Abendliche Gespräche

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Bitte was? Ungläubig, mit leicht geöffnetem Mund, schaue ich ihn an, was ihn nur dazu bringt lachend aufzustehen und Richtung Tür zu gehen. „Hallo? Willst du mich jetzt etwa damit so sitzen lassen?!“ „Keine Sorge Prinzesschen, ich renn dir schon nicht weg, ich geh uns nur schnell was zutrinken holen. Vielleicht solltest du mal deinen Onkel anrufen, bevor der sich Sorgen macht.“ „Ach jetzt willst du mich auch noch los werden oder wie?“ „Klar. Eigentlich wollte ich dich heute Mittag schon vor der Tür sitzen lassen… Und nein ich meine das nicht ernst. Nennt sich Sarkasmus“ ‘was ein ar***‘... und trotzdem muss ich aus irgendeinem Grund schmunzeln… Tsukishima ist besonders… Schnell fische ich mein Handy aus der Tasche und rufe meinen Onkel an. „Yuki, du bist es, alles gut bei dir? Es stürmt ja ziemlich draußen.“ „Ja alles gut danke. Wir haben alles fertig bekommen und ich wollte dich einmal fragen, ob du mich vielleicht bald abholen könntest, denn durch das Unwetter muss ich jetzt nicht unbedingt nach Hause laufen.“ „Nein kein Problem ich setz mich in den Wagen und fahre direkt los. Ich melde mich wenn ich da bin, die Adresse habe ich ja.“ „Alles klar dann bis gleich.“, damit verabschiede ich mich von ihm und lege auf. Gerade in diesem Moment tritt Tsukishima wieder ins Zimmer und hält mir ein Teeglas vors Gesicht, welches ich, mich glücklich bedankend, annehme, während die Regentropfen laut gegen das Fenster prasseln. „Keishin kommt mich gleich abholen, er meinte er ruft an, sobald er da ist. Ich….“, ich werde unterbrochen, als mein Handy klingelt. „Na das ging ja schnell!“ „Das kann er noch nicht sein, der ist wahrscheinlich noch nicht mal losgefahren… was gibt’s?“ „Yuki es gibt ein Problem. Der Wagen springt nicht an, keine Ahnung was auf einmal mit der Karre los ist... Also kann ich dich auch nicht abholen kommen. Gibt es vielleicht die Möglichkeit, dass du heute Nacht bei Tsukishima übernachtet? Wenn sich das Wetter morgen beruhigt hat, kannst du ja selber herlaufen oder? Entschuldige.“ „Warte ich frag kurz und schreibe dir dann.“ „In Ordnung, dann verabschiede ich mich schon mal, schlaf gut Yuki, hab dich lieb.“ „Alles klar, dir auch eine gute Nacht und ich hab dich auch lieb.“, also lege ich auf und schaue etwas verlegen zu Tsukishima. ‚‘was wenn er nein sagt? Muss ich dann nach Hause laufen?‘ „Sag schon, worüber zerbricht du dir deinen niedlichen Schädel Prinzesschen?“ „Na ja, also… der Wagen von Keishin springt irgendwie nicht an und deshalb… na ja deshalb wollte ich fragen ob ich heute Nacht hier bleiben kann.“ „Willst wohl gar nicht mehr von mir weg was?“ „Ach lass mich doch in Ruhe du arrogante Bohnenstange.“ „Tsukki reicht völlig Prinzesschen.“ „Ja ja… darf ich denn hier schlafen TSUKKI?“ „Ukai würde mich umbringen, wenn ich dich jetzt vor die Tür setzen würde, also klar. Ich geh kurz meine Mutter fragen, wo wir Bettzeug haben.“ „Du Tsukki?“ „Hmm?“ „Danke… auch für vorhin“, murmle ich leise und laufe rot an. „Du bist niedlich wenn du rot wirst Prinzesschen“, lacht er und will gerade das Zimmer verlassen, als ich völlig trocken von mir gebe: „Also ich finde ja deinen Fabel für Dinosaurier niedlich“  „Hallo das sind faszinierende Lebewesen!“, verteidigt er sich.

„Du bist auch ein faszinierendes Lebewesen und jetzt hopp hopp.“ Ich sehe ihm schmunzelnd dabei zu wie er irgendwie verstört blickend, das Zimmer verlässt, was mich kichern lässt. Was ist heute nur passiert? Heute morgen hatte ich gar keine Lust auf Tsukishima und jetzt nenne ich ihn Tsukki und lache über ihn, als wären wir seit Jahren befreundet. Schon lustig, was sich in wenigen Stunden verändern kann.

Als Tsukki wieder reinkommt, trägt er eine Bettdecke und ein Kopfkissen auf den Armen, welche er neben mich auf das Sofa fallen lässt. „Ist es ok, wenn du auf dem Sofa schläfst? Ich bin da dezent zu groß für.“ „Ne, kein Problem, danke.“ Er reicht mir außerdem noch eine dünne Wolldecke, als Unterlage für die Couch. Schnell richte ich mir meine Schlafstätte her, während Tsukki sich im Bad fertig macht. Als er wieder das Zimmer betritt trägt er ein dunkel blaues T-Shirt und eine graue weite Jogginghose. „Duuuu Tsukki?“ „Duuuuuu Kiyo?“, äfft er mich nach.

„Ach lass mich doch in Ruhe und geh wo du wohnst“ „Ich dachte du willst was von mir, sollte man...“ „Da nicht etwas netter sein? Ich weiß ja… aber ich hab nen Problem… ich hab gar keine Wechselsachen zum schlafen dabei, genauso wenig wie ne Zahnbürste.“ „Hmm… was zum Anziehen kannst du ja von mir nehmen und ne Zahnbürste haben wir bestimmt auch noch irgendwo.“ Er öffnet das Sideboard neben seinem Bett und zieht ein paar Klamotten raus, welche er mir, ohne sie weiter zu betrachten, in die Hand Drückt. Ich folge ihm ins Badezimmer, wo er aus einem Schrank eine verschlossene Zahnbürste holt und mir ans Waschbecken legt. „Zahnpasta benutzt einfach meine, wenn du noch was brauchst, ruf mich einfach.“ Er verlässt das Badezimmer und nachdem ich die Tür abgeschlossen habe, man weiß ja nie, gehe ich auf Toilette, putze mir die Zähne, zopfe meine dunkelblonden Haare und ziehe mir die Klamotten an, die Tsukki mir geliehen hat.

Es handelt sich um ein dunkel violettes T-Shirt mit einer Mondsichel auf dem Rücken, was ja passt, da Tsukki ja soviel wie Mond bedeutet und eine graue lange Jogginghose. Diese lasse ich allerdings links liegen, als ich das Tshirt anziehe, welches Tsukkis Geruch an sich haften hat, als ich bemerke das mir dieses deutlich zu groß ist… das muss ja selbst Tsukki zu groß sein, wenn mir das in den Kniekehlen hängt… was ist das bitte für ne Größe? Na ja auch egal. Ich schnappe mir also die Hose, in welcher es vermutlich sowieso viel zu warm wäre, meine anderen Klamotten und schaue mich ein letztes Mal im Spiegel an, aus welchem mir ein 16 jähriges Mädchen mit dunkelblonden Haaren und dunkelbraunen Augen entgegen blickt.

Zufrieden verlasse ich das Bad und begebe mich zu Tsukkis Zimmer. Dort angekommen klopfte ich und betrete dann den weißgestrichenen Raum.

Tsukki liegt auf seinem Bett und schaut an die Decke und als ich das Zimmer betrete und sein Blick auf mich fällt, wendet er mit geröteten Wagen den Blick ab. Als es draußen plötzlich wieder laut donnert, zucke ich leicht zusammen und richte meinen Blick sofort in Richtung Fenster, bei welchem Tsukki bereits die Rollläden runter gezogen hat.

„Hast du Angst vor dem Gewitter oder was?“  „Ähmmm, Nein?“, gebe ich von mir, auch wenn das wohl mehr nach einer Frage klingt. Schnell knipse ich das Licht aus und lege mich auf die eigentlich recht gemütliche Kautsch unter die Decke. „Stört es dich wenn ich noch ein bisschen Licht anmache?“ „Ne alles gut, mach ruhig.“ Wenige Augenblicke später geht die Lampe auf Tsukkis Nachttisch am, welchen ich zuvor gar nicht bemerkt habe. Als ich zu ihm rüber blike sehe ich, dass er seine Brille abgelegt hat und ein Buch über sein Gesicht hält. Dass der ohne Brille lesen kann...

„Was liest du da?“ „Ein Buch über die Anordnung von Planeten und Sternenbildern“ „Ich wusste gar nicht das dich sowas interessiert.“ „Es gibt einiges was du nicht über mich weißt.“ „Habe ich auch schon bemerkt… und du kennst meine halbe Lebensgeschichte… unfair, findest du nicht?“ „Was willst du den wissen? Wie ich aufgewachsen bin sollte ja offensichtlich sein.“

„Hmmm… wir können es ja so machen, ich stelle eine Frage, die ich dann erst selbst beantworte, danach beantwortest du sie und dann stellst du eine andere Frage. Die beantwortest zuerst du, dann ich und so weiter.“ „Hm… meinetwegen. Dann fang mal an.“ „Wann hast du Geburtstag? Also ich habe am 03.11.1996 und bin 16“ „27.09.1996, ebenfalls 16…was ist dein LLieblingsessen? Käsekuchen mit Erdbeeren.“ „Hmm… schwierig… ohh ja ich habs. Ich liebe Onigiri mit Gemüsefüllung. Außerdem mag ich Katzen… also als Tier, nicht zum Essen… Dein Lieblingstier? Und bevor du was sagst, Dinos zählen nicht.“ „Dinosaurier sind aber Reptilien und zählen somit mit zu den Tierarten… aber na schön dann halt Bartagamen. Hast du Geschwister? Meinen Bruder kennst du ja“ „Nope, Einzelkind. Lieblingsfarbe? Mein Favorit ist Weinrot“ „Bei mir auch. Wobei Grün ja auch ganz nett ist. Lieblingsfach? Meins ist Englisch“ „Kann ich nur zustimmen… hmmmm, mir fällt nichts ein… Also ich spiele in meiner Freizeit ja Gitarre und schreibe Songs, aber was machst du in deiner Freizeit so außer Volleyball und Musik hören?“ „Du schreibst selbst? Interessant. Na ja eigentlich mache ich nichts groß anderes… ich lese meistens oder wie schon richtig erkannt beschäftige ich mit Musik. Ich spiele aber kein Instrument. Kannst du singen? Also ich nicht“ „Nicht wirklich… finde ich jedenfalls. Meine Leute aus der Nekoma sehen das anders aber… HUAHH! Dieses verfluchte Gewitter! Ich hab mich gerade zu Tode erschreckt“ „Och, hat das Prinzesschen etwa immer noch Angst?“

Schmollend drehe ich mich von ihm weg und schweige. „Willst… willst du zu mir rüber kommen? Das Bett ist groß genug für Zwei und dann liegst du nicht direkt am Fenster.“, schlägt er mir vor und ich glaube schon meinen Ohren nicht trauen zu können. Seit wann ist der bitte so?!

Between cats and crows - Haikyu!! (Tsukishima FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt