Touchdown zur Hochzeit

Verfolgungsjagt

Pov. Payton

,,Warum müssen Payton und ich eigentlich immer hinten sitzen? Das war früher auch immer so!", beschwerte sich Leyla, als wir alle in den Range Rover von Jack einstiegen. ,,Ja und deswegen bleibt das auch so.", meinte Jack grinsend und stieg auf der Fahrerseite ein.

Die Fahrt über war es relativ ruhig im Auto. Nur Leyla und ich unterhielten uns zwischendurch, während die beiden Männer vorne schweigsam auf ihren Sitzen saßen und auf die Straße achteten. Als wir dann die große Treppe zum Haus, wo die Tanzschule drin war, hochgingen musste ich aufpassen, dass ich nicht umknickte, da die Treppe echt uneben war. In der Halle angekommen begrüßte uns eine mittelalte Tanzlehrerin und mir entging nicht ihr Blick, der auf Louis ruhte. Aber ein böser Blick von mir reichte aus, um sie an ihren Job zu erinnern. ,,Schön. Dann stellen Sie sich bitte zu Paaren auf." Na gut. Nun würde mein Albtraum losgehen.

Während die Tanzlehrerin Leyla und Jack erklärte, wie man einen Walzer tanzte und Jack sich dabei halb totlachte, versuchte ich auch Louis zu erklären wie ein Walzer ging. ,,Ok. Du musst mit deinem liken Fuß nach vorne und dann-..." ,,Du wirst für heute morgen noch bezahlen." Ohne mich auch nur über seine Worte nachdenken zu lassen, verfestigte sich sein Griff um meine Hüfte und er drückte mich doller an sich. Und dann passierte ein Weltwunder. ,,Du-du...du kannst tanzen?", fragte ich verwirrt und etwas perplex. Er führte super. Ich wusste genau was ich machen sollte. ,,Leyla! Louis kann tanzen!", rief ich meiner besten Freundin über die Schulter zu. ,,Was?! Das ist unmögl- huch!" Leyla wurde nun auch wie ich vorhin von Louis, von Jack zu sich gezogen. ,,Also eigentlich wollte ich noch bis zur Hochzeit warten, aber..." Weiter konnte ich Jack nicht mehr zuhören, da Louis mich und ihn so drehte, dass ich das Brautpaar nicht mehr sehen konnte. ,,Woher-" und auch diesmal wurde ich unterbrochen, da Louis mir ein Bein stellte und ich beinahe auf den Boden gekracht wäre, doch Louis -der Retter in der Not *hust hust*- fing mich natürlich auf, sodass ich in seinen Armen lag.  ,,Na? Hat da jemand zu hohe Absätze an?", fragte er mich mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht und richtete mich wieder auf. ,,Nein. Die sind auch mal ganz praktisch.", bevor Louis verstand, was ich meinte, trat ich ihm mit meinem Hacken auf die Schuhe, was ihn schmerzlich das Gesicht verzerren ließ. Danach war unser Tanz eher ein Kampf. Man könnte es auch als aggressives tanzen beschreiben...

Die Tanzlehrerin stand da und tat nichts. Sie war ja eigentlich nur da, um Louis und Jack tanzen beizubringen, doch das musste sie anscheinend nicht mehr. Nicht mal eine Stunde später standen wir in der Eingangshalle und ich beschwerte mich hauptsächlich darüber, dass ich umsonst früh aufgestanden bin. ,,Ach komm schon. War doch lustig.", meinte Jack und grinste mich und Leyla an. ,,Für euch vielleicht. Ihr musstet ja keinen Machtkampf ausfechten.", sagte ich mit verschränkten Armen vor der Brust.

Pov. Louis

Ich wusste, dass Payton nur die beleidigte Leberwurst raushängen ließ, weil sie gespieltes Mitleid wollte. Das hatte sie früher auch immer gemacht und anscheinend hatte sich das nicht geändert. ,,Aww...arme Payton." eigentlich wollte ich sie jetzt in den Arm nehmen und ihr sarkastisch über den Kopf streicheln, doch ihr Blick ging an mir vorbei und richtete sich auf die Tür nach draußen. ,,Omg." Ohne uns zu sagen, was sie gesehen oder gehört hatte, lief sie auf den Ausgang zu und ließ uns drei einfach in der Eingangshalle stehen. Ich muss schon zugeben...sie konnte verdammt schnell mit diesen hochhackigen Genickbrächern laufen, aber es sah einfach nur komisch aus. An der Tür angekommen stoppte sie kurz und zog sich ihre Schuhe aus. Ohne richtig darüber nachzudenken, lief ich ihr nach. Als ich dann bei Payton angekommen war, drückte sie mir einfach ihre Schuhe in die Hand. ,,Halt mal und kümmere dich um die Dame." Sie zeigte auf eine alte Frau, die auf den Stufen lag und sich etwas schwermütig aufsetzen wollte. ,,Warte! Ich helfe Ihnen." Ich griff der Dame unter sie Arme und setzte sie auf einen der Stufen sanft ab. ,,Vielen Dank junger Herr. Dieser Dieb hat mir meine Handtasche geklaut und hat mich umgeschubst und ihre Freundin ist hinterher." Ich sah die Straße entlang und sah Payton, wie sie auf Socken die Straße entlanglief. ,,Nun gehen sie schon ihrer Freundin helfen. Ich komme schon alleine zurecht. Hauptsache sie kriegen diesen Bastard." Ich nickte und stand auf. Nach einem letzten kurzen Blick auf die alte Frau, sprintete ich los.

Ich konnte zwar nur Payton sehen, wie sie 50m vor mir herlief, aber da sie auf einmal noch schneller wurde, verriet mir, dass sie den Taschendieb gleich eingeholt hatte. Für eine Frau, die barfuß in Skinni-Jeans über Steine lief, war sie verflixt schnell. Nun sah ich einfach nur, wie sie auf den Rücken von dem Dieb sprang und ihn somit zum Fall brachte. Wenige Sekunden später war ich bei ihr angekommen. ,,Ich rufe die Polizei.", sagte ich einfach nur und nur 2min später war ein Streifenwagen bei uns. Währenddessen waren wir samt Taschendieb und Tasche zu der alten Lady gegangen, die uns gar nicht genug danken konnte. ,,Louis? Wo hast du meine Schuhe gelassen?" Ich wollte Payton gerade ihre Schuhe wieder geben, als Leyla sich plötzlich ihre Schuhe auch auszog und sie Jack in die Hand drückte, woraufhin er übers ganze Gesicht strahlte. Ich sah ihn einfach nur fragend an. ,,Wenn der Mann die Schuhe der Frau trägt, heißt das, dass sie ihm vertraut und es zeigt, dass sie ihm gehört. Also finde ich zumindest." Jack zuckte mit den Schulten und stieg in seinen Range Rover ein. Jetzt wollte ich Payton's Schuhe behalten.

,,Her damit." Payton hatte gerade versucht mir ihre Schuhe zu entreißen, doch ich zog sie weg. ,,Leyla fährt auch ohne Schuhe nach Hause.", meinte ich und hielt ihre Schuhe nach oben, da sie dort nicht ran kam. ,,Wenn wir jetzt nicht in der Öffentlichkeit wären, würde ich an dir hochklettern und sie mir holen. Aber dummer Weise sind wir in der Öffentlichkeit, also hast du nochmal Glück gehabt. Ich will die Schuhe aber spätestens morgen wiederhaben." Ich grinste wie ein Honigkuchenpferd und stieg auch ins Auto ein. Der Tag kann ja nur noch besser werden.