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Siebzehn

Die Leute bemerken immer das Kind, das gebrochen aussieht.

Sie können es daran sehen wie sie sich kleiden, wie sie lächeln und diesen Blick in ihren Augen.

Aber es sind die, die nicht gebrochen aussehen... die mehr verletzt sind als alle anderen.

Stacey war gebrochen.

Sogar wenn sie es selbst bemerkt hätte oder nicht- sie war auf dem schmerzhaftesten Weg von allen gebrochen worden. Sie hatte alle Hoffnung in sich selber aufgegeben und vielleicht hatte sie nie vorher Hoffnung gehabt.

Aber da war immer ein Ding gewesen, was so perfekt und handfest in ihrem Leben schien. Ihre Eltern. Sie waren sicher, da sie immer in ihrem Kopf zusammensein würden. Sie waren das ideale Paar. Jeder war neidisch auf sie. Wollte sie sein.

Und das war nun ruiniert- zerschlagen.

Die eine Sache von der Stacey gedacht hatte, das sie handfest und unzerbrechlich war... war nun zerstört.

Es fühlte sich an, als hätte man sie fast nur belogen und verraten. Aber Stacey wusste nicht was sie tun sollte. Wusste ihr Dad bereits davon? Sie vermutete, dass er es nicht wusste, aber was wenn er es wusste? Was wenn er mit dieser Last seit Monaten... Jahren lebte?

Was wenn er auch fremdging?

Stacey starrte auf ihr Spiegelbild. Ihr Haar hatte sie bis zu den Schultern abgeschnitten und der Schnitt war gezackt und uneben. Dicke blonde Strähnen lagen auf dem Boden vor ihren Füßen und Stacey legte die Schere auf den Schrank.

Sie sah zerbrochen aus.

Sowie jede andere zerbrochene Person, die griff nach dem Handbesen und Schaufel und begann den Saustall aufzuwischen.

***

"Neuer Hairstyle, huh?" Grinste Scottie, als er das Mädchenklo während dem Unterricht betrat.

Stacey's Mund klappte auf und ihre Augen weiteten sich. "Du darfst hier nicht sein!"

"Ja, das hast du mir auch letztes Mal mit lauter Spaghetti im Gesicht gesagt." Scottie machte große, wahllose Handgesten und Stacey seufzte, auf ihr Haar im Spiegel blickend.

Die hellen Lichter der Schule machten ihre Handarbeit nur noch offenkundiger.

"Du weißt schon, dass du auch einfach zum Friseur hättest gehen können." Wies Scottie sie darauf hin und Stacey blickte zu ihm.

"Ja dem bin ich mir bewusst, danke!"

Die Tür zum Mädchenklo wurde geöffnet und Stacey verspannte sich, aber wurde dann wieder ruhiger, als Kim den Raum betrat, mitten im Gehen stoppend, als sie Stacey sah.

"Neuer Hairstyle, huh?" Kim zog eine Augenbraue hoch und Stacey verengte ihre Augen, sich zum Spiegel umdrehend.

Kim blickte zu Scottie rüber und blickte ihn missbilligend an. "Ämm..."
"Er kommt und geht einfach wie er will." Erklärte Stacey und Kim nickte langsam.

"Ok... würde es dir etwas ausmachen zugehen?" Fragte Kim.

"Ich dachte uns würde etwas verbinden." Spottete Scottie.

"Ja sicher." Sagte Kim. "Aber ich muss echt dringend auf's Klo..."

Scottie räusperte sich peinlich berührt und stoß sich von der Wand ab. "Klar, ja, natürlich. Man... man sieht sich Stacey."

Scottie verschwand schnell und Kim folgte ihm mit ihren Augen, während er ging. "Neuer Freund?"

Scottie blickte zu ihr und lächelte. "Sowas in der Art."

***

"Ok, also was ist los?" Fragte Kim, als Stacey die letzte Klasse für diesen Morgen beendet hatte und gerade dabei war zum Mittagessen zugehen.

"Nichts." Stacey runzelte die Stirn, aber Kim sah sie immer noch an.

"Du bist den ganzen Tag deprimiert und du kommst mit einem do-it-yourself Haarschnitt in die Schule." Sagte Kim. "Ich weiß, dass etwas nicht stimmt."

"Es ist nichts." Stacey seufzte und biss sich dann auf die Lippe, zu Kim blickend und ihre Augen verdrehend. "Okay vielleicht stimmt etwas nicht."

Kim lächelte sanft und zog ihre Freundin zu Seite, sodass sie neben ein paar unbenutzten Schließfächern standen. "Was ist los?"

"Was... was würdest du machen, wenn du ein Geheimnis hättest?" Fragte Stacey. "Ein Geheimnis das du kennst, aber wo du dir nicht sicher bist ob du es der Person erzählen sollst, die mit darin verstrickt ist... wenn das irgendeinen Sinn ergibt."

"Sozusagen." Sagte Kim. "Was für eine Art von Geheimnis?"

Stacey sah zu Kim und leckte sich dann nervös über die Lippen, sich kurz umsehend bevor sie sich zurück zu Kim drehte. "Meine Mutter beträgt meinen Vater."

"Jesus..." Murmelte Kim. "Wie hat du es herausgefunden?"

"Ich habe sie mit einem anderen Typen gesehen. Sie kamen nach Hause und so. Ich hab es meiner Mutter gestern erzählt und..." Stacey stoppte sich selber vor dem weitererzählen und sag runter zum Boden.

Ihre Mutter hatte ihr gesagt, dass sie eine Schlampe war.

"...Und sie hat es nicht so gut aufgenommen." Endete Stacey und Kim warf ihr einen Betroffenen Blick zu.

"Alles wird wieder gut." Sagte Kim, eine Hand auf Stacey's Schulter legend. "Aber du meintest, dass du dir nicht sicher bist ob du es deinem Vater erzählen sollst?"

Stacey nickte.

"Ich meine es könnte ihnen helfen, aber..." Stacey Stimme verhallte. "Was ist wenn es sie ruiniert? Was ist wenn es sie komplett zerstört und bevor ich richtig denken kann, muss ich mich entscheiden bei wem ich wohnen möchte."

"Stacey du solltest keine Last wie diese tragen." Sagte Kim. "Es ist nicht deine Schuld, dass deine Mutter untreu ist."

Und das nur, weil dein Vater sie nur um seinen Job sorgt und du die ganze Zeig herumhurst.

Stacey schluckte, als die Worte ihrer Mutter in ihrem Kopf erschallten. Konnte sie sich wirklich so sicher sein, dass es nicht ihre Schuld war? Sie hatte gewusst, dass ihre Eltern gestresst über ihre schlechten Noten und über den Weg zu leben, den sie eingeschlagen hatte, aber... sie hatten nie irgendwas getan um ihr zu helfen.

Sie hatten sie nie konfrontiert.

War Stacey also teilweise Schuld?

"Aber was wenn ich es ihnen erzähle?" Sagte Stacey leise, ihre Stimme nur so laut wie ein Flüstern, "und ich ihre Heirat in einer einzigen Sekunde zerstöre? Wer wäre dann Schuld?"

Kim hatte keine Antwort.

The Girl He Left Behind (German translation)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt