Kapitel 13 - Mightiness

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Kara lebte jetzt schon mehr als zwei Jahre bei Valdemar, Laendor und Senya. Mittlerweile war es Mai geworden. Bei ihrer Ausbildung machte sie sehr große und schnelle Fortschritte. Sie kannte sich bereits bestens mit den meisten Heilkräutern in Insha aus und beherrschte sogar einige Zaubersprüche der Heilmagie. Dadurch, dass sie beinahe jeden Tag mit Senya in die Wälder ging, kannte sie die nahe Umgebung wie ihre Westentasche. Was das Zaubern anging, war Kara sehr fortgeschritten. Kleinere, nicht so aufwändige Zauber, aber auch höhere Magie, wie das Beschwören von Blitzen, konnte sie schon wirken. Die Runensprache las sie zwar immer noch mit Fehlern, würde sie aber trotzdem irgendwann entziffern können. Vor wenigen Wochen hatte Valdemar ihr die Technik gezeigt, mit der man sich mithilfe der Magie vor gegnerischen Angriffen schützen konnte: ein Schild aus reiner Magie. Wie stark und vor allem wie viele Angriffe so ein Schild aber abwehren konnte, hing immer noch von der Erfahrung und dem magischen Können des Anwenders ab. Dass sie an jenem Abend Dahmons Blitze mit so einem Schild reflektieren konnte, war nur Glück gewesen. Dies war ihr nur unterbewusst gelungen, ohne Kontrolle über ihre magischen Fähigkeiten. Nun musste sie aber lernen, den Schild bewusst heraufzubeschwören. Sie durfte sich nicht nur auf ihre Instinkte und Reflexe verlassen, sondern sich auch im Klaren darüber sein, was sie eigentlich tat. Und so befand sich Kara noch am Anfang, zu lernen, mit so einem Schild richtig umzugehen. Ihrer war noch lange nicht perfektioniert und es würde viel Zeit, Übung und Kämpfe benötigen, um dies zu erreichen. Aber beim Training mit Laendor bekam sie oft genug die Gelegenheit, an ihrer magischen Verteidigung zu feilen; und nicht nur an der magischen. Im Umgang mit dem Schwert war Kara inzwischen so weit, dass die Duelle zwischen ihr und Laendor immer schwieriger zu entscheiden waren. Sie kannten bestens ihre gegenseitigen Stärken und Schwächen und wussten, wie man diese für den Sieg ausnutzen konnte. Ihr gelang es immer öfters, die Angriffe ihres Mentors vorauszuahnen, ihnen auszuweichen und sie zu parieren. Ebenso wurden ihre Attacken mit der Zeit auch immer wirkungsvoller und kräftiger. Bei einem ihrer letzten Kämpfe wurde Karas Übungsschwert, das mittlerweile bereits aus Metall gefertigt war, stark beschädigt. Daraufhin hatte Laendor beschlossen, gemeinsam mit ihr ein Schwert für sie zu schmieden, das magische Eigenschaften besitzen sollte. Um dafür die passenden Materialien zu sammeln, war Valdemar auf dem Rücken des Grauen gen Südwesten aufgebrochen. Dies war nun schon drei Tage her...

Am Morgen des vierten Tages wachte Kara wie immer sehr spät auf. Verschlafen streckte sie sich und stand auf. Laut gähnend ging sie zum Schrank, suchte sich ein weißes Leinenhemd und eine dunkelbraune Hose aus, zog diese an und flocht sich anschließend die langen Haare zu einem Zopf. Verschlafen trottete sie die Treppe nach unten und schlurfte in die Küche. Während sie ihr Frühstück, bestehend aus einem belegten Brötchen, aß, kam Laendor in das Zimmer. Er hatte einen hellbraunen Holzbogen in der Hand. „Morgen, Kara" grüßte er sie. „Dein Bogen ist fertig. Wenn du willst, können wir nachdem du fertig gegessen hast, sofort mit dem Training starten." Da Kara im Schwertkampf schon sehr weit war, wollte Laendor ihr nun auch das Bogenschießen beibringen. Die letzten Tage, hatte er extra einen Bogen für sie angefertigt, damit dieser auch perfekt zu ihr passte. „Ja, natürlich. Und danke nochmal" sagte sie glücklich. „Keine Ursache." Er schüttelte lächelnd den silbernen Schopf.

Kara - Das Herz der ElfenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt