Tanzen

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,,Also Ryan hat seine Augen auch nicht mehr unter Kontrolle, was?", meinte Jace und deutete auf einen der vielen Männer an der Bar. ,,Ryan?", fragte ich. ,,Ja, der Kerl, der gerade auch bei uns stand. Der guckt dich die ganze Zeit an.", meinte nun Harry und stellte sich etwas seitlicher hin, weswegen ich ihn nur fragend ansah. ,,Damit er dir nicht mehr auf den Arsch glotzt." Ich nickte nur wieder, da ich das dumpfe Gefühl hatte, dass ich nicht nur von ihm beobachtet wurde. ,,Was ein Mist. Payton, er kommt her...", flüsterte Jace und ich atmete einmal laut aus. Hoffen wir mal, dass er nicht zu mir wollte.
,,Hey Payton...möchtest du-...", fing er an, doch ich unterbrach ihn schnell: ,,Schuldige Ryan, aber ich muss kurz ums Eck. Bin gleich wieder da." Oh man war das dumm...wenn er mich anmachen wollte, warum konnte ich ihm nicht einfach einen Korb geben? Naja...wegen meiner Feigheit verpisste ich mich jetzt kurzerhand aufs Klo. Ich betrachtete mich im Spiegel und verfestigte meine Frisur nochmal und strich mein Kleid glatt.

Langsam wurde mir klar, dass ich genug Zeit damit verbracht hatte, mich im Spiegel anzugucken und entschloss mich dem Ernst des Lebens zu stellen. Ich würde Ryan, wenn es nötig ist, ein Korb geben. Mit gerade neu erlangtem Mut verließ ich das Bad und krachte volle Kanne in jemanden rein. ,,Ey! Pass doch auf, wo-...oh hey Payton." Ich rieb mir die Schulter, da ich durch den Zusammenstoß gegen die Wand gestoßen war. Anscheinend war ich viel zu schnell aus dem Bad gestürzt. ,,Sag mal, wolltest du mich gerade anmaulen nur, weil ich gegen dich gelaufen bin?", fragte ich Louis, verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an. ,,Hmm, vielleicht.", sagte er eingeschnappt und machte meine Gesten nach. Ein paar Sekunden später brachen wir beide dann in Gelächter aus. ,,Auch schön dich wiederzusehen.", lachte er, woraufhin ich nickte. ,,Jaja sicher. Äh...wolltest du auf die Toilette? Ist frei.", sagte ich kurz angebunden, da ich beim besten Willen nicht wollte, dass das hier zu einer komischen Unterhaltung auf dem Flur wurde. ,,Nein...ja, also eigentlich wollte-..." ,,Payton?" Wir beide drehten uns in die Richtung, aus der mein Name gerufen wurde und im nächsten Moment kam Ryan um die Ecke. ,,Och nicht der schon wieder.", sagte ich leise zu mir selber, was Louis aber mitbekam, der mich dann nur fragend ansah. Ihm eine Antwort geben konnte ich nicht, da Ryan jetzt zu uns gekommen war und sich eiskalt vor Louis stellte und mir somit jede Chance zum Fliehen nahm. Louis ließ sich das aber nicht gefallen und zog Ryan zurück, sodass er neben ihm stand und somit auch weiter weg von mir. Ryan kommentierte Louis' Verhalten nicht, sondern sprach mich einfach wieder an. ,,Hier bist du. Ich wollte dich vorhin fragen, ob du mit zur Bar kommst und vielleicht mit mir einen trinkst?" Och Scheiße. Ok Payton...du bekommst das hin. Einfach sagen, dass du gerade keine Lust hast und geh einfach. So schwer ist das nicht. Doch ich sagte nichts, was Louis veranlasste einzugreifen, da Ryan schon wieder dabei war auf mich zu zukommen. ,,Also eigentlich wollte sie gerade mit mir an die Bar." Ryan drehte sich zu Louis und dann wieder zu mir. ,,Du gehst mit deinem Ex was trinken?", fragte er schon fast überrascht. ,,J-ja und außerdem haben wir gar nicht Schluss gemacht.", sagte ich und huschte schnell an Ryan vorbei, um mich bei Louis einzuharken und so schnell wie möglich von diesem Typen wegzukommen. Ich guckte noch flüchtig über meine Schulter, um zu gucken ob Ryan uns gefolgt war und dummer Weise war dies so. ,,Er folgt uns, oder?", fragte Louis mich, als ob er meine Gedanken lesen könnte. ,,Ja. Ich kenne diesen Typen erst seit einer Stunde und er regt mich jetzt schon auf.", sagte ich schon beinahe frustriert, was aber eher daran lag, dass ich ihm einfach keinen Korb geben konnte. Ich könnte mich für meine Unfähigkeit echt ohrfeigen. ,,Ja...Ryan ist unser Ersatzquarterback und manchmal echt...aufdringlich. Hat er dich in irgendeiner Hinsicht belästigt?" ,,Nein...naja nicht richtig. Harry meinte nur, dass er mir nur die ganze Zeit auf den Hintern guckt und sowas halt." Ich hätte schwören können, dass Louis mich ein wenig mehr zu sich gezogen hatte, als ich das sagte, aber wahrscheinlich hatte ich mich geirrt. Das war nur weibliches Wunschdenken.

Louis steuerte die Bar an und wir beide setzten uns nebeneinander auf zwei Barhocker und er bestellte, nachdem er mich gefragt hatte, ob ich das gleiche haben wollte wie früher. Ich war ganz erstaunt, als der Barkeeper uns zwei Bier gab. Ich hätte niemals gedacht, dass Louis das noch wusste. Ich nutzte die kurze Zeit, in der Louis bestellte, ihn zu mustern. Er trug eine schwarze Jeans mit Lackschuhen und einem weißem Hemd, was sich perfekt an seine Muskeln schmiegte. Generell hatte ich das Gefühl, dass er größer und breiter geworden war...er war ein richtiger Mann geworden. Sein markantes Gesicht und die paar Stoppeln unterstrichen das nur noch mehr. Und die Haare...omg die Haare waren einfach der Hammer. ,,Hier." Louis reichte mir mein Bier und drehte sich zu mir, sodass mein Blick sofort zu seinen Augen wanderte. Sie waren genau wie früher...so schön wie Saphire oder vielleicht noch schöner. ,,Danke." ,,Du bist bei der Army?", fing Louis gleich an und ich musste wieder an unser Wettstarren am Flughafen denken. Hoffentlich sprach er das nicht an, denn das würde nämlich peinlich werden. ,,Ja, seit gut zwei Jahren. Ich bin da als Feldärztin zuständig. Und du hast anscheinend dein Hobby zum Beruf gemacht und spielst jetzt bei den Chargers." ,,Ja, könnte man so sagen. Aber ich werde wahrscheinlich nicht mehr lange spielen." Ich stellte meine Flasche mit einem lautem Krachen auf den Tresen und verschluckte mich beinahe an meinem Getränk. ,,Du willst aufhören?!", schuldigte ich ihn an und wollte gar nicht glauben, dass er das gerade gesagt hatte. ,,Was?! Nein. Ich werde nur nicht mehr lange bei den Chargers spielen, sondern bei den 49ers. Ich glaube ich habe das gerade ein bisschen falsch formuliert. Ich werde nur den Verein wechseln." Was?! Und damit kam er erst jetzt?! ,,Omg! Glückwunsch! Du spielst dann in einer der besten Footballmannschaften in den ganzen Vereinigten Staaten! Wow. Das ist echt krass." ,,Aha. Hat Louis gerade wieder damit angegeben, dass er bei den 49ers spielen wird?" Louis und ich drehten uns zu Ryan um, der hinter mir aufgetaucht war. ,,Was willst du Ryan?", fragte Louis ihn genervt, doch Ryan achtete noch nicht mal auf ihn, sondern redete wieder nur mit mir. ,,Ach Payton...du willst doch nicht mit einem Typen reden, der schon halb LA im Bett hatte und von sich selber denkt er sei was besseres. Komm mit...ich zeig dir was..." Agrrrrr...ich könnte ihn umbringen! ,,Ryan...ich würde tausend mal lieber mit Louis schlafen, als mit dir. Und jetzt mach mal nen Abgang, ich möchte nichts von dir." Ja! Ich hatte es geschafft!!! Und mich jetzt scheiß egal, wie er sich fühlt. Und oh...nein. Das hatte ich gerade nicht wirklich gesagt oder? ,,Du weißt schon, dass er noch nie eine Beziehung hatte, die über drei Monate ging, oder? Payton...du wirst nur eine seiner hunderten Affären sein. Ich-...", fing Ryan wieder an, doch diesmal platzte nicht nur mir der Kragen. Louis war schon aufgesprungen und wollte Ryan wahrscheinlich ein blaues Auge verpassen, doch ich konnte ihn gerade noch so davon abhalten, indem ich seinen Arm griff. ,,Jo! Was ist denn hier los?", fragte Jack, der mit seinem Getränk zu uns kam. ,,Ich habe gerade dem da", ich zeigte auf Ryan," einen Korb gegeben und den hier", ich zeigte auf Louis, "davon abgehalten eine Prügelei anzufangen. Ach und Ryan...ich war mit Louis fast zwei Jahre zusammen...nur zu dem Thema drei Monate und Affäre.", sagte ich ihm demonstrativ ins Gesicht und drehte mich weg. Ich rutschte extra mit meinem Hocker noch weiter an Louis ran, nur damit Ryan endlich verstand, dass ich kein Interesse hatte. Dass Louis ein Arm um mich legte war nicht meine Absicht gewesen, aber wohl der wirkende Effekt, denn nachdem Ryan mich als Schlampe bezeichnet hatte, ging er dann endlich. ,,Warum ist Ryan hier?!", fragte eine wütende Stimme hinter uns und ich hatte Leyla selten so wütend gehört. ,,Baby...er gehört zum Team und ihn nicht einzuladen-...", versuchte Jack zu erklären, doch Leyla ließ ihn nicht. ,,Mir egal ob das unfair oder so ist, aber der springende Punkt ist, dass Ryan jede Party versaut, indem er sich an jede hübsche Frau ranmacht und sie versucht ins Bett zu bekommen. Du hast mir versprochen ihn nicht einzuladen und im Gegenzug musst du auch nicht mit zum Tanzkurs. Aber da du es ja doch gemacht hast, musst du jetzt mit." Damit setzte sich Leyla zu uns und bestellte sich auch was. ,,Aber Babe...wer nimmt denn bitte Tanzstunden vor der Hochzeit?", jammerte Jack und versuchte seine Verlobte so umzustimmen. ,,So ziemlich jeder nimmt vor seiner Hochzeit Tanzstunden.", sagte ich und trank noch einen Schluck von meinem Bier. ,,Aber Louis meinte-...", fing Jack wieder an, wurde aber erneut von Leyla unterbrochen: ,,Ich hab doch gesagt; ,,Hör niemals auf Louis, wenn es um die Hochzeit geht!" Das stimmt meistens nicht. Nichts für ungut Louis, aber das ist echt nicht dein Fachgebiet.", sagte Leyla. ,,Schon gut, aber ich muss doch nicht tanzen, oder?", wollte Louis wissen. ,,Klar musst du. Wenn ich tanzen muss, musst du auch." Ich war schon gerade dabei Louis auszulachen, doch mein Lachen verstummte schnell wieder... ,,Und da du auch nicht tanzen kannst, kommst du mit zum Tanzkurs und Payton wird dich begleiten.", beendete Jack seinen Vortrag. ,,Was? Warum ich?", fragte ich Jack...ich wollte nicht mit Louis tanzen. Er war ein echt ein lausiger Tänzer...sprich: Louis konnte gar nicht tanzen. ,,So wie ihr da schon wieder sitzt und wie du ihn ausgelacht hast, musst du das jetzt machen." Na toll. Das kann ja noch was werden.

Touchdown zur Hochzeit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt