28.

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Achtundzwanzig

Stacey saß auf ihrem Bett, auf ihre Schranktür starrend.

Die Schule war vorbei und als sie nach Hause kam saßen ihre Eltern am Esstisch, auf sie wartend. Es war zu schade, dass Stacey nicht wusste was sie sagen würden bevor sie es taten.

Es schien total surreal, als sie ihr erzählten, dass sie sich trennen würden.

Aber was noch viel surrealer schien, waren die Blicke, die sie sich gegenseitig zu warfen und all das bereitete Stacey Kopfschmerzen. Sie wusste, dass ihre Mutter fremdgegangen war, was ihrem Vater ein Recht gab wütend auf die zu sein, aber die beiden warfen sich gegenseitig tödliche Blicke zu.

Stacey ließ sich langsam auf ihr Bett sinken, auf die Decke starrend. Sie malte in Gedanken Muster in die Decke, wie sie es in Axel's Haus immer gemacht hatte, wenn sie mit dem Sex fertig waren. Sie würde an die Decke starren und malte wahllos Muster in ihrem Kopf.

Stacey wunderte sich, ob alles anders gekommen wäre, wenn sie Axel nie getroffen hätte.

Wenn sie sich nie in Axel verliebt hätte.

Wenn sie nie zugestimmt hätte mit zu seinem Haus zukommen an diesem Tag.

Hätte sie sich trotzdem in diese Fremde verwandelt, die sie sah wenn sie jetzt in den Spiegel blickte? Hätten sich ihre Eltern nicht nur zu ihr distanziert, sondern auch zu sich? Hätten sie sich scheiden lassen? Hätte sie Scottie getroffen?

Was wäre sie jetzt, wenn sie nie zu Axel's Haus gegangen wäre?

Wer würde sie sein?

Und Stacey wusste genau in diesem Moment die Antwort.

Besser.

***

"Du siehst fertig aus." Sagte Scottie, während Stacey ihr Make-up im Badezimmerspiegel auffrischte.

Ein Mädchen trocknete ihre Hände ab und starrte Scottie mit weiten Augen an. Er winkte sie weg und sie huschte aus dem Raum heraus, als würde ihr Hintern brennen.

"Ich bin fertig." Sagte Stacey, realisierend, dass egal wie viel Make-up sie tragen würde, ihre Augenringe trotzdem durch scheinen würden.

"Wieso?" Fragte er.

Stacey legte ihr Make-up zurück in ihre Tasche und blickte auf ihr Spiegelbild, unter den dicken Schichten des Make-ups sehend, wie traurig und hilflos das Mädchen vor ihr aussah.

"Was denkst du von mir?" Fragte Stacey.

"Das schon wieder?" Scottie runzelte die Augenbrauen.

"Nein." Sagte Stacey, seine Augen im Spiegel fangend. "Wirklich. Was denkst du von mir? Wenn du mich ansiehst... was siehst du?"

Scottie seufzte. "Ein Mädchen."

Stacey schloss den Reißverschluss ihrer Tasche und drehte sich um, sich hinter ihn drängelnd. "Nagut wenn du mir nicht helfen willst..."

"Gut, gut." Scottie griff nach ihrer Schulter, ihren Rücken so lenkend, dass sie vor ihm stand. "Ich... ich sehe ein Mädchen, das..."

Scottie unterbrach sich und sah in Stacey's Augen, schluckend. "Ich sehe ein Mädchen, das nicht bemerkt wie wunderbar es ist."

Stacey blinzelte. "Was?"

"Wenn ich dich sehe, dann sehe ich ein wunderbares Mädchen, das sich hinter einem zu kurzen Rock und dicken Schichten Make-up versteckt."

"Hör auf Witze zu machen." Flüsterte Stacey, wegsehend.

"Mach ich nicht." Sagte Stacey. "Ich mache darüber keine Witze. Wenn ich dich sehe... sehe ich ein so verlorenes und gebrochenes Mädchen, dass es einem das Herz bricht."

"Hör auf-"

"Und sie hat so ein gebrochenes Herz, dass sie nicht weiß wer sie ist." Sprach Scottie weiter.

"Scottie-"

"Ich denke nicht, dass sie bemerkt wie wunderschön sie ist."

"Das ist nicht lustig!"

"Und ich denke nicht, dass sie versteht wie stark sie wirklich ist. Wie stark sie schon immer gewesen war."

"Hör auf!"

"Und ich denke nicht, dass sie je akzeptieren wird wie perfekt sie in Wirklichkeit ist."

Stacey's Augen waren mit Tränen gefüllt, als sie Scottie anstarrte.

"Wieso solltest du das sagen?" Fragte sie, ihren Kopf schüttelnd. "Du kannst nicht einfach so kommen und Sachen wie diese sagen!"

"Weil es die Wahrheit ist." Sagte Scottie. "Es ist die-"

"Jesus, Scottie, hör auf!" Stacey schlug ihre Hand vor ihren Mund, versuchend nicht zu blinzeln, damit sie nicht anfing zu weinen. "Seid wann hast du angefangen so zu denken?"

"Seit ich dich getroffen habe."

"Scottie." Sagte Stacey. "Ich möchte nicht deine bemitleidenswerte Wahl sein."

"Bist du nicht." Sagte er. "Ich habe dich mit zu diesem Date genommen, weil du... du warst."

Ich habe dich bemerkt, weil du... du warst.

Axel's Stimme rannte durch Stacey's Gedanken und sie taumelte zurück, ihre Lippen leckend und wegblickend. "Was ist so toll daran... ich zu sein? Huh? Wieso scheint ihr Jungs mich zu mögen, weil ich ich bin? Bin ich eine geborene Schlampe? Bin ich einfach nur so verdammt gut darin eine Hure zu sein? Sehe ich etwa so leicht aus, dass es jetzt als ein Teil meiner Persönlichkeit eingeführt wurde? Huh, Scottie? Kannst du mir das beantworten? Kann mir eine verfickte Person sagen, wieso es so toll sein soll Stacey Williams zu sein? Nämlich weißt du was, es ist nicht so toll wie jeder denkt."

Stacey schob sich an Scottie vorbei und aus dem Badezimmer zu ihrer ersten Stunde.

The Girl He Left Behind (German translation)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt