.“ „Ähm.. Klar ich komme. Und danke nochmal für das Essen.“ „Kein Problem meine Liebe und Kei, wenn du ehrlich zu dir bist, willst du gar nicht, dass sie geht.“ Schmunzelnd darüber, dass der sonst so schlagfertige Tsukishima von seiner Mutter Mundtot gemacht wurde, folge ich ihm in sein Zimmer. „Schaffst du es dieses Mal Musik anzumachen ohne hinzufallen?“ „Pah, was soll das den heißen? War doch deine Schuld, dass wir… in dieser Situation gelandet sind.“ „Was auch immer.“
Während Tsukishima mit mir redet wirkt er irgendwie nachdenklich… um ihn nicht weiter in seinen Gedankengängen zu stören, setzte ich mich auf den, nun meiner Größe angepassten Schreibtischstuhl und durchstöbere Tsukishimas CDs. Hmm… scheint ganz so, als hätten wir einen ähnlichen Musik Geschmack. Auf seinem Schreibtisch befinden sich überwiegend Musikalben von englischsprachigen Rockbands. Hätte ich eigentlich nicht erwartet, dass der blondhaarige Mittelblocker solche Musik hört… wobei eigentlich… warum nicht? „Ach ja, dass sind überwiegend CDs von amerikanischen und somit englischsprachigen Bands… japanische Lieder hätte ich sonst auch noch.“ „Hm? Ne alles gut, finde ich klasse.“, antworte ich darauf nur und lege eine Imagine Dragons CD ins Laufwerk, ehe ich auf Play drücke. Als die Musik zu spielen beginnt, lasse ich mich grinsend neben Tsukishima fallen. „Was grinst du den jetzt so blöd?“ „Sei nicht so salty Tsukishima, deiner Mutter gefällt es bestimmt nicht, wenn ich ihr sage, wie du mit mir sprichst.“, darauf ernte ich nur einen bösen Blick von ihm, bevor er sich Kopfschüttelnd an seine Arbeit macht. Auch ich fange an mich weiter mit unserem Plakat auseinander zu setzen und es durch Bilder ansprechender zu gestalten. Leicht das aktuell laufende Lied mit summend zeichne ich ein Kirschblütenbaum auf unser Plakat.
Außer der laufenden Musik ist es Still im Raum, bis plötzlich ein lauter Donner die Stille durchbricht. „Scheint so als würde es bald zu Gewittern anfangen…“, meint Tsukishima dann zu mir. „Hmm, scheint so, aber notfalls kann mich Keishin ja abholen.“, antworte ich darauf nur und setzte mich wieder an meine Zeichnung.
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Between cats and crows - Haikyu!! (Tsukishima FF)
FanfictionYukiko Ukai, Nichte des neuen Trainers der Karasuno, muss wegen familiären Umständen aus Tokio zu ihrem Onkel in die Miyagi Präfektur ziehen. Sie selbst, wenig davon begeistert ihre Freunde zurücklassen zu müssen, lässt das ihr Umfeld auch mehr als...