„Nein, das ... das kann nicht sein!" protestierte Elea kopfschüttelnd und versuchte sich von Dahmon loszureißen. „Du lügst! Ich bin ein ganz normales Mädchen!" „Normales Mädchen? Ha, dass ich nicht lache. Aber egal, glaub, was du willst. Ich habe dir die Wahrheit erzählt, damit du nicht unwissend ums Leben kommst." Er seufzte und hielt das Schwert wieder sicherer in der Hand. „So, dann würde ich sagen, gute Nacht und süße Träume." Dahmon holte mit seinem Schwert aus. Als es ihrem Körper nur noch ein kleines Stück weit entfernt war, regte sich etwas in ihr. Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus, danach spürte sie wieder eine immense Kraft in sich aufsteigen. Seine Handlung schien in Zeitlupe abzulaufen. Die schwarze Klinge berührte schon den Stoff von Eleas Kleid, durchbohrte aber seltsamerweise nicht ihren Körper. Sie hob den Kopf und blickte in Dahmons entsetztes Gesicht. Er schien von einer kuriosen Kraft daran gehindert zu werden, ihr den Todesstoß zu versetzen. „Wie ist das möglich?" fragte der Obsidianer keuchend. „Was passiert hier?" Überrascht fuhr Elea auf. Ihre Zeit verschwendete sie aber nicht damit, sich noch länger zu wundern. Dies war ihre Gelegenheit, sich von Dahmon loszureißen, dessen Finger sich, unter dem Drang sie nicht entkommen zu lassen, immer weiter in das Fleisch ihres Armes bohrten. Elea wehrte sich schüttelnd gegen seinen Griff, holte mit der anderen Hand aus und schlug mit der Faust in sein Gesicht. Dahmon schrie auf, ließ sie augenblicklich los, woraufhin sie, wie von der Tarantel gestochen, weiter zum Gasthaus lief. Dahmon faste sich ächzend an die Wange und entdeckte, dass Blut aus einer kleinen Wunde floss. Er fluchte kurz, ehe er Elea hinterherrief: „Dann lauf doch! Du wirst schon sehen! Es wird noch etwas viel, viel Größeres kommen, das das Ende für alle von euch bedeutet!" Als er geendet hatte, verschwand seine Gestalt wieder im Schatten der Nacht.
Sie stieß von Panik erfüllt die Tür des Wirtshauses auf. „Sam!" rief sie. Die Musik der Barden und das fröhliche Tanzen der Dorfbewohner verstummten abrupt. Sofort richteten sich dutzende Augenpaare auf ihr kreidebleiches Gesicht und blickten sie fragend an. Die Frage, warum das Mädchen denn so außer sich war, konnte man förmlich in ihren Blicken lesen. „Wo ist mein Vater? Wo ist Sam?" fragte sie. Keuchend blickte sie sich in der Menschenmenge um. „Was ist hier los?" hörte sie Sams Stimme. Ein alter Mann befahl den Leuten aus dem Weg zu gehen und den Anführer der Jäger durchzulassen. Die Menge teilte sich und der Jäger drängte sich durch sie hindurch, gefolgt von Lianna, Connar, Mary und Warren. „Elea, was ist geschehen? Warum bist du so außer Atem?" fragte er seine Adoptivtochter. „Es", fing sie atemlos an, ,, Es geht um Dahmon." Ernst blickte sie in Sams braune Augen. „Er hat uns verraten. Er ist ein Obsidianer und hat uns schon von Anfang an ein falsches Spiel vorgeführt!" „Was? Nein, das glaube ich nicht" hauchte Connar kopfschüttelnd. Lianna legte sich entgeistert die Hand auf den Mund. „Und woher weißt du das?" Sams Stimme klang ungläubig. „Dahmon hat es mir selbst gesagt. Danach hat er versucht mich zu töten. Als es mir jedoch gelang, zu entkommen, meinte er, dass noch etwas anderes kommen wird, das uns alle töten wird." „Egal was es auch sein mag, wir werden es aufhalten und unser Dorf beschützen! Dahmon werde ich eigenhändig für seinen Verrat büßen lassen!" In seinen braunen Augen flammte Wut auf. Er griff zu seinem Bogen, den er auf dem Rücken befestigt hatte, hielt ihn hoch in die Luft, woraufhin es ihm fast alle, die eine Waffe bei sich hatten, gleichtaten und hasserfüllt aufbrüllten.
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Kara - Das Herz der Elfen
FantastikDer Ewige Krieg tobt auf dem Kontinent Insha. Schon seit Anbeginn der Zeit kämpfen Menschen, Elfen und Obsidianer gegeneinander. Mitten in diesem Krieg wächst Kara in einem kleinen Jägerdorf tief in den Wäldern auf. Eines Tages wird ihre Heimat plöt...