Trauung

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Pov. Louis

Ich spürte einen steckenden Blick im Nacken und als ich hörte, wie die Tür geschlossen wurde, wusste ich auch, dass dieser Blick nur von Payton kommen konnte. War sie wütend? Hatte ich etwas falsch gemacht? Ich drehte mich um und sah Elsa. Diese Eiskönigin nur mit braunen Haaren und einem kleinen Blumenstrauß in der Hand. Sie sah einfach umwerfend aus. Ich setzte mich in Bewegung und behielt Payton dabei die ganze Zeit im Auge. Ihre Mimik verriet mir, dass sie sauer war, auf was oder wen auch immer, aber ich wusste, dass-... Ich sah noch rechtzeitig aus dem Augenwinkel, wie eine der anderen zwei Brautjungfern auf mich zu gestolpert kam und konnte im letzten Moment noch den Blumenstrauß auffangen, während die Frau mit ihrem Gesicht voran auf dem Boden landete. ,,Jessica! Man Louis! Du hättest sie auffangen sollen!", schnauzte mich die andere Brautjungfer an und kam ihrer Freundin auf dem Boden zur Hilfe. Ich stand nur belustigt daneben und drückte der einen ihren Blumenstrauß in die Hand, während ich mich schon wieder zu Payton drehte, dessen Laune sich anscheinend sehr gebessert hatte, denn jetzt stand sie schadenfroh da und kicherte leise. Daher wehte also der Wind. Sie war aus irgendeinem Grund eifersüchtig auf diese andere Brautjungfer.

Mit einem breiten Grinsen ging ich auf meine Freundin zu und schloss sie sogleich in meine Arme, als ich bei ihr angekommen war. ,,Scheiße siehst du gut aus.", sagte Payton eher zu sich selbst als zu mir und betrachtete mich nochmal von näherem, was etwas in mir auslöste, dass mich sonst niemand vor ihr spüren lassen hat. Als sie fertig war meine Krawatte zu richten, beugte ich mich zu ihr runter und küsste sie federleicht, was zwei andere Brautjungfern hinter uns theatralisch nach Luft schnappen ließ. Während ich anfing zu grinsen, musste Payton sogar etwas kichern, doch das wurde von meinen Lippen gedämpft, sodass niemand es hörte.

Langsam löste ich mich wieder von ihr, blieb mit meinem Gesicht aber dicht vor ihrem. ,,War da jemand ein bisschen eifersüchtig?", fragte ich sie mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen. ,,Ich? Wie kommst du denn auf diesen Blödsinn?", fragte sie ironischer Weise und schlug mir einmal mit ihrem Blumenstrauß gegen die Brust. ,,Ach nur so." Bevor Payton sich bei mir einhakte, platzierte ich noch einen Kuss unter ihren Haaransatz und bewunderte sie kurz. Sie sah wirklich aus wie ein Engel.

,,Payton! Payton! Payton!" Wir drehten uns zu Svenja um, die ganz aufgeregt auf uns zukam und Payton schlussendlich mit sich zog. Sie zuckte nur mit den Schultern und ließ sich von ihrer Schwester in eine Ecke ziehen. Ich nutze die Zeit, um Payton's Vater zu suchen. Hoffentlich hatte er an den Ring gedacht.

-

Es fühlte sich so an, als ob es unsere Hochzeit wäre. Nur mit dem Unterschied, dass wir gemeinsam zum Altar gingen und ich nicht dort auf sie wartete. Stattdessen stand ein strahlender Jack dort und wartete auf eine ziemlich nervöse Leyla, die gleich kommen sollte.

Ich sah Payton nochmal an, bevor sie nach links abbog und ich meinen Platz rechts von dem Altar einnahm. Man sah ihr an, dass sie glücklich war. Genauso wie ich.

Ich hatte alles erreicht, was ich erreichen wollte. Ich hatte einen tollen Job, die besten Freunde der Welt und die eine Frau, mit der ich mein restliches Leben verbringen will. Dieses Gefühl ist einfach unbeschreiblich schön und der Gedanke daran, was alles noch kommen kann, ist sogar vielleicht noch schöner.

Bald werden wir beide dort stehen, wo sich Jack und Leyla gerade das ,Ja Wort' geben. Bis dahin wird es aber noch dauern...leider, aber so lange kann ich warten. Payton wird bei Jace, nach ihrem Jahr bei der Army, im Krankenhaus als Ärztin arbeiten und ich werde bei einer der besten Footballmannschaften in den ganzen USA spielen! Wir werden in ein großes Landhaus ziehen, was etwas weiter weg von der nächsten großen Stadt ist, damit unsere Kinder so normal wie möglich aufwachsen können. Vielleicht ist das Grundstück neben Jacks's und Leyla's Haus ja zu verkaufen...

,,Sie dürfen die Braut jetzt küssen." Oh - da sind wir schon? Ich war so in Gedanken, dass ich gar nicht gemerkt hatte, wie ich ihnen die Eheringe überreicht hatte. Naja, das war in diesem Moment auch eher unwichtig, denn die ganze Gemeinde fing an zu klatschen und zu jubeln, da sich das Brautpaar nun küsste. Mein Blick wanderte zu Payton und als ob sie den gleichen Gedanken hatte, schaute sie mich in diesem Moment auch an. Mit meinen Künsten der Zeichensprache, die ich nicht besaß, machte ich ihr klar, dass wir beide bald vor dem Altar stehen würden. Ihre Reaktion darauf war ein riesiges Lächeln und ein wildes Kopfgenicke. 

Mit dem Wissen, dass später nichts schief gehen würde, folgten Payton und ich dem Brautpaar aus der Kirche und fanden uns auf dem Kirchenparkplatz wieder, auf dem eine Kutsche mit zwei Pferden stand. Ohne Scheiß...das waren richtige Pferde!!!

,,Ach du meine Güte sind die niedlich!" Ich glaube, ich habe mich verhört! Jack stand auf Pferde? Seit wann das denn? Das war mir neu. Aber anscheinend kannte ich meinen besten Freund doch nicht so gut wie ich dachte, denn er ging auf die Pferde zu und gab ihnen erstmal eine Streicheleinheit.

,,Wir sehen uns beim See. Kann aber sein, dass wir etwas später kommen...mein Mann hat sich gerade neu verliebt.", lachte Leyla und winkte mir und Payton zu. Mit einem Kopfschütteln legte ich Payton einen Arm um ihre Hüfte und führte sie zu meinem Auto. Noch auf dem Weg dahin, kam uns ihre Familie entgegen. Während Payton's Mutter und Svenja kaum ruhig bleiben konnten, zwinkerte mir ihr Vater nur zu und grinste wissend. Anscheinend wusste so ziemlich jeder, was ich vor hatte, nur Payton nicht und das war auch gut so.

Touchdown zur Hochzeit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt