Touchdown zur Hochzeit

Alte und neue Freunde

Pov. Payton

Ich wusste zwar nicht wie viele Leute zu Leyla und Jacks Hochzeit kommen würden, aber es müssen auf jeden Fall viele sein, wenn das ganze Footballteam mit Familie und die ganzen Verwandten kommen würden...an die 200 Leute werden wir locker sein. Ich habe aber von Leyla erfahren, dass die meisten aber erst zur Trauung am 16.06. kommen würden und in den Tagen davor nur die engsten Verwandten und Freunde. ,,Mädels? Kommt ihr? Wir müssen los!", rief meine Mutter von unten zu mir und Svenja rauf. ,,Kommen gleich!", antwortete ich ihr und sah mich noch kurz im Spiegel an. Frisur und Makeup saßen und auch das Kleid passte. Ich hatte mich lange nicht mehr so hübsch gemacht und noch länger nicht auf mein Aussehen geachtet. Bei der Army hatten alle das gleiche an und dann war es völlig egal, ob einem die Uniform stand oder nicht, denn es viel eh niemandem auf. Ich nahm mir meine dünne Jacke vom Stuhl und lief mit einem lauten Klackern die Treppe runter, da meine Absätze sehr viel Lärm auf unserer Holztreppe machten. ,,Wow. Ihr beide seht umwerfend aus!", sagte mein Vater und umarmte mich und meine Schwester. ,,Ihr beide seht auch super aus.", gab ich das Kompliment an Mom und Dad zurück. ,,So. Habt ihr alles? Wir müssen jetzt wirklich los.", drängte meine Mutter und stand schon in der Tür. ,,Alles eingepackt und startklar!", rief meine Schwester euphorisch aus und schmiss einen ihrer Fäuste in die Luft. ,,Wir werden die bestaussehendste Familie auf der ganzen Party...äh ich meinte natürlich Hochzeit...sein!" Dad und ich fingen an zu lachen und Mom schüttelte nur ihren Kopf, darauf bedacht nicht ihre Frisur zu zerstören.

Nach einer sehr anstrengenden Fahrt kamen wir dann endlich an dem Hof von Leyla und Jack an. Beide sind vor ungefähr einem Jahr hier zusammengezogen und haben sich hier ein echt schönes zu Hause gebaut. Leyla hat mir erzählt, dass sie das ganze Haus renovieren mussten und nach ihren Erzählungen soll es echt einer Bruchbude geähnelt haben, doch jetzt wo ich hier so vor dem Haus stehe, konnte ich mir das gar nicht mehr vorstellen. Es war groß...sehr groß und wunderschön. Alleine die Auffahrt und der Vorgarten waren der Hammer. Und hinter dem Haus sollte auch noch ein riesiger Garten mit Pool und Grillplatz sein. Naja wenn der Mann Footballspieler und man selber Architektin ist, kann man sich das auch leisten.

Ich war gerade dabei meinen Koffer und meine Umhängetasche aus dem Kofferraum zu heben, als ich bemerkte wie die Haustür aufflog, worauf ein Freudenschrei folgte und ein sehr gut gelauntes Mädchen auf mich zulief, was ihr in ihren hochhackigen Schuhen aber nicht schnell genug ging. Sofort ließ ich alles stehen und liegen und fing Leyla auf, die förmlich auf mich drauf sprang. ,,Ich habe dich so vermisst.", nuschelte sie in meinen Nacken, während sie in meinen Armen hing und ich ihren schnellen Herzschlag spüren konnte. ,,Ich dich auch." Ich ließ sie runter und hielt sie eine Armlänge an der Schulter von mir entfernt, um sie zu bewundern. Sie hatte ihre Haare nach oben gesteckt, war dezent geschminkt und hatte ein enges rotes Kleid mit passenden Schuhen an. ,,Du siehst umwerfend aus!", kam ich zu meinem Entschluss und umarmte meine beste Freundin nochmal. ,,Lass uns doch auch noch deine beste Freundin und zukünftige Braut begrüßen.", meinte meine Mutter hinter mir, woraufhin ich Leyla losließ und für meine Familie Platz machte. Als sich dann alle herzlich umarmt hatten, kam dann auch Jack raus. ,,Ah...da ist doch meine Lieblingsexfreundin von meinem besten Freund." Eine wirklich nette Begrüßung...denke ich. ,,Äh...danke?" ,,Man Jack! Er meint es nicht so.", entschuldigte sich Leyla sofort für ihren noch Verlobten und boxte ihm in die Rippen. ,,Ey! War doch nur ein Scherz!'", rechtfertigte dieser sich und kam nun auch zu mir, um mich zu umarmen. Als er dann Svenja umarmte und meine Schwester ihm etwas zuflüsterte, wurde ich hellhörig. Ich konnte es natürlich nicht verstehen, da sie flüsterte, aber als Jack dann fies grinste und nickte, wurde ich echt unruhig. Sie hatten doch wohl nichts fieses mir Leyla vor, oder? ,,Kommt ihr mit rein? Die meisten sind zwar noch nicht da, aber wir können euer Gepäck auch erst später auf die Gästezimmer bringen." Ohne auf unsere Antwort zu warten, zog uns das Brautpaar ins Wohnzimmer. Ich hatte noch nicht mal genug Zeit mir das Haus in Ruhe anzusehen. Ich meine...Leyla hatte es mir einmal über FaceTime gezeigt, aber wirklich war ich noch nie in ihrem Haus gewesen, weswegen ich mir eigentlich erst alles angucken wollte, was ich anscheinend nicht durfte. ,,Harry! Guck mal wen ich hier habe!", rief Jack und drehte mich zu einer kleinen Gruppe von Männern, die mich nun alle anguckten und ein graues Augenpaar viel mir sofort auf. ,,Harry!" ,,Payton?" So wie er meinen Namen aussprach klang es eher wie eine Frage, aber als er dann doch gecheckt hatte, dass ich es wirklich bin, gab er dem gutaussehenden Typen neben ihm sein Glas und breitete seine Arme für mich aus. Ich ging mit schnellen Schritten auf Harry zu und fiel ihm um den Hals. ,,Ich wusste gar nicht, dass du auch kommst." ,,Ich wusste auch nicht, dass du kommst.", diese Aussage war aber eher an Jack gerichtet, der neben uns aufgetaucht war. ,,Sollte eine Überraschung werden.", meinte dieser nur und zuckte mit den Schultern. Ich ließ Harry los und wandte mich nun dem Typen neben Harry zu, der mich kritisch musterte. ,,Payton...Das ist Jace. Mein Freund. Jace...das ist Payton.", stellte Harry uns vor und irgendwie machte mir dieser Blick von Jace Angst. (Für jeden der nicht weiß wer Harry und Jace sind: Harry ist Paytons bester Freund gewesen. Jace ist einer, der auf der High-School Basketball gespielt hat und Louis deswegen etwas gegen ihn hatte.) Jace? Jace? Jace. ,,Basketball?", fragte ich ihn einfach nur und er nickte. ,,Football?" Diesmal nickte ich und wollte ihm die Hand geben, doch er zog mich stattdessen in eine warmherzige Umarmung. ,,Harrys Freunde sind such meine Freunde." Nach dieser Erklärung, warum er mich umarmt hatte, ließ er mich wieder los und ich drehte mich zum letzten Herrn im Bunde. Auch er stellte sich vor und mir entging keineswegs sein Blick, der die Kurven meines Körpers entlangfuhr. Alleine dies ließ mir einen unangenehmen Schauer über den Rücken laufen. Zum Glück verschwand dieser Typ schnell wieder und ich konnte mich in Ruhe mit Harry und Jace unterhalten. Jack war wieder gegangen, um wahrscheinlich weitere Gäste zu begrüßen und meine Eltern standen etwas abseits und unterhielten sich mit den Eltern von Leyla. Und meine Schwester vermutete ich beim Buffet, also war alles im Lot. ,,Und ihr beide seid zusammen? Also so richtig?", fragte ich Harry und Jace, woraufhin beide nickten und Harry die Hand von Jace nahm und sie miteinander verflocht. ,,Und du? Bist du in festen Händen?", fragte mich Harry. ,,Nein. Ich hatte zwar wieder eine Beziehung, aber die ist durch meinen Job in die Brüche gegangen." ,,Oh. Was machst du denn beruflich?", fragte mich diesmal Jace, der sich wirklich dafür zu interessieren schien. ,,Ich bin Feldärztin bei der Army und-" ,,Entschuldige, dass ich dich unterbreche, aber ich bin Arzt und wenn du kein Bock mehr auf Army und so hast...ich leite ein Krankenhaus hier in der Nähe und bräuchte noch einen zweiten Arzt oder Ärztin. Also nur so ein Angebot...", meinte Jace. ,,Wirklich? Wow. Ich werde es mir überlegen, aber ich bezweifle, dass ich jetzt so schnell eine Entscheidung fällen kann." Ich hatte wirklich schonmal darüber nachgedacht die Army hinzuschmeißen und neu anzufangen. Aber bisher hat mir keine Stelle zugesagt, aber da Jace ziemlich nett zu sein scheint und sein Krankenhaus hier in der Nähe ist, was heißt, dass Leyla nicht weit weg wohnt, wurde mir diese Angebotsstelle als Ärztin gerade sehr attraktiv gemacht. ,,Klar verstehe ich das, aber du musst dich irgendwann entscheiden. Ich gebe dir zur Sicherheit meine Visitenkarte, dann kannst du mich einfach anrufen." Ich nickte und steckte die Karte in mein Portmonee.